Cleveland Cavaliers – Golden State Warriors 09.06.2016 03:00

  • Spiel 1: GSW – CLE 104-89
  • Spiel 2: GSW – CLE 110-77
  • Stand: 2-0 Golden State Warriors

Die Golden State Warriors haben auch das zweite Finals Spiel klar für sich entscheiden können. Diesmal wurde es sogar noch etwas deutlicher als in Spiel 1 und am Ende gewannen sie mit 33 Punkten Vorsprung. Auch wenn Draymond Green mit 28 Punkten zum klaren Topscorer seiner Mannschaft wurde und insgesamt nur vier Spieler zweistellig scorten, war es wieder die geschlossene Mannschaftsleistung, die am Ende über den Sieg entschied.

Die Cavs gewannen zwar das erste Viertel zeigten sich aber im Folgenden überfordert. Viele Ballverluste, Fehler in der Verteidigung und eine Verletzung von Kevin Love waren nur einige Beispiele für die Probleme der Cavs, die sich für Spiel 3 dringend etwas einfallen lassen müssen, sofern sie noch eine Chance auf den Sieg haben wollen.

Als Orientierung könnte dabei vielleicht das erste Viertel in Spiel Nummer 2 dienen. Hier gingen die Cavs nämlich schnell in Führung und erspielten sich einen kleinen Vorsprung. Die Warriors waren unkonzentriert, nahmen viele überhastete Würfe, die daneben gingen und ermöglichten den Cavs so viele einfache Punkte durch Fastbreaks. Trotzdem blieben die Warriors dran und deuteten an, dass sie besser spielen können. Cleveland nutzte die Schwächen aber aus und gewann das erste Viertel mit 21-19, obwohl LeBron ohne Punkte blieb.

Auf Seiten der Warriors hatte Steph Curry bereits jetzt mit Foulproblemen zu kämpfen und nachdem die Cavs ihre Führung zu Beginn des zweiten Viertels auf 28-22 ausbauen konnten, sah es kurzzeitig so aus, als würden die Cavaliers heute ernsthafte Konkurrenz sein. Der Schein trog allerdings, denn die Warriors setzten nun innerhalb von knapp fünf Minuten zu einem 20-2 Lauf an. Vor allem Draymond Green überzeugte hier mit einigen Dreiern und die plötzliche 12 Punkte Führung der Warriors (42-30) stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Dass Kevin Love zudem noch einen Ellenbogen von Harrison Barnes gegen den Hinterkopf bekam und sich dabei verletzte, was sich allerdings erst in Halbzeit 2 klar herausstellen sollte, war für die Cavs natürlich auch ein Nachteil. Immerhin stoppten sie den Lauf der Hausherren aber und verkürzten zur Halbzeit nochmal auf 44-52.

Wer nun auf ein Aufbäumen der Cavs in Halbzeit 2 hoffte wurde enttäuscht. Kurz nach Beginn der 2. Halbzeit musste Kevin Love wegen Problemen am Kopf raus und nach zwei Minuten in Halbzeit 2 war das Spiel für ihn gelaufen. Cleveland lag zu diesem Zeitpunkt mit neun Punkten zurück und versuchte mit zu halten. Mit fortlaufender Spieldauer setzten sich die Warriros jedoch ab und zum Ende des dritten Viertels lag der Meister mit 82-62 klar in Führung.

Im letzten Viertel sollte dann nicht mehr viel passieren und beide Teams wechselten durch. Während die Stars geschont wurden, gewann die Bank der Warriors auch dieses Viertel klar und für Cavs-Coach Lue ergaben sich keine neuen Erkenntnisse über mögliche Alternativen. Am Ende stand ein ungefährdeter 110-77 Sieg für Golden State, der die Dominanz der Warriors unterstrich und gleichzeitig eine Menge Fragen über LeBron und Co. aufwarf.

Cleveland Cavaliers – Golden State Warriors Spiel 3

Tyronn Lue hat eine Menge Arbeit vor sich. Vor allem taktisch könnten die Spieler etwas Hilfe gebrauchen, da sie in den Match-Ups und Pick and Roll Situationen immer wieder unglücklich und überfordert aussahen. Dazu muss man bedenken, dass Curry und Thompson erneut schwach spielten und nur 18 bzw. 17 Punkte erzielen konnten.

Matchwinner war zweifellos Draymond Green, der mit 28 Punkten, 7 Rebounds, 5 Assists und 1 Steal wieder als Allrounder überzeugte und diesmal auch fünf Dreier traf. Neben ihm drückte Andrew Bogut dem Spiel im ersten Viertel seinen Stempel auf, als er hier vier Würfe blockte und die unkonzentriert startenden Warriors damit quasi alleine im Spiel hielt. Der Held von Spiel 1, Shaun Livingston, kam heute nur auf sieben Punkte, doch Leandro Barbosa, der ebenfalls im ersten Aufeinandertreffen gut spielte, verwandelte fünf seiner sieben Punkte und kam auf 10 Zähler.

Das Dilemma der Cavs ist anhand einer Statistik gut zu erkennen. Kevin Love und Kyrie Irving verwandelten bisher gemeinsam 21 ihrer 60 Wurfversuche. Auf Seiten der Warriors trafen Shaun Livingston und Leandro Barbosa ebenfalls 21 Würfe, brauchten dafür aber gerade einmal 26 Versuche.

Dazu kommt, dass die Warriors Defensive wirklich enorm stark spielte, alles switchte und die Cavs damit vor große Probleme stellte. Die Close-Outs waren zudem hart und immer wieder haben James und Co. Probleme sich freie Würfe herauszuspielen. Das Aushängeschild ist natürlich Andre Iguodala, der vor allem James immer wieder zusetzt. So versuchten die Cavs Iguodala immer wieder ins Pick and Roll zu bringen und damit weg von James, doch die Teamdefensive von Golden State war wenn nötig zur Stelle.

Während Irving und Love also offensiv und defensiv enttäuschten, bleibt die Frage was mit LeBron James ist. Er erzielte nur 19 Punkte und verwandelte nur 7 seiner 17 Würfe. Zudem leistete er sich sieben Ballverluste, sodass sein beinah Triple Double (19, 8, 9) kaum der Rede wert schien. Richard Jefferson konnte mit 12 Punkten noch überzeugen und war neben James und Irving der einzige Spieler der zweistellig punktete.

Die restlichen Cavs-Spieler waren schwach, die Plus-Minus-Statistiken sprachen Bände und die Warriors dominierten die Bretter. Zudem trafen sie 10 Dreier mehr und schienen in den meisten weiteren Statistiken klar überlegen. Interessant, aber sich auch etwas besorgniserregend ist sicher die Tatsache, dass der Meister gewinnen konnte, obwohl er 20 Ballverluste hatte und Curry und Thompson kaum zum Zuge kamen.

Das Spiel, dass phasenweise den Eindruck eines regulären Saisonspiels machte, hatte kaum Spannung zu bieten und sicher wird Coach Lue eine Menge Punkte finden, an denen er im Hinblick auf die anstehenden Heimspiele ansetzen werden kann. Auch über ein Line-Up Change wird spekuliert, unabhängig von Loves eventuellem Ausfall.

Nach dem Spiel fielen die Stimmen klar aus. Warriros-Coach Kerr sagte, dass er nicht mit einem so deutlichen Sieg gerechnet hatte. James sagte, dass Golden State einfach besser war und für die Cavs nichts zu holen war. Cavs-Coach Lue sagte man müsse tougher sein und Steph Curry wies darauf hin, dass sich die Warriors nun nicht auf den Siegen ausruhen dürfen.

Es stellt sich also die Frage, wer in Spiel 3 nun den Vorteil auf seiner Seite hat. Golden State konnte zwei Spiele klar gewinnen, obwohl Curry und Thompson schwach spielten und sogar die Turnover-Zahl eigentlich viel zu hoch war. Gleichzeitig müssen die Cavs eventuell auf Love verzichten, sodass eine Menge Punkte für den Meister sprechen, die natürlich selbstbewusst nach den beiden Siegen sind.

Andererseits bewiesen die Playoffs in diesem Jahr schon oft, dass ein oder zwei Spiele nichts bedeuten und der Heimvorteil häufig ein entscheidender Punkt sein kann. Daher sollte man die Cavs nicht abschreiben. Sie bewiesen in den Playoffs schon was sie können und mit den Erkenntnissen aus den ersten beiden Spielen und den eigenen Fans im Rücken müssen sie in Spiel 3 alles geben. „Do or die“ gab LeBron als Motto für Spiel 3 aus und so darf man sich auf eine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft aus Cleveland freuen.

Tipp

Einen Sweep halte ich für unwahrscheinlich und daher glaube ich, dass die Cavs in Spiel 3 zurückschlagen und damit die ersten beiden Spiele vergessen machen. Selbst wenn Curry und/oder Thompson besser spielen, scheint es unwahrscheinlich, dass Barbosa und Co. ihr Level halten können. Die Cavs können sich andererseits alle steigern und so gewinnen sie Spiel 3 und verkürzen auf 1-2.

Tipp: Spread +1 Cleveland Cavaliers