Toronto Raptors – Miami Heat Serie und Spiel 1

Es dauerte zwar etwas länger, doch auch das zweite Halbfinale der Eastern Conference wurde von den favorisierten Teams erreicht. So brauchten jedoch sowohl die Toronto Raptors als Tabellenzweiter, als auch die Miami Heat als Tabellendritter jeweils sieben Spiele. Souverän waren die Auftritte also nicht unbedingt, doch trotzdem war das Weiterkommen für beide Mannschaften verdient.

Während die zweite Runde für die Heat bekanntes Territorium ist, erreichten die Raptors zum ersten mal seit 2001 die zweite Playoff-Runde. Dwyane Wade gehört zu den wenigen Spielern, die die glorreichen Tage der Heat miterlebten, doch glücklicherweise besteht ein Teil der Mannschaft aus Veteranen, die Playoff-Erfahrung mitbringen. Die Raptors konnten ihren Kader im Vergleich zur vergangen Saison aber auch verbessern, sodass z. B. mit Carroll oder Joseph auch Spieler mit mehr Erfahrung dabei sind.

Darüber wem die Favoritenrolle zuzuschreiben ist, lässt sich sicher streiten, ich denke jedoch, dass die Heat die Vorteile auf ihrer Seite haben. So plagt sich Lowry seit Wochen mit Problemen am Ellbogen herum, worüber erstaunlicherweise wenig berichtet wird. Lowry selbst will dies vermutlich nicht als Ausrede benutzen, doch seine Leistungen waren zuletzt schwach, weshalb er sich die Kritik an seinen Leistungen in Runde 1 gefallen lassen muss.

Neben Lowry hatte aber auch DeMar DeRozan nur ein oder mit gutem Willen zwei gute Spiele, wodurch Toronto die Dominanz aus der regulären Saison vermissen ließ. Der Rest des Teams zog zwar ordentlich mit, doch gegen Miami muss mehr von den beiden All-Stars kommen.

Miami konnten sich auf der anderen Seite auf Dwyane Wade verlassen und auch Spieler wie Dragic, Deng und Johnson brachten gute Leistungen. Whiteside dominierte unter den Körben und wird auch gegen Valanciunas motiviert sein, sodass Miami für mich insgesamt den etwas gefestigteren Eindruck machte und durch die Erfahrung letztlich für mich der Favorit dieser Serie ist.

Situation Toronto Raptors (2. Platz: 56 Siege – 26 Niederlagen)

Dass man gegen die Indiana Pacers sieben Spiele benötigen würde, hätte wohl keiner gedacht, doch am Ende verdienten sich die Pacers ihre Siege und hätten mit etwas Glück vielleicht sogar die Serie gewinnen können. Am Ende waren es aber die Raptors die eine Runde weiter kamen und das obwohl ihre besten Spieler keine gute Serie erwischten.

Damit fiel den Team aus Kananda natürlich ein großer Stein vom Herzen, da der Druck nach dem enttäuschenden Ausscheiden im letzten Jahr groß war. So hatten sich die Raptors verstärkt und auch in der regulären Saison verbessert. Auch selbst sprach das Team davon gewachsen zu sein und für die Playoffs gerüstet zu sein.

Ob dies nun berechtigtes Selbstvertrauen oder Großmut war, sei dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass die Raptors große Probleme in Runde 1 hatten, sich das Weiterkommen in Spiel 7 zwar verdienten, aber sich auch nicht über eine Niederlage hätten beschweren dürfen.

Die Probleme der Raptors begannen gleich im ersten Spiel, in dem sie zu Hause mit 90-100 verloren. Defensiv fanden sie kein Mittel gegen Paul George, doch vor allem offensiv ließen sie viele Chancen aus. DeRozan, Lowry und Valanciunas trafen nur 12 ihrer 46 Würfe und leisteten sich außerdem neun Ballverluste. Immerhin zog sich die Leistung aber nicht komplett ins zweite Spiel.

Hier was es nämlich vor allem Jonas Valanciunas der aufdrehte und die Pacers mit 23 Punkten und 15 Rebounds zum 98-87 Sieg führte. Lowrys und DeRozans Quote blieb durchwachsen, doch da die Raptors diesmal auch besser verteidigten, glichen sie die Serie aus. Die Stimmung wurde noch etwas besser, als sie anschließend Spiel Nummer 3 in Indiana gewannen und sich den Heimvorteil zurück holten. Mit 101-85 konnten sie ihren deutlichsten Sieg in dieser Serie einfahren.

Von nun an gab es ein ständiges Hin und Her. Die Pacers gewannen Spiel 4 relativ deutlich, doch in Spiel 5 schlugen die Raptors zurück. Zwar hatten sie bei ihrem 102-99 Sieg etwas Glück, da Indianas Dreier zur Verlängerung nur eine Hundertsel Sekunde zu spät die Hand von Solomon Hill verließ. Da DeRozan mit 34 Punkten aber endlich sein erstes gutes Spiel ablieferte und man den Heimvorteil verteidigen konnte, ging es voller Zuversicht in Spiel 6.

Hier enttäuschten die Raptors aber erneut und kamen mit 83-101 unter die Räder. Im entscheidenden siebten Spiel ließen sie sich dann aber nicht zweimal bitten und erspielten sich gleich zu Beginn eine Führung. Im letzten Viertel erzielten sie dann aber nur elf Punkte, doch da auch die Pacers von der Serie gezeichnet waren, gab es kein Comeback mehr und Toronto setzte sich mit 89-84 durch.

Am Ende war es auch die gute Defensive, die die Raptors rettete. Fakt ist aber, dass die Heat besser als die Pacers sind und so muss von Lowry und DeRozan mehr kommen als in Runde 1. Sollten die Beiden besser spielen ist für Toronto einiges drin, spielen sie erneut so schwach, werden sie wohl kaum eine Chance auf den Sieg haben.

Situation Miami Heat (3. Platz: 48 Siege – 34 Niederlagen)

Da auch die Heat sieben Spiele zum Weiterkommen benötigten, lässt sich erahnen, dass sie sich nicht viel besser als Toronto anstellten. Dabei hatte Miami sogar noch eine Menge Glück, da die Hornets mit Kidd-Gilchrist, Hansbrough, Batum, Zeller oder auch Hawes einige Ausfälle und Verletzungen zu beklagen hatten und daher nicht in voller Kraft auftreten konnten.

Gleich zu Beginn schienen die Heat davon auch zu profitieren. Da sie in den ersten beiden Spielen zudem überragende Wurfquoten an den Tag legten und auf ganzer Linie überzeugten, waren die Siege mit 123-91 und 115-103 absolut verdient. Mit dem verteidigten Heimvorteil im Rücken und einer Menge Selbstvertrauen hätten sie sicher gerne die erste Runde schnell beendet, doch die Hornets nahmen den Kampf an.

Doch nicht nur das, denn Miami ließ plötzlich die Treffsicherheit, Aggressivität und Cleverness vermissen, sodass sie drei Spiele in Folge verloren. Dabei verloren sie zunächst die beiden Duelle in Charlotte mit 80-96 und 85-89. Bei der dritten Niederlage waren die Heat in eigener Halle und hatten bei der 88-90 Niederlage die Chancen zum Sieg und Ausgleich, doch die Würfe fielen nicht und erwartete Foulpfiffe blieben aus.

Dementsprechend groß war der Druck in Spiel Nummer 6, da man auswärts spielte und drei Spiele in Folge verlor. Die erfahrenen Heat blieben jedoch cool und sie hatten es vor allem Dwyane Wade zu verdanken, dass sie das Spiel mit 97-90 gewinnen konnten und sich gleichzeitig auch den Heimvorteil zurückholten.

Für Spiel 7 war also eine große Bühne geschaffen und Wade und Co. ließen diesmal von Beginn an keine Zweifel aufkommen. Im vielleicht dominantesten Spiel der Serie lief der Ball offensiv hervorragend und die Heat verteidigten gut. Charlotte erwischte zudem einen schwachen Tag, doch nach Ende des Spiels war man sich sicher, dass man die Heat nach dieser Leistung auf der Rechnung haben muss.

Da sie außer Chris Bosh keine neuen Verletzungen zu beklagen haben, wird Coach Spoelstra seine Mannschaft auf Runde 2 einschwören und darauf hinarbeiten, dass sie die Raptors trotz des fehlenden Heimvorteils rauswerfen.

X-Faktor: Goran Dragic

Der Point Guard der Heat erzielte im siebten Spiel gegen die Hornets 25 Punkte und machte damit sein bisher bestes Playoff-Spiel für die Heat. Dabei erinnerte er an seine alte Zeit in Phoenix, traf seine Würfe, fand die offenen Lücken in der Hornets-Defensive oder erarbeitete sich im 1-gegen-1 seine Punkte.

Spielt er gegen die Raptors ähnlich gut und schafft es dabei Lowry ähnlich zuzusetzen wie George Hill und die Pacers, legt er den Grundstein für den Miami-Erfolg. Wade, Johnson, Deng und Whiteside zeigten bereits in der gesamten Saison oder auch in den Playoffs ihren Wert, doch Dragic scheint häufig mit angezogener Handbremse zu spielen. Ruft er ab was er kann und schon zeigte, gibt er Miami einen Riesenboost, der sie klar nach vorne bringen kann.

Toronto Raptors  – Miami Heat Serien-Tipp

Der Blick auf die Ergebnisse der regulären Saison gibt kein klares Bild. Spiel Nummer 1 gewann Miami Anfang November mit 96-76. Topscorer damals: Chris Bosh, der bekanntermaßen derzeit nicht spielen kann. Gut einen Monat später kam es dann zum zweiten Duell mit, bei dem die Raptors mit 108-94 als Sieger vom Feld gingen. DeMar DeRozan zeichnete sich hier mit 30 Punkten als Topscorer aus.

Auch im dritten Spiel Mitte Januar zeigten die Raptors keine Gnade und gewannen mit 101-81. Mit 33 Punkten zeigte DeRozan wieder ein gutes Spiel und führte sein Team zum Sieg. Das letzte Aufeinandertreffen gab es dann vor fast zwei Monaten im März. Wieder überzeugte DeRozan mit 38 Punkten, doch nach der regulären Spielzeit stand es 97-97 und erst die Verlängerung entschied über Sieger und Verlierer. Hier setzten sich dann erneut die Raptors durch und mit dem 112-104 Sieg entschieden sie die Serie der regulären Saison für sich.

Deswegen sind sie aber für mich nicht automatisch der Favorit. Die reguläre Saison lässt zwar vermuten, dass DeRozan gut gegen die Heat Defensive zu Recht kam, doch sicher werden sich Spoelstra und Co. genau angeschaut haben, wie die Pacers die Raptors und vor allen Dingen Lowry und DeRozan verteidigten. Mit Wade, Johnson, Dragic oder auch Winslow und Richardson haben sie eine Menge Personal, das es mit ihnen aufnehmen kann.

Zudem waren die Heat sicher noch in der Findungsphase mit Joe Johnson, der erst einige Wochen vor dem letzten Aufeinandertreffen zum Team dazu stoß. Seitdem entwickelte sich Miami weiter, sodass sie sich sicherlich etwas anders präsentieren werden als in der regulären Saison.

Zu guter letzt bewies Dwyane Wade in Runde 1, dass auch er noch einiges drauf hat und ein mögliches Eastern Conference Final gegen LeBron und die Cavs ist für Wade sicher auch nochmal eine kleine Extra-Motivation. Daher geht mein Tipp am Ende auf die Heat, die die Serie nach sechs Spielen gewinnen und damit die Probleme, die sich bei den Raptors in Runde 1 zeigten, ausnutzen.

Toronto Raptors  – Miami Heat Spiel 1

In den letzten drei Playoff-Serien hatten die Toronto Raptors dreimal den Heimvorteil auf ihrer Seite und damit auch das erste Spiel in eigener Halle. Dreimal verloren sie das Auftaktspiel und brachten sich damit in eine schwierige Situation. In diesem Jahr holten sie sich den Heimvorteil mit dem Sieg in Spiel 3 direkt zurück, doch zufrieden wird man sicherlich trotzdem nicht gewesen sein. Daher wird für Toronto sicher die oberste Prämisse sein, dass erste Spiel zu gewinnen.

Miami wird jedoch das Gleiche vorhaben und mit dem Wissen, dass es nicht ganz so dramatisch ist, wenn sie das erste Spiel verlieren, können sie frei aufspielen. Die Raptors, so sagen einige Experten, können angeblich auch befreit aufspielen, da sie endlich den Fluch der ersten Runde besiegt haben, doch wer Lowry, DeRozan und Co. beobachtet hat weiß, dass ihnen das nicht genügt und sie meinen stark genug zu sein um weiter zu kommen. So werden sie sich selbst den Druck machen einen Sieg einzufahren um damit vielleicht den Grundstein für ein Weiterkommen zu legen.

Ich denke jedoch, dass Miami das erste Spiel gewinnt. Lowry ist angeschlagen und auch DeRozan nicht in Topform, während bei Miami mit Dragic, Deng, Whiteside und Wade gleich mehrere Spieler überzeugten. Auch defensiv zeigte sich Miami stark und so darf man sich auf eine spannende Partie freuen, bei denen die Heat gewinnen. Für Zweifler bleibt der Spread, der im Falle eines knappen Ausgangs auch zu Gunsten Miamis ausfällt.

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