Ranking und Vorschau 05 – Die Northwest Division

Kevin Durant is back! Der MVP von 2013-14 greift wieder an, nachdem er im letzten Jahr verletzungsbedingt ausfiel. Doch er ist nicht der Einzige der für Schlagzeilen in dieser Division sorgt. Die jungen Wolves und die aufstrebenden Jazz sind topmotiviert und wollen beweisen, dass sie mehr als nur Kanonenfutter sind.

Was passiert zudem in Portland nach dem Abgang von vier Starting Five Spielern? Und wie schlagen sich eigentlich die zuletzt enttäuschenden Nuggets?

Schauen wir uns die Teams etwas genauer an.

Teams (Bilanz letzte Saison):

  • Portland Trail Blazers 51-31
  • Oklahoma City Thunder 45-37
  • Utah Jazz 38-44
  • Denver Nuggets 30-52
  • Minnesota Timberwolves 16-66

Minnesota Timberwolves

Flip Saunders ist tot. Diese Nachricht schlug kurz vor Saisonbeginn wie eine Bombe ein und versetzte die NBA in tiefe Trauer.

Nachdem zunächst klar war, dass er die Saison verpassen sollte, ging es auf einmal ganz schnell und er verlor den Kampf gegen den Krebs, nachdem es Probleme während der Chemotherapie gab.

Für die Wolves ist dies natürlich ein besonders schwerer Schlag, da Saunders nicht nur Headcoach der jungen Wölfe war, sondern zudem auch als Sportchef agierte.

Als Interimstrainer steht Sam Mitchel bereit, der das Team aus Minnesota in dieser Saison anführen wird.

Nachdem sie im letzten Jahr die schlechteste Bilanz aller Teams aufwiesen, hatten sie Glück im Draft und bekamen den ersten Pick zugeteilt. Die Wahl fiel auf Karl-Anthony Towns, der das junge Grundgerüst damit weiter aufstockte. Neben ihm kamen als Rookies außerdem Tyus Jones und Nemanja Bjelica (allerdings schon 27 Jahre alt) nach Minnesota. So hat man mit Rubio, Dieng, LaVine, Jones, Muhammad, Towns und Wiggins ein sehr talentiertes Team und eine aussichtsreiche Zukunft vor sich.

Erfreulicherweise verlassen sich die Wolves aber nicht nur auf Talent. Mit Kevin Garnett, Andre Miller und Tayshaun Prince hat man drei sehr erfahrene Veteranen im Team, die der jungen Mannschaft Halt geben werden. Miller und Prince wurden in der Off-Season ebenfalls dazu geholt.

Zusammen mit Kevin Martin und Nikola Pekovic könnte man sogar mit 5 erfahrenen Spielern auftreten, doch damit ist wohl eher selten zu rechnen. Zu groß ist das Talent von Wiggins und Co.

Bei so vielen Neuen wurde sich natürlich auch von einigen Spielern getrennt. Top-Pick Anthony Bennett hat seine Chance bei den Wolves verspielt. Neben ihm verließen Chase Budinger, Justin Hamilton, Robbie Hummel und Gary Neal das Team.

Natürlich wird es Momente geben, in denen die Wolves Lehrgeld zahlen werden, doch alles in allem muss man langfristig denken. Wiggins, LaVine und Towns sind alle nicht älter als 20 und haben eine riesige Zukunft vor sich.
Sollte man in Minnesota die Geduld verlieren, könnte man auch nochmal auf dem Trademarkt aktiv werden, denn genug Optionen und Talent hätte man im Kader.

Am Ende bleibt zwar das Problem, dass die Western Conference wohl noch zu stark ist um jetzt schon in Richtung Playoffs zu gucken, doch das Label „schlechtestes Team der Liga“ könnten und sollten sie in diesem Jahr ablegen können.

Zu gönnen wäre es den jungen Wolves, die nach Jahren der Enttäuschungen nun endlich eine positive Zukunft vor sich zu haben scheinen.

Mögliche Starting Five

1 Ricky Rubio

2 Zach LaVine

3 Andrew Wiggins

4 Gorgui Dieng

5 Karl-Anthony Towns

Die Bank

Ander Milles, Tyus Jones, Kevin Martin, Tayshaun Prince, Shabazz Muhammad, Damjan Rudez, Nemanja Bjelica, Adreian Payne, Kevin Garnett, Nikola Pekovic

Denver Nuggets

In 2012-2013 gehörten die Denver Nuggets noch zu den absoluten Überraschungen in der Western Conference. Doch viele Verletzungen der Top-Spieler sorgten für einen traurigen Abstieg der Nuggets, die nun keine Rolle mehr in der Northwest Division spielen.

Im Niemandsland der Western Conference sah man im letzten Jahr kaum einen Fortschritt und nach einer enttäuschenden Saison landete man im Draft auf Platz 7.

Emmanuel Mudiay wurde ausgewählt und plötzlich wurde die Zuversicht in Denver wieder größer. Als einer der Rookies, die am ehesten in der NBA spielen können wurde er angepriesen und seine Auftritte in Summer League und Pre-Season machten großen Spaß. Neben ihm sollen Nick Johnson, Mike Miller und Nikola Jokic das Team auffüllen und die Abgänge von Ty Lawson und Ian Clark auffangen.

Außerdem hofft man auf gute Leistungen des wieder genesenen Danilo Gallinari, nachdem dieser sich mehr schlecht als recht durch die letzte Saison schleppte.

Doch Trübsal soll nicht geblasen werden, denn Gallinari zeigte eine tolle EM, die Vorbereitungsspiele machten alles in allem Spaß und waren mit 4-3 Siegen sogar durchaus erfolgreich.

Trainer Michael Malone hat einen brauchbaren Kader. Nachdem Quälgeist Lawson das Team verließ und außer Nurkic, der in den kommenden Wochen wieder zurück erwartet wird, niemand ernsthaft verletzt ist, kann er zum Saisonstart aus dem Vollen schöpfen. Die einzige Frage die noch geklärt werden muss, ist die nach dem Go-To-Guy. Mudiay, Gallinari oder auch Faried kennen allerdings die Situation und haben alle die Chance diese Rolle einzunehmen.

Die Nuggets könnten zu einem sehr unangenehmen Gegner werden, doch derzeit gibt es noch zu wenig Struktur und das Personal um die Playoffs anzugreifen scheint ebenfalls zu fehlen.

Mudiay bringt aber den Funken Hoffnung für dieses und vor allem die kommenden Jahre.

Mögliche Starting Five

1 Emmanuel Mudiay

2 Wilson Chandler

3 Danilo Gallinari

4 Kenneth Faried

5 Jusuf Nurkic

Die Bank

Jameer Nelson, Erick Green, Randy Foye, Will Barton, Gary Harris, Mike Miller, Darrel Arthur, JJ Hickson, Joffrey Lauvergne, Nikola Jokic

Utah Jazz

Wenn man ein junges Team sucht, das sich während einer Saison weiter entwickelt hat, ist man bei den Utah Jazz an der richtigen Adresse. Mit einer furiosen zweiten Saisonhälfte nach der All-Star Pause rückten die Jazz für ganz kurze Zeit sogar wieder ins Playoff-Rennen, bevor sich die anderen Teams dann doch absetzen konnten.

Die tolle Entwicklung zum Ende der Saison machte Lust auf mehr und so tat sich bei den Jazz in der Off-Season relativ wenig. Einzig Jeremy Evans ist wohl ein nennenswerter Abgang, wobei sich seine Bekanntheit hauptsächlich auf den Dunk-Contest beschränkt. Cotton, Cooley und Jerrett verließen ebenfalls das Team. Der Kern wurde also zusammen gehalten und mit einigen, ähnlichen unbekannten Spielern ergänzt, denn Trey Lyles, Raul Neto und Jeff Withey kennen wohl die wenigsten. Der letzte Neuzugang ist für viele Amerikaner wohl auch ein No Name, doch als deutscher Basketball-Fan kennt man ihn bestimmt. Tibor Pleiss schaffte endlich den Sprung in die NBA und wird das Team der Utah Jazz ergänzen. Eine große Rolle wird ihm sicher nicht zugesprochen, doch dass man neben Nowitzki nun mit Schröder und Pleiss zwei weitere deutsche Spieler in der NBA hat, ist sicher kein schlechtes Zeichen für den deutschen Basketball.

Doch zurück zu den Jazz, wo Coach Snyder ein glückliches Händchen bewies und dafür sorgte, dass sich seine Spieler gut entwickeln. Leider kann Dante Exum an dieser Entwicklung nicht weiter teilnehmen. Er verletzte sich im Sommer schwer und wird vermutlich das ganze Jahr ausfallen. Trey Burke wird somit eine zweite Chance auf der 1 erhalten, nachdem er bereits im letzten Jahr seine Spielzeit nach und nach an Exum verlor.

Letztlich darf man die Jazz aber nicht abschreiben. Das Team ist jung, hungrig, hat einen guten Lehrer und sie nur auf Grund des fehlenden Superstars abzuschreiben, ist sicher nicht der richtige Weg. Dies bewiesen sie zudem erst in der vergangen Saison.

Am Ende scheint die Konkurrenz aber doch so groß zu sein, so dass ein Erreichen der Playoffs zwar mit einer Menge Glück sein könnte, aber vorerst wohl doch ein Wunschtraum bleibt.

Mögliche Starting Five

1 Trey Burke

2 Alec Burks

3 Gordon Hayward

4 Derrick Favors

5 Rudy Gobert

Die Bank

Raul Neto, Rodney Hood, Elijah Milsap, Trevor Booker, Trey Lyles, Joe Ingles, Chris Johnson, Tibor Pleiss, Jeff Withey

Oklahoma City Thunder

Im Jahr 2012 standen die Oklahoma City Thunder in den Finals, waren aber einem übermächtigen Team aus Miami nicht gewachsen. In den folgenden Jahren entwickelten sich Durant, Westbrook und Ibaka immer weiter und auch wenn man mit den Jahren Teammitglieder wie James Harden oder Jeff Green verlor, gehörten die Thunder immer wieder zum erweiterten Favoritenkreis.

Leider war es aber in jedem Jahr so, dass sich pünktlich zu den Playoffs entweder Westbrook, Ibaka oder Durant oder sogar mehrere Spieler gleichzeitig verletzten, sodass die Thunder nie in Vollbesitz ihrer Kräfte die Playoffs durchspielen konnten.

So blieb leider auch der Erfolg aus, obwohl Durant im Jahr 2013-14 MVP wurde und Russell Westbrook in der letzten Saison eine der beeindruckendsten und spektakulärsten One-Man-Shows der Liga Geschichte ablieferte.

Erfreulicherweise ist Durant nun aber wieder fit und zusammen mit Westbrook und Ibaka, greifen sie erneut nach dem Titel.

Das Management half dabei kräftig mit und stattete die starke Mannschaft bereits während der letzten Saison mit einigen guten Rollenspielern aus. Dazu kam in der Off-Season mit Billy Donovan noch ein neuer Trainer, der das Amt von Scott Brooks übernehmen wird.

Auch wenn man sich leider von Perry Jones und Jeremy Lamb trennen musste und mit Josh Huestis, Cameron Payne und Julyan Stone keinen wirklich guten Ersatz in der Off-Season besorgen konnte, sind die Thunder unfassbar gut und tief aufgestellt und die Mannschaft ergänzt ihre drei Stars hervorragend. Auch wenn die Namen in anderen Teams vielleicht noch größer sind, braucht man sich nicht verstecken, hat man mit Durant und Westbrook zwei der besten zehn oder vielleicht sogar fünf Spieler der Liga. Ibakas Klasse ist auch allgemein bekannt und es wurde berichtet, dass er seinen Dreipunktewurf weiter verbessert hat.

Mit einem angeschlagenen Durant und der Tatsache das Westbrook und Durant im letzten Jahr zusammen 70 Spiele fehlten, verpasste OKC die Playoffs. Der Trade während der Saison zahlte sich jedoch aus und vor allem Kanter erwies sich als große Verstärkung.

Nun muss Donovan das Team zusammenfügen. In der Pre-Season ließen Durant und Westbrook ihre Dominanz schon andeuten, doch wer beide kennt weiß, dass dies am Ende für sie uninteressant ist. Beide haben die Einstellung der beste Spieler der Liga zu sein und wollen dies mit einem Titel beweisen. Bisher harmonierten beide auf dem Platz und ergänzten sich gut.

Sollten die Thunder also fit bleiben und sich kein teaminternes Drama bilden, ist OKC für mich der Topfavorit auf den Titel. Mit Golden State, den Cavs, Houston und auch den Spurs gehören sicher mehrere Teams dem engsten Favoritenkreis an, doch die Thunder haben alles was man braucht: Superstars, überragende Rollenspieler, weitere Veteranen die ihre Rollen kennen, den Hunger auf den Titel, die Erfahrung wie die Playoffs und Finals laufen, die Eingespieltheit über mehrere Jahre und am Ende daher einfach alle Teile die ein Championship-Team ausmachen. Bleiben sie fit, haben sie es selbst in der Hand.

Mögliche Starting Five

1 Russell Westbrook

2 Dion Waiters

3 Kevin Durant

4 Serge Ibaka

5 Enes Kanter

Die Bank

DJ Augustin, Cameron Payne, Andre Roberson, Anthony Morrow, Kyle Singler, Josh Huestis, Steve Novak, Nick Collison, Steven Adams, Mitch McGary

Portland Trail Blazers

Die Portland Trail Blazers sind sicher die größte Enttäuschung der vergangen Off-Season. Doch kann man dem Management der Blazers einen Vorwurf machen? Eigentlich nicht, denn in den letzten Jahren versuchte man sich mit einem eingespielten Kader in der Western Conference. Phasenweise war man sogar eins der besten Teams der Western Conference und auch in den Playoffs sorgte man für Aufsehen. Doch am Ende scheiterte man immer wieder und es wurde deutlich, dass dem Team etwas fehlt.

Auf Grund der Tatsache, dass die Blazers drei Starting Five Spieler in der Free Agency verloren und einen weiteren tradeten, wurde schnell klar, dass die Blazers einen Rebuild anstreben.

Einzig Damian Lillard blieb aus der Blazers-Starting Five erhalten und Wesley Matthews, Nicolas Batum, LaMarcus Aldridge und Robin Lopez verließen den Verein entweder freiwillig oder per Trade.

Arron Afflalo, Steve Blake, Alonzo Gee, Joel Freeland und Dorrell Wright ergänzten die Abgänge, was verdeutlicht wie drastisch der Umschwung der Blazers aussieht.

Als Neuzugänge holte man sich viele junge Spieler, doch die Namen lassen vermuten, dass die Playoffs kein realistisches Ziel für die Blazers sind.

Cliff Alexander, Al-Farouq Aminu, Ed Davis, Moe Harkless, Gerald Henderson, Mason Plumlee, Noah Vonleh oder auch Pat Connaughton, Phil Pressey und Luis Montero sind die Namen der Neuen und es scheint als wäre Lillard allein auf weiter Flur.

Doch der Verein ist sich über den Schritt einig und die Tatsache, dass nur drei Spieler über 25 sind (Kaman 33, Davis 26, Henderson 27) macht klar, dass in diesem Jahr der Hauptaugenmerk auf jungen Spieler liegt. Lillards Rolle und Spielanteile werden dabei sicher noch größer und man darf gespannt wie er damit umgeht. Ansonsten hat man einige talentierte Spieler die man beobachten wird, in der Hoffnung das eine oder andere Puzzleteil für eine erfolgreiche Zukunft zu finden.

Die interessanteste Frage ist am Ende wohl nicht auf welchem Platz die Blazers landen, sondern welchen Pick sie im Draft zugelost bekommen.

Mögliche Starting Five

1 Damian Lillard

2 CJ McCollum

3 Al-Farouq Aminu

4 Mason Plumlee

5 Ed Davis

Die Bank

Tim Frazier, Allen Crabbe, Pat Connaughton, Gerald Henderson, Maurice Harkless, Luis Montero, Meyers Leonard, Noah Vonleh, Cliff Alexander, Chris Kaman

Prognose

Die Northwest Division ist nicht nur die schwächste Conference im Westen. Betrachtet man sich die gesamte Liga und schaut wie viele Teams in den jeweiligen Divisions Playoff-Chancen haben, fällt auf das in dieser Division eigentlich nur die Thunder die Playoffs mehr oder weniger sicher zu haben scheinen.

Nach der tollen zweiten Saisonhälte hat Utah vielleicht die zweitbesten Chancen, doch diese sind nicht groß. Bei Denver weiß man nie was man von ihnen bekommt, wobei das Personal auch hier für eine Überraschung sorgen konnte. Die Wolves sind einfach noch zu unerfahren, als dass mehr als Platz 4 drin ist.

Die Blazers hingegen fangen komplett von Null an und werden gar keine Rolle spielen.

 

  1. Oklahoma City Thunder
  2. Utah Jazz
  3. Denver Nuggets
  4. Minnesota Timberwolves
  5. Portland Trail Blazers