Eastern Conference Finals Hawks-Cavaliers

Genau wie in der Western Conference haben sich auch in der Eastern Conference die beiden stärksten Teams aus der regulären Saison durchgesetzt. So treffen die Atlanta Hawks, die in Runde 2 eine unfassbar spannende Serie gegen die Wizards gewannen, auf die Cleveland Cavaliers, die sich trotz einiger Verletzungen in Runde 2 gegen die Chicago Bulls durchsetzen konnten.

Die Serie wird aber mehr als nur das Aufeinandertreffen von Tabellenplatz 1 und Tabellenplatz 2 sein, so treffen zwei völlig unterschiedliche Spielphilosophien aufeinander. Während die Cavs von der Isolation leben und der Ball hauptsächlich in den Händen von Irving oder James ist, die ihre Korbabschlüsse selbst suchen oder mit Cuts zum Korb ihre Schützen freispielen, läuft bei den Hawks der Ball und das Scoring ist ausgeglichen.

In der regulären Saison trafen beide Teams vier mal aufeinander. Spiel Nummer 1 gewannen die Cavs noch deutlich mit 127-94, nachdem sie im ersten Viertel 41 Punkte erzielten und neun von neun Dreiern trafen. In den folgenden drei Spielen zeigten sich die Hawks dann aber wachsamer und konnten drei Siege einfahren. Doch die Spiele einzuordnen ist nicht einfach, fehlten bei einem Hawks-Sieg LeBron und Al Horford und in jedem Spiel war Kevin Love auf Seiten der Cavs noch mit dabei.

Eigentlich müsste die Favoritenrolle daher klar bei den Hawks liegen. Die Playoff-Auftritte ließen jedoch Souveränität und vor allem die Form der regulären Saison vermissen und erst gegen Ende sah man häufiger Ansätze vom tollen Teamspiel der Hawks. Auf der anderen Seite wuchsen die Cavs immer mehr als Team zusammen und konnten den Ausfall von Kevin Love und die Verletzung von Kyrie Irving gut kompensieren. Zwar profitierten sie auch von der Verletzung von Pau Gasol in Runde 2, doch selbst nach dem Game-Winner von Derrick Rose ließen sie den Kopf nicht hängen und LeBron führte seine Mannschaft zu drei Siegen in Folge.

So haben beide Mannschaft Probleme, die sie verkraften müssen. Letztlich stand aber für Beide der Erfolg in der letzten Runde, der die Eastern Conference Finals bedeutete. So darf man sich auf eine interessante Serie freuen, in der mal wieder die Frage gestellt wird, ob ein überragender LeBron reicht um eine Mannschaft die viel auf Isolation setzt in die nächste Runde zu bringen oder ob das tolle Teamspiel der Atlanta Hawks dem genug entgegen zu setzen hat. Spannung ist jedenfalls garantiert und Basketball-Fans werden so oder so auf ihre Kosten kommen.

Situation Atlanta Hawks (1. Platz: 60 Siege – 22 Niederlagen)

  1. Runde: 4-2 gegen Brooklyn Nets
  2. Runde: 4-2 gegen Washington Wizards

Beim 4-2 Sieg über die Washington Wizards war sicherlich etwas Glück dabei. Andererseits erarbeiteten sich die Hawks dieses Glück aber auch und zogen so letztlich auch verdient in die Eastern Conference Finals ein.

Spiel 1 begann mit einer negativen Überraschung und die Wizards gewannen das erste Spiel. Diesen Sieg musste sie jedoch teuer bezahlen, da sich John Wall am Handgelenk verletzte und die kommenden drei Spiele fehlen sollte. Nachdem die Hawks das zweite Heimspiel aber gewinnen konnten, folgte beim ersten Auswärtsspiel die nächste bittere Niederlage. Paul Pierce konnte die Wizards mit einem Game-Winner 2-1 in Führung bringen und die Hawks waren ein wenig ratlos, wie sie dem Team aus Washington entgegen wirken können. Auch Spiel 4 verlief nicht viel besser, doch diesmal vergab Pierce die Chance zum Sieg und Hawks kamen mit einem blauen Auge davon.

In den letzten beiden Spielen kehrte John Wall dann aufs Parkett zurück, doch Atlanta spielte nun etwas besser. Wieder lief es auf die letzten Sekunden hinaus und nachdem Pierce erneut zum Held werden wollte, konnte Al Horford aber noch einen drauf setzen und brachte seine Mannschaft mit einem Tipp-In zwei Sekunden vor dem Ende mit 3-2 in Führung. Das entscheidende Spiel 6 wurde dann noch dramatischer. Erneut war es Pierce, der den entscheidenden Wurf nahm und traf, doch diesmal eine Hundertsel Sekunde zu spät und so erreichte Atlanta die nächste Runde.

Letztlich hätte die Serie also auch anders ausgehen, doch genau die Tatsache, dass sie nicht anders rum ausgegangen und die Hawks weiter sind zeigt dass die Hawks wissen worauf es ankommt. Sie machten das eine entscheidende Play mehr als ihre Gegner, was am Ende zum Sieg reichte.

Nichtsdestotrotz war sowohl die erste, als auch die zweite Runde nicht wirklich souverän und Coach Budenholzer kann nur hoffen, dass die Erfolge dem Team die Sicherheit geben, welche ihnen teilweise in den Spielen zu fehlen schien. Irvings Verletzung und Loves Ausfall spielen ihnen dabei natürlich in die Karten und auch die Tatsache, dass DeMarre Carroll in der regulären Saison einen hervorragenden Job gegen LeBron machte, gibt Hoffnung.

So gilt es sich zu sammeln, die Kräfte zu bündeln und vor allen aus den Siegen in der regulären Saison Selbstvertrauen zu ziehen. Die Chancen auf die Finals sind jedenfalls groß.

Situation Cleveland Cavaliers (2. Platz: 53 Siege – 29 Niederlagen)

  1. Runde: 4-0 gegen Boston Celtics
  2. Runde: 4-2 gegen Chicago Bulls

Durchaus beeindruckend war der Sieg der Cleveland Cavaliers über die Chicago Bulls. So musste Cleveland einige Rückschläge verkraften und auch von Verletzungen und Sperren blieben sie nicht verschont.

Spiel Nummer 1 ging ohne Love (verletzt) und JR Smith (zwei Spiele Sperre) an Chicago. Aber schon in Spiel 2 zeigten sich LeBron und Co. wesentlich besser aufgelegt und der klare Sieg kam durchaus überraschend. Als es für Spiel Nummer 3 dann zurück nach Cleveland ging und auch JR Smith zurück kehrte, sah es schon wieder besser aus für die Cavs. Irvings Knöchel spielte jedoch nicht mit und er war klar gehandicapt. Ein Game-Winner von Derrick Rose entriss den Cavs dann den gewonnen Heimvorteil und plötzlich sah es nicht mehr so gut aus.

In den folgenden beiden Spielen zeigte James aber seinen Wert und seine Klasse, glich die Serie mit einem Game-Winner in Spiel 4 aus und dominierte in Spiel 5, sodass die Bulls am Ende keine Chance hatten. In Spiel 6 war es dann tatsächlich mal das Kollektiv, das Cleveland den Sieg brachte und Spieler wie Dellavedova oder Shumpert brachten die nötige Leistung um schwache Spiele von James und Irving aufzufangen. Damit zeigten die Cavs, dass sie mehr als nur LeBron und Irving sind und brachten sich trotz einiger Rückschläge in die Position um die Finals mit zu spielen.

Wie die Cavs sich jedoch präsentieren werden und können ist noch etwas unklar. Irvings Verletzung wurde immer schlimmer und sein Status für Spiel 1 ist unklar, Kevin Love ist sowieso raus. Immerhin bewiesen die Rollenspieler jedoch, dass man sich auf sie verlassen kann, trotzdem wird das Auftreten von LeBron James das A und O sein.

Spielt James gut, steigen die Chancen der Cavs, die sich im Vergleich zu den Serien gegen Boston und Chicago auf ein in der Offensive stärkeres Team einstellen müssen. Die Defensive funktionierte gegen die Bulls zwar gut, doch dies war teilweise auf Chicagos Unfähigkeit zurück zu führen. Trotzdem haben die Cavs Selbstvertrauen getankt und James bewies mal wieder, warum er der dominanteste Spieler der Liga sein kann, wenn er will.

X-Faktor: Paul Millsap

Paul Millsap ist der absolute Matchup-Nightmare für die Cavs. In der Defensive stark und hin und wieder vielleicht auch schnell genug um LeBron, wenn er auf der 4 spielt, zu halten. In der Offensive nur sehr schwer zu verteidigen.

Für Mozgov und Thompson ist er zu beweglich, für James wohl ein wenig zu stark und so könnte er die Serie entscheiden. In der regulären Saison zeigte er sich gegen die Cavs solide und in den Playoffs war er für Atlanta eine Bank. Besser als in der regulären Saison, aber vor allem die Konstanz in seinen Leistungen, lassen die Hawks hoffen und geben dem Team eine große Sicherheit.

Vor allem sein Rebounding wird aber gefordert sein. Auch hier verbesserte er sich im Vergleich zur regulären Saison und konnte in Runde 2 mit drei Double-Doubles glänzen. Vor allem gegen Tristan Thompson wird er viel Arbeit haben, da dieser bekanntermaßen ein Top Offensiv-Rebounder ist.

Da Millsap auch ansteigende Assist-Zahlen verzeichnen konnte, wird es am Ende aber sein All-around-Spiel mit dem er auftrumpfen kann. Für die Hawks ist er jedenfalls kaum zu ersetzen und Garant für den Erfolg.

Atlanta Hawks – Cleveland Cavaliers Serien-Tipp

Ähnlich wie bei den Warriors und den Rockets machen der Verlauf der regulären Saison und die direkten Match-Ups den besser platzierten Hawks zum Favoriten. Betrachtet man dann jedoch die Playoffs etwas genauer, muss man von dieser klaren Rollenverteilung etwas abweichen. Während die Warriors nämlich auch in den Playoffs größtenteils überzeugten, taten sich die Hawks sehr schwer und ließen die Leichtigkeit aus der regulären Saison vermissen.

Die Cavs überragten andererseits zwar auch nicht, doch sie besiegten ein fast komplettes Team der Bulls mit eigenen Ausfällen und Verletzungen und fanden gegen Ende immer mehr ihre Identität. Zudem haben die Cavs zwei absolute Top-Stars mit James und Irving, während die Hawks zwar vier All-Stars haben, die jedoch individuell nicht so überragen können wir James oder Irving.

Letztlich ist Irving aber angeschlagen und Atlanta bewies den Kritikern oft genug, dass sie auch ohne Top-Stars gegen jedes Team bestehen können. So wird sich eine spannende Serie entwickeln, in der ich die Hawks am Ende vorne sehe. Die Cavs sind nicht fit genug und Atlanta fand vor allen in den Spielen 5 und 6 gegen Washington phasenweise zum alten dominanten Spiel zurück. So werden sich die Hawks die Serie am Ende in sechs Spielen sichern und in die Finals einziehen.

Spiel 1:

Neben Love fehlt natürlich auch Varejao. Irvings Einsatz wird zudem wohl eine Game-Time-Decision und da das Spiel zudem in Atlanta stattfindet, haben die Hawks alle Vorteile auf ihrer Seite. Ein Sieg ist Pflicht um den Heimvorteil zu behaupten. Zudem muss der Rhythmus nach der langen Pause wiedergefunden werden und die Schwächen der Cavs schnell ausgemacht werden.

Entscheiden wird das erste Spiel die Serie aber nicht. Sowohl die Cavs als auch die Hawks verloren ihr erstes Spiel in Runde 1 und so wissen beide, dass eine Niederlage kein Untergang ist. Dass Irving deswegen geschont wird, ist jedoch zweifelhaft ist in den Playoffs natürlich jedes Spiel wichtig und jeder will immer in Bestbesetzung antreten.

Am Ende denke ich, dass Teague, Millsap und Co. aber einfach die besseren Voraussetzungen für einen Erfolg in Spiel 1 mit bringen. So werden sie zwar nicht dominieren, doch der knappe Spread rechtfertigt noch kein Tipp auf die Cavs, selbst wenn diese das Spiel eng gestalten. Atlanta gewinnt also und geht mit 1-0 in Führung.

Tipp: Spread -1,5 Atlanta Hawks – 2,00 Bwin.de