Toronto Raptors – Brooklyn Nets

Den Startschuss in die diesjährigen Playoffs geben die Toronto Raptors und die Brooklyn Nets. Eine gute Wahl für den Start in die Playoffs, ist diese Serie eine auf die man sich definitiv freuen kann und die einiges verspricht.

Bevor wir uns mit den Teams und dem Verlauf ihrer regulären Saisons beschäftigen wollen, werfen wir einen Blick auf die direkten Match-Ups in der regulären Saison. Insgesamt vier mal trafen beide Mannschaften aufeinander und sorgten dabei für einige spannende Spiele.

Das erste Aufeinandertreffen gab es im Ende November in Toronto, wo sich Brooklyn mit 102-100 durchsetzen konnte. Dabei hatten die Raptors noch gute Chancen auf den Sieg, vergaben jedoch zwei Möglichkeiten auf den Sieg/Ausgleich.

Spiel Nummer 2 fand dann ebenfalls in Toronto statt, doch diesmal stellten sich die Raptors besser an. Sie sicherten sich durch ein gutes erstes und letztes Viertel letztlich einen klaren 96-80 Sieg und erreichten mit diesem Sieg zum ersten mal nach dem ersten Spieltag wieder eine positive Bilanz.

Das dritte Spiel verlief dann ähnlich knapp wie Spiel Nummer 1 und Toronto setzte sich in Brooklyn dank Patrick Patterson durch. Sechs Sekunden vor dem Ende traf er den entscheidenden Wurf zum 104-103 für Toronto. Diesmal waren es die Nets die den letzten Wurf im Spiel daneben setzten.

Das vorläufig letzte Aufeinandertreffen wurde dann erneut zum Krimi, in dem sich die Nets nochmal durchsetzen konnten. Gute Nerven an der Linie sorgten für einen 101-97 Sieg.

Die Ergebnisse der Spiele aus der regulären Saison zeigen, dass in den Playoffs spannende Spiele erwartet werden dürfen und es interessant zu beobachten sein wird, wie die Teams mit der Drucksituation umgehen. Brooklyn ist für die Playoffs geschaffen und hat sehr viele Veterans im Team. Toronto geht mit viel Mut, Selbstvertrauen und Athletik in dieses Spiel, was gegen die Nets durchaus adäquate Mittel zu sein scheinen.

Bevor wir aber eine Prognose zu der Serie geben, wollen wir uns nochmal die Teams im Einzelnen anschauen.

Situation Toronto Raptors(3. Platz: 48 Siege – 34 Niederlagen)

Die Saison der Toronto Raptors muss man definitiv in zwei Hälften teilen. Erfreulicherweise für die Raptors, war die schlechtere Hälfte dabei die Kürzere und dauerte genau 18 Spiele. In diesen 18 Spielen verloren die Raptors jedoch 12 Begegnungen und machten nicht den Eindruck ein Playoff-fähiges Team zu sein.

Ein drastischer Schritt folgte und der Star-Spieler aus Toronto wurde getradet. Rudy Gay verließ die Kanadier zusammen mit Aron Gray und Quincy Acy. Im Gegenzug sollten John Salmons, Greivis Vasquez, Patrick Patterson und Chuck Hayes die Abgänge ersetzen. Viele Fans sahen in dem Trade zunächst ein Aufgeben durch das Management, da man den besten Spieler weg tradete und nur einige Rollenspieler als Ersatz bekam.

Was nun passierte, sollte aber alle Zweifler und Kritiker eines Besseren belehren. Toronto begann plötzlich als Team zu spielen und startete direkt nach Bekanntwerden des Trades eine Siegesserie in der zehn von dreizehn Spielen gewonnen wurden. Erst zwei Niederlagen gegen Indiana und Miami sollten den Siegeszug stoppen. Gleichzeitig war diese Serie aber der Anfang von einer Erfolgsstory, kam das Team von Coach Dwane Casey nach den Niederlagen direkt wieder auf die Beine und setzte die tolle Serie fort. Sie kassierten seither nicht mehr als zwei Niederlagen in Folge und bewiesen sich auch gegen Top-Teams als große Herausforderung.

Dies bedeutet im Endeffekt Platz 3, den Heimvorteil und einen tollen Saisonabschluss den so wohl niemand vorhersehen konnte.

Nun soll die Erfolgserie fortgesetzt werden und DeMar DeRozan, Kyle Lowry und Jonas Valanciunas wollen sich als Anführer des Teams hervortun und die erste Runde gewinnen.

Situation Brooklyn Nets (6. Platz: 44 Siege – 38 Niederlagen)

Ebenso wie bei den Raptors muss die Saison der Brooklyn Nets in zwei Teile geteilt werden. Der Punkt an dem ein Umdenken stattfand und ein Leistungsunterschied erkennbar sein sollte, war der 1. Januar 2014. Bis dahin taten sich die Nets schwer und mussten vor allem zum Ende des Monats Dezember einige Rückschlage und Niederlagen hinnehmen.

Nach vielen schlechten Ergebnissen verkrachte sich Jason Kidd zunächst mit seinem Assistenten Frank Lawrence, den er ursprünglich als seine rechte Hand geholt hatte. Der Plan ging jedoch nicht auf und nach der Degradierung seines Co-Trainers wuchs der Druck auf Kidd noch mehr, weil auch nun keine Siege folgten. Zu allem Übel verletzte sich dann kurz vor Weihnachten auch noch Starting-Center Brook Lopez, der bis dahin der beste Spieler der Nets war.

Die 92-113 Niederlage gegen die Spurs war dann zum Ende des Jahres 2013 der Tiefpunkt, stand man mit 10 Siegen gegenüber 21 Niederlagen am unteren Ende der Tabelle in der schwachen Eastern Conference und wurden seinen Anforderunger überhaupt nicht gerecht.

Wie durch ein Wunder fingen die Nets aber plötzlich an Basketball zu spielen, zu verteidigen und gewannen zehn der folgenden 11 Spiele. Siege über OKC und Miami gaben ihnen dabei Selbstvertrauen und trotz noch einiger Schwächen kämpfte man sich immer weiter an die Konkurrenz heran. Letztlich konnte man im März die Bilanz wieder positiv gestalten und sich nach und nach in die Playoff-Plätze kämpfen. Ein wenig Pech in den letzten Spielen, sorgte dafür dass die Nets auf Platz 6 abrutschten, doch das Hauptziel der Playoffs war erreicht und die Mannschaft hatte bewiesen, was sie zu leisten im Stande ist.

Auch die vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen sind nicht unbedingt ein Grund zur Beunruhigung. Mit Garnett, Pierce, Terry, Kirilenko, Johnson und Williams haben die Nets viele erfahrene All-Stars die bereits Titel gewannen und alle wissen, worauf es in den Playoffs ankommt. Die Gesundheit spielt bis auf Lopez, der nicht zurückkehren wird, auch wieder bei allen mit und so sind die Nets wohl der Underdog (laut Standing) mit der größten Chance auf ein Weiterkommen.

X-Faktor: Kyle Lowry

Häufig ist der X-Factor ein Spieler aus der zweiten Reihe, der mit tollen Leistungen für Furore sorgen kann und den Spielen eine entscheidende Wendung gibt. Diesmal ist der X-Factor für mich aber ein Starter und ein Spieler, der sowieso schon Dreh- und Angelpunkt seines Teams ist.

So wird Kyle Lowrys Spielweise darüber entscheiden wie groß die Chancen seiner Raptors sind. Spielt der Guard unbekümmert und frei auf und hilft er seinem Team wie im letzten direkten Aufeinandertreffen mit Werten die vielleicht sogar an ein Triple-Double heran reichen, haben die Raptors gute Chancen. Auch seine Defensive wird gegen Livingston und Williams gefordert sein, sind die Aufbauspieler wichtige Optionen im System der Nets.

Toronto Raptors – Brooklyn Nets Tipp

Dass diese Serie über sechs oder sieben Spiele geht scheint fast vorprogrammiert, wenn man sich die Spiele der regulären Saison und die Ergebnisse anguckt.

Ein ganz wichtiger Faktor wird jedoch das erste Spiel sein. Sollten die Nets dieses Spiel auswärts gewinnen können, ist dies für Brooklyn ein Zeichen auf dem richtigen Weg zu sein und das die Playoffs das sind, wofür sie sich durch die reguläre Saison gequält haben. Gewinnen die Raptors das erste Spiel gegen das mit Stars gespickte, millionenschwere Team aus Brooklyn so könnte sich eine Euphorie-Welle bilden, die den Nets Schwierigkeiten bereiten wird.

Ich denke, dass die Nets aber letzten Endes ihre Erfahrung und das seit Januar aufgebaute Selbstvertrauen dazu nutzen um in die nächste Runde einzuziehen. Da ich die Raptors für zu unerfahren halte und Erfahrung eine Menge bedeutet, sehe ich die Nets die Serie in sechs Spielen gewinnen.

Spiel 1

Wie bereits erwähnt denke ich, dass das erste Spiel ein richtungsweisendes für den Verlauf der Serie wird.

Dabei stehen die Vorzeichen für die Raptors auf den ersten Blick etwas besser. Auch wenn sie das letzte Saisonspiel verloren, gewannen sie insgesamt sechs der letzten acht Begegnungen. Die Nets mussten auf der anderen Seite vier ihrer letzten fünf Spiele abgeben und rutschten in der Tabelle ab.

Ich sehe trotzdem die Nets im Vorteil, u.a. weil Jason Kidd nach dem letzten Spiel sagte, dass er zufrieden damit ist, wo seine Mannschaft derzeit steht. Kleinere Verletzungen konnten heilen und das Team gehe fit in die Playoffs.

Brooklyn weiß letztlich einfach worauf es ankommt und wird aus den Niederlagen in der regulären Saison seine Lehren gezogen haben. Auch wenn Toronto zu den besten Teams der letzten Wochen gehörte, sind die Playoffs einfach nochmal was anderes als die reguläre Saison und die Erfahrung ist hier ein unschätzbarer Wert über den sich die Nets bewusst sind.

In einem spannenden und intensiven Spiel 1 werden sich die Nets daher durchsetzen und direkt klar machen, dass Mut, Selbstvertrauen und Athletik gegen ein Team wie sie nicht reicht.

Tipp: Spread +2,5 Brooklyn Nets – 2,01 PinnacleSports.com