Cleveland Cavaliers – Golden State Warriors 11.06.2016 03:00

  • Spiel 1: GSW – CLE 104-89
  • Spiel 2: GSW – CLE 110-77
  • Spiel 3: CLE – GSW 120-90
  • Stand: 2-1 Golden State Warriors

Die Cleveland Cavaliers haben den ersten Teil ihrer Pflichtaufgabe gelöst und dank des 120-90 Sieges über die Golden State Warriors eine erste Antwort auf die klaren Ergebnisse der ersten beiden Partien gegeben. Nachdem sie dort dominiert wurden, drehten sie den Spieß in Spiel Nummer 3 um und dominierten diesmal selbst. So gewannen sie am Ende mit 30 Punkten Unterschied und sorgten dafür, dass die Serie plötzlich ausgeglichen scheint und die schlechten Ergebnisse aus den ersten beiden Spielen, zumindest vorerst vergessen schienen.

Dabei bekamen sie bereits vor dem Spiel eine Hiobsbotschaft. Kevin Love musste nach seinem Zusammenprall mit Barnes, mit Verdacht auf Gehirnerschütterung draußen bleiben, so dass den Cavs eine wichtige Option fehlte. Coach Tyronn Lue beorderte den bisher ordentlich spielenden Richard Jefferson in die Starting Five und sollte damit am Ende alles richtig gemacht haben.

Denn gleich zu Beginn erwischten die Cavs einen hervorragenden Start. Während Curry und Thompson auf Seiten des Meisters mit jeweils einem Airball das Spiel begannen, legte James sehr gut los, verwandelte seinen ersten vier Würfe und brachte seine Mannschaft schnell in Führung. Cleveland führte bereits nach 2:30 Minuten mit 9-0 und konnte den Vorsprung im ersten Viertel nach und nach weiter ausbauen. Sie überrollten die Warriors förmlich und auch Steve Kerr fand den passenden Vergleich, als er sagte, dass der Spielverlauf zu Beginn mit einem Schlag ins Gesicht gleichzusetzen war. Neben James fanden auch Irving und Smith gut ins Spiel, sodass die Cavaliers zum Ende des ersten Viertels bereits mit 33-16 führten.

Zu allem Ärger für die Gäste aus Golden State musste Klay Thompson nach einem hart gestellten Block von Timofey Mozgov mit Hüftproblemen raus, konnte aber später weiter spielen. Obwohl die Cavs weiter dominierten und den besseren Eindruck machten, kamen die Gäste nun etwas besser ins Spiel. Ein eigener 11-3 Lauf zu Beginn des Viertels ließ den Rückstand einstellig werden und obwohl der Druck von James und Co. weiterhin groß war, verlief das Spiel nun etwas offener. Bis zum Ende der ersten Halbzeit konnte Golden State auf 43-51 verkürzen und trotz des überragenden Starts der Cavs, waren die Warriors plötzlich wieder im Spiel.

Interessant war zu diesem Zeitpunkt sicherlich das erneut schwache Spiel von Stephen Curry, der bis zur Pause nur 2 Punkte erzielte, sich vier Ballverluste leistete und nur einen seiner sechs Würfe traf. Auch Klay Thompson blieb blass, während James, Irving und Smith heute wesentlich aggressiver und treffsicherer für die Cavs auftraten.

So war es James selbst der im dritten Viertel nochmal eine Schüppe drauf packte und hauptverantwortlich dafür war, dass seine Mannschaft den Vorsprung vergrößern konnte. James traf Dreier, weite Stepback-Jumper und scorte am Brett, sodass der Vorsprung der Hausherren, trotz der Tatsache, dass auch Curry etwas besser ins Spiel fand immer größer wurde. Bis auf 20 Punkte wuchs der Vorsprung bis zum Ende des dritten Spielabschnittes an und das Spiel schien hier bereits entschieden.

Auch das letzte Viertel gewannen die Cavs dann klar, sodass sie sich am Ende einen äußerst verdienten 120-90 Sieg erspielt hatten. Obwohl Kevin Love fehlte, waren die Cavs heute offensiv richtig stark und konnten den Warriors auch defensiv zu setzen. Golden State machte andererseits zu viele Fehler, ließ Aggressivität vermissen und musste sich am Ende eingestehen, auf Grund der fehlenden Einstellung absolut verdient verloren zu haben.

Cleveland Cavaliers – Golden State Warriors Spiel 4

Die Cavs stehen vor Spiel 4 vor einer schwierigen Entscheidung. Wie gehen sie mit der Kevin Love Personalie um? Dass Love gut spielen kann, steht außer Frage, doch ohne ihn lief es besser. Thompson konnte sich unter den Körben besser behaupten (14 Punkte, 13 Rebounds) und vor allem defensiv waren die Cavs mit LeBron auf der 4 wesentlich variabler. Dass Coach Lue ihn draußen lassen, oder nicht starten lassen wird scheint jedoch unwahrscheinlich und so wird interessant zu beobachten sein, wie er sich einfügt.

Den Warriors deswegen aber einen Vorteil zu zu sprechen, wäre ein Fehler. Ihr Auftritt warf nämlich einige Fragen auf, die sie nur mit einer guten Leistung in Spiel 4 beantworten können. Es war die vierte Niederlage in Spiel Nummer 3 in diesen Playoffs und ihre Leistung war nicht mit der aus den ersten beiden Partien vergleichbar.

Es war das erste mal in der Finals Geschichte, dass ein Team, dass ein Spiel mit 30 Punkten verlor, dass darauf folgende Spiel mit 30 Punkten Unterschied gewinnen konnte. Gleichzeitig war es für die Warriors die dritte Niederlage in den Playoffs, die sie mit 20 oder mehr Punkten kassiertem. Zum Vergleich: in der regulären Saison verloren sie nur zwei Spiele so deutlich.

Die Stimmen waren dementsprechend einseitig und nachdem man nach Spiel 2 noch klare Vorteile bei Golden State sah, waren es heute die Cavs die dominierten. Kerr sagte, seine Mannschaft habe soft gespielt und es sei kein Wunder, dass man erneut so viele Turnover (18) hatte. Außerdem sei es nicht überraschend, bei einer solchen Leistung den Kampf an den Brettern zu verlieren, wo die Cavs heute mit 52-32 Rebounds klar dominierten.

Auch Steph Curry zeigte sich selbstkritisch und meinte er müsste 100x besser spielen, als er es heute tat. Insgesamt enttäuschten fast alle Warriors. Barbosa und Livingston blieben blass und kamen gemeinsam auf nur 13 Punkte, Draymond Green brachte es nach seinem grandiosen Auftritt in Spiel 2 auf gerade einmal 6 Punkte. Klay Thompson erzielte nur 10 Zähler und einzig Harrison Barnes schien mit 18 Punkten ein gutes Spiel gemacht zu haben. Curry brachte es nach der schwachen ersten Halbzeit schlussendlich auf 19 Zähler, doch auch für den MVP war dies zu wenig.

Auf Seiten der Cavs überzeugten LeBron (32, 11, 6), Kyrie Irving (30, 4, 8) und JR Smith (20 Punkte), sodass das erneut schwache Auftreten der Bank (15-33 im Vergleich mit den Warriros) diesmal aufgefangen werden konnte und auch das Fehlen von Kevin Love nicht auffiel. Die dazu heute hervorragend aufgelegte Defensive legte aber auf der anderen Seite des Feldes die Grundlage für den Sieg und machte den Cavs-Fans im Hinblick auf Spiel 4 sicherlich Mut.

Die große Frage bleibt nun natürlich wie Spiel 4 verlaufen wird. Kann der Meister zurückschlagen? Was passiert mit Kevin Love und findet MVP Curry endlich zu seiner Form? Auch in den letztjährigen Finals brauchte Curry einige Zeit um seinen Rhythmus zu finden und so darf man auch in diesen Finals auf eine bessere Leistung hoffen.

Das Videomaterial wird beiden Mannschaften Aufschluss darüber geben, was gut und was weniger gut lief. Fest steht aber davon ab, dass Golden States Einstellung wieder besser werden muss und sich so ein lustloser Auftritt wie in Spiel 3 nicht wiederholen darf.

Auch wenn Kerr, Curry und Co. einige Antworten auf das Cavs-Spiel haben werden, denke ich, das Cleveland sich erneut durchsetzen kann. Der Heimvorteil (Cleveland gewann zu Hause alle acht Playoff-Spiele) war auch heute von Bedeutung und auch in Spiel 4 wird er zu spüren sein. Die Warriors werden alles versuchen, aber die Cavs haben adäquate Mittel gefunden und Selbstvertrauen tanken können.

Tipp

Sicherlich ist auch ein Line-Up Change der Warriors vorstellbar, nachdem Bogut nicht wirklich gut ins Spiel fand. Trotzdem sehe ich die Cavs im Vorteil und ich denke, dass sie in Spiel 4 an die guten Leistungen anknüpfen können. Nachdem die Finals nach den ersten beiden Spielen deutlich aussahen, machte Cleveland klar, dass mit ihnen zu rechnen ist und LeBron sich nicht kampflos geschlagen geben wird. In einem hart umkämpften vierten Spiel, gehen die Cavs dank LeBron und ihren Fans daher als Sieger vom Feld und gleichen die Serie aus.

Tipp: Spread -2 Cleveland Cavaliers