Ranking und Vorschau 02 – Die Central Division

Nach der Vorschau zur Atlantic Division geht es nun weiter in der Eastern Conference. In den Fokus rückt die Central Division um den letztjährigen Champ des Ostens, den Cleveland Cavaliers.

Teams (Bilanz letzte Saison):

  • Cleveland Cavaliers 53-29
  • Chicago Bulls 50-32
  • Milwaukee Bucks 41-41
  • Indiana Pacers 38-44
  • Detroit Pistons 32-50

Detroit Pistons

Mit Greg Monroe und Andre Drummond dachte man in Detroit einen der vielversprechendsten Front Courts der Liga zu haben. Doch während der gesamten vergangenen Saison harmonierten die beiden „Großen“ nicht wie gewünscht. Dazu kam, dass sich Brandon Jennings schwer verletzte und Neuzugang Reggie Jackson nicht wie gewünscht einschlug. So musste man sich selbst im schwachen Osten von den Playoff-Hoffnungen verabschieden und stand am Ende mit leeren Händen da. Greg Monroe nahm vermutlich auch den fehlenden Erfolg zum Anlass sich in der Free Agency umzuschauen und verließ die Mannschaft Richtung Milwaukee.

Doch für Stan van Gundy, sein Team und auch die Fans in Detroit ist Monroes Abgang zwar ein Verlust aber kein Anlass um Trübsal zu blasen. Mit dem gerade erst 22jährigen Andre Drummond, der mittlerweile eine Menge Erfahrung besitzt und bereits statistisch überragende Spiele lieferte, liegt die Vermutung nahe, dass van Gundy sein Konzept der Orlando Magic von 2008-09 wieder aufleben lässt. Ein Top Big Man in der Mitte und viele gute Shooter außen herum.

Die Zukunft scheint auch insgesamt gut auszusehen, hat man mit Jackson, Caldwell-Pope und Rookie Johnson aussichtsreiche Spieler, die motiviert und hungrig auf Erfolg sind. Auch die weiteren Rollenspieler sind keine absoluten No Names und sollte vor allem Drummond seine Dominanz unter den Brettern weiter ausbauen können und dabei seine unfassbar schlechte Freiwurfquote in den Griff bekommen, könnten die Pistons ein unangenehm zu spielender Gegner werden.

Am Ende bleibt jedoch die Frage ob das Talent reicht um in der Eastern Conference zu bestehen. Neben den Pistons haben auch viele weitere Teams Spieler die noch jung sind und ihre beste Zeit vor sich haben, doch fehlende Konstanz, ein sich in der Entwicklung befindendes Konzept oder ein fehlender, überragender Go-To-Guy waren in den letzten Jahren die Hauptprobleme der Pistons.

Letztlich wird man die Hoffnung in Mo-Town wohl nicht verlieren, doch nach vielen Saisons von denen man sich viel versprach, die aber schwach verliefen, wird man wohl eher auf die Euphoriebremse treten und erstmal die Entwicklung und Ergebnisse der Mannschaft beobachten.

Mögliche Starting Five:

  1. Reggie Jackson
  2. Kentavious Caldwell-Pope
  3. Ersan Ilyasova
  4. Marcus Morris
  5. Andre Drummond

Die Bank:

Brandon Jennings, Steve Blake, Spencer Dinwiddie, Jodie Meeks, Stanley Johnson, Reggie Bullock, Danny Granger, Aron Baynes, Joel Anthony, Anthony Tolliver, Cartier Martin

Indiana Pacers

„Zerbricht ein Team das über mehrere Jahre ganz oben mitspielt, aber immer wieder den ganz großen Wurf verpasst?“ Diese Frage stellten wir bereits vor der letzten Saison und muss bzw. kann nach dem vergangenen Jahr leider mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden.

Die Gründe sind vielschichtig, doch sicher waren die Verletzung von Paul George und der Abgang von Lance Stephenson in der letzten Saison Steine des Anstoßes.

Ohne ihre vermeintlichen Top Spieler auf den Flügel-Positionen wurde die letzte Saison zur Enttäuschung und die Playoffs wurden verpasst.

Immerhin konnte Paul George bereits zum Ende der letzten Saison sein heiß ersehntes Comeback geben, doch man merkte ihm an, dass er noch nicht komplett fit war und begann sogar zu zweifeln, ob er zu alter Stärke zurückfinden würde.

Die Pre-Season in diesem Jahr sollte diese Frage aber beantworten und George zeigte gute Leistungen und ließ mit einigen krachenden Dunks zudem erahnen, dass er nicht wirklich viel von seiner Athletik verloren hatte.

Somit könnte man meinen, dass es für die Pacers nun wieder aufwärts gehen könnte, doch leider ergaben sich einige personelle Veränderungen in der Off-Season. So brach der restliche Teil des Front Courts total weg und Roy Hibbert unterschrieb bei den Lakers und obwohl David West ein finanziell gutes Angebot von den Pacers bekam, entschied dieser sich dazu, lieber für weniger Geld in San Antonio zu unterschreiben. So bleibt neben Paul George nur noch George Hill als Leistungsträger der letzten Jahre und das Team steht vor einem Wandel.

Chris Copeland, CJ Watson, Luis Scola oder auch Donald Sloan ergänzen die Abgänge und Larry Bird hatte eine Menge zu tun um den Kader mit qualitativ gleichwertigen Spielern aufzufüllen.

Betrachtet man die Neuzugänge bleibt jedoch unklar in wie weit ihm dies gelungen ist.

Monta Ellis ist ohne Frage eine Verstärkung, doch mit Jordan Hill, Chase Budinger, Toney Douglas oder auch Glenn Robinson III scheint es nicht so, als können die Abgänge von Hibbert und West kompensiert werden. Die Rookies ergänzen den Kader, doch am Ende scheint es, als würden Hill, Ellis und George die Hauptverantwortung tragen und dem bis dato eher langsamen und Defensiv geprägtem Spiel der Pacers ein neues Gesicht verpassen. Passend dazu gab es auch Diskussionen George als Power Forward starten zu lassen, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass Coach Frank Vogel sein Front Court- und defensivlastiges System verändern wird.

Mit einem wieder erstarkten George an der Spitze sind die Playoffs im schwachen Osten machbar, doch ob die Abgänge von West und Hibbert durch ein neues System aufgefangen werden können, bleibt abzuwarten.

Mögliche Starting Five:

  1. George Hill
  2. Monta Ellis
  3. CJ Miles
  4. Paul George
  5. Ian Mahinmi

Die Bank:

Rodney Stuckey, Miles Turner, Jordan Hill, Chase Budinger, Lavoy Allen, Solomon Hil, Toney Douglas, Rakeem Christmas, Shayne Whittington, Glenn Robinson III, Joseph Young

Milwaukee Bucks

Vor der letzten Saison waren die Aussichten in Milwaukee nicht gut und vor allem Headcoach Jason Kidd stand vor einer echten Bewährungsprobe, nachdem sein Start in dem mit Stars besetztem Team aus Brooklyn nicht gut verlief.

Kidd zeigte aber, dass er gereift war und führte ein junges Bucks-Team zu einer überraschend starken Saison, welche mit Platz 6 und dem Einzug in die Playoffs endete.

Zwar war das Abenteuer bereits in Runde 1 vorbei, doch in einer interessanten Serie konnte man gegen die Chicago Bulls überzeugen und sogar zwei Spiele für sich entscheiden.

Der Erfolg der Saison schien die Bucks zu beflügeln und sogar für Free Agents attraktiv zu machen. Obwohl viele „größere“ Teams mit im Rennen waren, konnte sich Milwaukee gegen die Lakers und Knicks durchsetzen und mit Greg Monroe eine unfassbare Verstärkung verpflichten. Nachdem Larry Sanders das Team schon während der Saison verließ und auch Zaza Pachulia und Ersan Ilyasova den Front Court durch ihre Abgänge etwas ausdünnten, war Monroe die erhoffte Verstärkung. Neben ihm wird außerdem Jabari Parker wieder kommen, der sich im letzten Jahr nach 25 Spielen verletzt hatte.

Mit John Henson, der eine tolle Saison spielte und Miles Plumlee scheint es auf den Positionen 4 und 5 vielversprechende Rotationen zu geben. Giannis Antetokounmpo zeigte ebenfalls im letzten Jahr beeindruckende Leistungen und wird auf Position 3 den Front Court vervollständigen.

Doch damit nicht genug. Michael Carter-Williams ist ein weiteres Top-Talent, welches mit Jason Kidd sicher einen guten Trainer hat und Khris Middleton und OJ Mayo belegen, dass auch auf den „kleinen“ Positionen durchaus fähige Spieler bereit stehen.

Die Bucks sind also hervorragend aufgestellt, konnten den Kern des Teams beisammen halten und sich mit Monroe klar verbessern. Die drei wichtigsten Abgänge von Pachulia, Dudley und Ilyasova wurden mit Monroe, Copeland und Vasquez aufgefangen, zudem hofft man darauf, dass Jabari Parker die Erwartungen erfüllen kann.

Nach der ausgeglichenen Bilanz im letzten Jahr hofft man nun auf den nächsten Schritt. Dabei sollten die Playoffs der Anspruch sein und auch eine Bilanzverbesserung kann als realistisches und nicht zu hoch gegriffenes Ziel gesetzt werden.

Mögliche Starting Five:

  1. Michael Carter-Williams
  2. Khris Middleton
  3. Giannis Antetokounmpo
  4. Jabari Parker
  5. Greg Monroe

Die Bank:

Greivis Vasquez, Tyler Ennis, Jerryd Bayless, Rashad Vaughn, Chris Copeland, Damian Inglis, John Henson, Johnny O’Bryant III, Miles Plumlee

Chicago Bulls

Konstanz ist über die Jahre das große Stichwort bei den Chicago Bulls, wären da nicht die vielen Verletzungen. Nachdem Derrick Rose auch in der letzten Saison wieder über 30 Spiele verpasste, war er aber zumindest für die Playoffs fit. In Runde 2 traf man dann auf Erzfeind LeBron und als Derrick Rose in Spiel 3 den Game-Winner traf und die Bulls mit 2-1 in Führung brachte, konnte man die Genugtuung von Rose, seiner Mannschaft und den Fans spüren.

Leider antwortete LeBron in Spiel 4 selbst mit einem Game-Winner, die Cavs glichen die Serie aus und ließen sich diese am Ende nicht mehr nehmen.

Am Ende standen die Bulls also erneut ohne Titel da, obwohl man vor der Saison vor allem dank der Verpflichtung von Pau Gasol zu den ganz großen Favoriten gehörte.

Und in diesem Jahr? Erneut hat sich von Spielerpersonal kaum verändert. Nazr Mohammed verließ als einziger die Mannschaft und mit Jordan Crawford und Rookie Bobby Portis scheint man punktuell nochmal nachgelegt zu haben.

Eine wichtige Änderung gab es jedoch an der Seitenlinie. Nachdem Thibodeau das Verletzungspech miterlebte und den Titel nicht nach Chicago holen konnte, übernimmt Fred Hoiberg nun die Mannschaft und hat die schwierige Aufgabe ein Team mit hohen Ansprüchen an die Spitze zu führen.
Da frischer Wind häufig gut tut, könnte man die Bulls erneut zu einem der Titelfavoriten machen, wären da nicht – wie bereits erwähnt – die vielen Verletzungen.

Zugegeben, außer Mike Dunleavy scheinen alle Spieler zum Saisonstart fit zu sein, doch ob Joakim Noah wieder bei 100% sein wird und Derrick Rose zu alter Stärke zurückfindet scheint fraglicher denn je. Passend zum Rose-Dilemma brach der Guard sich zu Beginn der Pre-Season einen Knochen im Gesicht und fehlte komplett. Immerhin scheint es, als könnte er zum Start der regulären Saison aber wieder dabei sein.

In der Hoffnung, dass Butler die positive Entwicklung weiter fortführt, Rose zu alter Stärke findet, Gasol seine vielleicht beste Form der Karriere aus den Europameisterschaften mitbringt und auch Mirotic und Noah Leistung bringen, stehen den Bulls alle Türen offen. Etwas überraschend sind sicher die Überlegungen Noah nur von der Bank kommen zu lassen, doch bisher hörte man keine Gegenwehr von Noah und eine Rotation von Gasol, Noah, Mirotic und Gibson ist für jeden Gegner eine Riesenaufgabe.

Die Playoffs sind nur Formsache, doch aufgrund der letzten Jahre räume ich den Bulls kaum Chancen auf den Titel ein. Zwar kennt sich das Team, doch es halten sich Gerüchte darüber, dass sich Rose und Butler nicht verstehen und auch Noahs eventuelle Rolle von der Bank muss beobachtet werden. Am Ende schwebt das ewige Thema der Verletzungen weiter über dem Team aus Chicago und obwohl man alle Möglichkeiten hat, ist das Team nun in der Situation Stärke beweisen zu müssen und Zweifel zu widerlegen.

Eine mögliche Starting Five:

  1. Derrick Rose
  2. Jimmy Butler
  3. Doug McDermott
  4. Nikola Mirotic
  5. Pau Gasol

Die Bank:

Kirk Hinrich, Aaron Brooks, Mike Dunleavy, Tony Snell, E’Twaun Moore, Joakim Noah, Taj Gibson, Bobby Portis, Cameron Bairstow

Cleveland Cavaliers

Die Cleveland Cavaliers sind der absolute Top-Favorit auf den Sieg in der Central Division und der gesamten Eastern Conference.

Trotz Verletzungen von Kevin Love und Kyrie Irving führte LeBron James sein Team in der letzten Saison in unnachahmlicher Manier in die Finals und konnte erst hier von einem nicht zu besiegenden Team der Golden State Warriors gestoppt werden. Kraftlos und am Ende ohne Chance, zeigten sich die verbliebenen Spieler der Cavaliers, welche angeführt von LeBron unfassbare Playoffs spielten, obwohl wichtige Spieler fehlten und die meisten angeschlagen und von den kräftezehrenden ersten Runden gezeichnet waren.

Am Ende hatte sich aber eine Einheit gebildet, die durch die Rückkehrer Love, Irving und Vareajo nochmal unglaublich verstärkt wird. Auch die Abgänge von den erfahrenen Spielern Brendan Haywood, Shawn Marion, Mike Miller und Kendrick Perkins fallen kaum ins Gewicht, da sie nur eine kleine Rolle in der Rotation der Cavs spielten.

Trotzdem musste der Kader natürlich aufgestockt werden. Richard Jeffersons beste Zeit ist zwar schon vorbei, doch mit einigen krachenden Dunks ließ er in der Pre-Season aufhorchen und zeigte, dass er mehr als nur ein alter, auf der Bank sitzender Veteran ist. Auch die weiteren Neuzugänge sind den Cavs-Fans durchaus bekannt. An erster Stelle ist hier sicherlich Mo Wiliams zu nennen, der bereits in LeBrons erster Cavs-Zeit an seiner Seite stand und mit Irving und Dellavedova eine sehr tiefe Point-Guard Rotation ermöglicht.

Dionte Christmas, Jack Cooley, Jared Cunningham, Austin Daye, Sasha Kaun und D.J. Stephens sind die weiteren Neuzugänge, die sich zwar erst noch beweisen müssen, den Cavs aber trotzdem eine nötige Flexibilität geben.

Der Ausblick ist also positiv, vor allem da Love und Irving schneller zurück sind als erwartet. Love bestritt bereits sein erstes Pre-Season Spiel und auch die Rückkehr von Kyrie Irving rückt immer näher. Die Opening Night scheint für Irving allerdings noch etwas zu früh, doch trotzdem erwartet man ihn demnächst zurück im Team.

Letztlich finden sich dann aber doch noch kleinere Probleme. Irvings Ausfall verlängert die Zeit bis sich das Team finden kann und kurz vor dem Training-Camp verletzte sich zudem Iman Shumpert und es scheint als wird er bis Januar ausfallen. Auch Tristan Thompson wurde unfreiwillig zu einem Störfaktor, da die Cavs es nicht schafften ihn zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen. Auch nachdem sich LeBron einschaltete und darum bat ihn unbedingt zu verlängern, passierte zunächst nichts, doch eine Woche vor dem Start der Saison kam dann die erlösende Nachricht. Ein irrwitziger $82 Mio.-Vertrag über 5 Jahre sorgt dafür, dass Thompson wieder beim Team ist und LeBrons Crew komplettiert.

Für die Cavs kann es nach LeBrons Alleingang bis in die Finals nur den Titel als Ziel geben und es scheint zumindest in der Eastern Conference wenig Konkurrenz zu geben.

Spätestens wenn auch Irving und Shumpert wieder beim Team sind, ist Cleveland nur ganz schwer zu stoppen.

Mögliche Starting Five:

  1. Kyrie Irving
  2. JR Smith
  3. LeBron James
  4. Kevin Love
  5. Timofey Mozgov

Die Bank:

Mo Williams, Matthew Dellavedova, Iman Shumpert, Joe Harris, Richard Jefferson, James Jones, Austin Daye, Tristan Thompson, Anderson Varejao, Sasha Kaun

Prognose:

Zweifellos führt in der Central Division kein Weg an den Cavs vorbei, auch wenn Chicago sicherlich den Anspruch hat die Cavs zu ärgern. Die Bulls müssen aber ihre eigenen Probleme erst einmal in den Griff bekommen und beweisen, dass sie sich ähnlich wie die Cavs als Einheit präsentieren können.

Für Platz 2 sollte es aber für Rose und Co reichen, denn auch wenn die Milwaukee Bucks nach der tollen letzten Saison näher kommen, müssen sie sich erst einmal neu finden und den letztjährigen Erfolg bestätigen.

Gleiches gilt für die neu zusammen gesetzten Indiana Pacers, die mit George zwar immer noch einen selbst ernannten MVP-Kandidaten in ihren Reihen haben, doch die vielen Abgänge und die Umstellung des Systems hat das Team durcheinander gewirbelt und es bleibt abzuwarten, wie die Mannschaft funktioniert.

Zu guter Letzt bleiben die Detroit Pistons, die zwar jung und hungrig sind, aber selbst in der Pre-Season nicht wirklich überzeugen konnten.

  1. Cleveland Cavaliers
  2. Chicago Bulls
  3. Milwaukee Bucks
  4. Indiana Pacers
  5. Detroit Pistons