New York, Boston und Brooklyn – das war die NBA, live

Die NBA live zu sehen ist und bleibt für viele Basketball-Fans ein Traum. Bei meinem USA-Aufenthalt kam ich in den Genuss gleich drei Spiele live sehen zu können und wurde dabei definitiv nicht enttäuscht. Zudem kam ich in den großen Luxus auch noch drei verschiedene Arenen zu Gesicht zu bekommen und gleichzeitig vier bis fünf vermeintliche Playoff-Teams live in Action zu sehen.

Nachdem ich in 2004 und 2006 schon jeweils ein Spiel in Boston sehen konnte, ging es diesmal zunächst in den Madison Square Garden nach New York, wo die Knicks auf die Mavericks trafen. Spiel Nummer 2 fand dann einige Tage später in Boston statt, als die Atlanta Hawks zu Besuch waren. Den Abschluss machte dann die Partie der Nets gegen die Bulls in Brooklyn.

Beginnen möchte ich mit dem Spiel in New York, welches das erste war und vom Verlauf eigentlich nicht besser hätte laufen können.

New York Knicks – Dallas Mavericks 108-110

Der Madison Square Garden ist sicher der große Traum vieler Basketballer. Nicht umsonst wird er als „Mekka“ des Basketballs bezeichnet. Zwar liegen die letzten nennenswerte Erfolge der Knicks schon eine Weile zurück, doch der Big Apple hat immer noch diese besondere Ausstrahlung und sorgt stets dafür, dass die besten Spieler hier ihre besten Spiele abliefern wollen. Die Eintrittspreise spiegeln dies wieder, gehören die Tickets der Knicks zu den teuersten der Liga. An dieser Stelle sei nochmal der Dank an den großzügigen Spender ausgesprochen, der mir ermöglichte, das Spiel von absoluten Top-Plätzen zu schauen. Danke, CHEF!!! 😉

Überragende Plätze und hervorragende Sicht

Überragende Plätze und hervorragende Sicht

Zu Gast waren heute die Dallas Mavericks und für mich, als selbst aktiven Spieler, war es das erste mal, dass ich Dirk Nowitzki live in Action zu sehen bekam. Nachdem ca. eine Stunde vor Spielbeginn der Einlass begann, hatten wir das Glück bis an den Spielfeldrand zu können. Die Fotos belegen wie nah wir am Geschehen waren und sowohl Dirk Nowitzki, als auch Monta Ellis beim Warm-Up zusehen konnten. Auch Marc Cuban ließ sich blicken, doch ein Gespräch war leider mit keinem drin.

Dirk-Ellis-Cuan

Nichtsdestotrotz bereits ein erster toller Moment als Fan: zum ersten mal im MSG, die Spielvorbereitungen laufen und Dirk Nowitzki nahm sich ca. 15-20 Minuten Zeit, für das Spiel warm zu werfen. Auch Monta Ellis nahm sich anschließend noch ein paar Minuten und sorgte mit einem kleinen Kunstwurf für Begeisterung bei den umstehenden Fans.

Anschließend musste wir allerdings hoch und wir begaben uns wieder zu unseren Plätzen. Nach einer kleinen Panne bei der Nationalhymne (das Mikrofon für den Chor wurde erst in den letzten Momenten eingeschaltet) und der Spielervorstellung sollte es dann aber auch losgehen.

Tipoff Knicks

Bei Spielbeginn waren wir zunächst noch unschlüssig ob wir klischeehaft für unsere Deutschen und die Mavs waren oder wir Carmelo und das Heimteam anfeuern wollten. Wichtig war uns eigentlich nur gut unterhalten zu werden und am besten ein wenig Spannung am Ende zu haben. Dementsprechend wurde uns die Entscheidung abgenommen nachdem sich die Mavericks nach und nach absetzen und relativ schnell in Führung gingen. Bis auf 14 Punkte konnten sie ihre Führung bis zur 14. Minute ausbauen und beim Stand von 24-38 kam es zu einer Auszeit der Gastgeber. Wir wollten Spannung und hofften nun natürlich auf eine Wende.

Diese kam dann sogar und die Auszeit sorgte dafür, dass Carmelo Anthony aufwachte. Er erzielte 17 Punkten im restlichen Verlauf des Viertels und brachte die Knicks sogar in Führung, bevor Monta Ellis mit der Halbzeitsirene für den Halbzeitstand von 59-60 aus Sicht der Gastgeber sorgte. Nachdem bereits JR Smith zwei Sekunden vor Ende des 1. Viertels traf, bekamen wir mit Ellis Buzzer-Beater also schon den zweiten wichtigen Treffer zum Viertelende zu sehen.

In Viertel Nummer drei konnten sich die Mavs dann erneut auf 8 Punkte absetzen, bevor Carmelo mit 6 Punkten zum Ende des Viertels und einem erneuten Treffer kurz vor dem Ertönen der Sirene den Rückstand auf 82-84 verkürzen konnte. Unsere Freude stieg also an, da sich das erhoffte spannende Spiel anbahnte und sich Carmelo Anthony zudem in absoluter Topform befand und hier bereits 36 Punkte erzielt hatte.

Das letzte Viertel startete dann etwas besser für die Mavs und die Knicks kamen einfach nicht ran. Trotzdem merkte man, dass die Stimmung in der Halle nicht kippte und die Hoffnung auf einen möglichen New York-Erfolg immer noch vorhanden war. 1:37 Minuten vor dem Ende gingen die Mavs durch Brandon Wright mit 108-100 in Führung und es schien als sei die Messe gelesen. Die ersten Fans verließen fataler und unverständlicher Weise schon die Arena und verpassten somit ein absolut spektakuläres Finish.

Ein Korbleger von Felton 102-108 – Offensivfoul Dallas und Three-Point-Play von Chandler 105-108 – und noch ein Ballverlust der Mavs und Carmelo Anthony brachte sein Team 50 Sekunden vor dem Ende mit einem spektakulären Dreier nicht nur den Ausgleich, sondern auch die Halle zum explodieren. Dies war sicher einer der schönsten Momente und man war automatisch von der Stimmung mitgerissen und wollte nun eigentlich auch die Knicks siegen sehen.

Nachdem die Mavs im nächsten Angriff versagten, sollten die Knicks also ihre Chance bekommen, doch Carmelo Anthony und JR Smith konnten ihre 1-on-1 Stärke nicht ausspielen und so scheiterten auch die Gastgeber. So blieben den Mavericks nach einer Auszeit noch 10 Sekunden Zeit um das Spiel zu gewinnen. Das Ende sollte dann unvergesslich werden.

Dirk Nowitzki bekam den Ball am High-Post und wurde eng, aggressiv und gut von Anthony verteidigt. Irgendwie bekam er aber trotzdem noch einen Wurf Richtung Korb los, der Brett und Ring, gefühlt an jeder Stelle, berührte und mit der Sirene glücklich in den Korb fiel. Die Stimmung in der Arena war in diesen Moment kaum wieder zu geben. Die Knicks-Fans verstummten ungläubig und auch die vielen Dallas-Fans und Deutschen die man bereits vorher gesehen hatte, waren mehr ungläubig, auf Grund des äußerst glücklichen Game-Winners. Auch ich konnte die Situation kaum begreifen, als klar war, was für ein Glück ich hatte einen Nowitzki-Game-Winner in New York zu sehen, in einem Spiel bei dem die Knicks sich angeführt von Melos 44 Punkten ran kämpften um dann doch eine sehr bittere Niederlage zu kassieren.

Zusammenfassend war es ein überragendes Spiel, dass eigentlich kaum besser hätte laufen können. Melos 44 Punkte sorgten für eine unvergessliche Stimmung, vor allem bei seinem Dreier zum 108-108. Diesen Moment werde ich sicher genauso wenig vergessen, wie Nowitzkis Game-Winner.

So schön das Spiel alles in allem war, bedeutete dies aber natürlich auch, dass die Messlatte für die anderen Spiele entsprechend hoch gelegt wurde.

Boston Celtics – Atlanta Hawks 115-104

Spiel Nummer 2 fand dann bereits zwei Tage später in Boston statt. Der TD Bank North Garden war mir aufgrund der bereits gesehenen Spiele vor einigen Jahren nicht ganz unbekannt und ist letztlich natürlich nicht mit dem Madison Square Garden vergleichbar. Trotzdem herrschte eine besondere Stimmung und ein Blick unter die Decke machte sofort klar, dass sie Celtics trotz des schwachen Abschneidens in diesem Jahr etwas ganz Besonderes sind.

Decke TD

Klar war für uns, dass wir beim Besuch dieses Spiels für die Celtics waren, da wir einerseits gute Stimmung haben wollten und der mitgereiste Kollege Celtics-Fan war. Die Atlanta Hawks waren zu Gast, die sich grad inmitten einer kleinen Krise befanden. Die Tatsache, dass mit Horford und Millsap die Top-Leute bei Atlanta fehlten, machte uns zwar einerseits Hoffnung auf einen Heimsieg, enttäuschte aber sicher auch wenig, da wir natürlich gerne die Top-Spieler gesehen hätten.

Auch hier gestattete man uns freundlicherweise vor dem Spiel an den Spielfeldrand zu gehen um ein paar Fotos zu schießen. Neben Rondo und Wallace auf Seiten der Celtics, war Kyle Korver von den Hawks noch mit dem Shooting-Training beschäftigt. Sein Warm-Up, seine Shooting-Form und die Kontanz die Korver in seinem Wurf und seinen Bewegungen zeigte, waren absolut beeindruckend und wurftechnisch wohl das Beste was ich jemals live gesehen habe. Auch im späteren Verlauf des Spiels sollte er dies bestätigen, da er einen guten Tag erwischte und ein klasse Spiel ablieferte.

Rondo

Nachdem es dann aber auch hier ernst wurde und wir auf unsere Plätze mussten kam es zu Tip-Off.

Tipoff Boston

Das Spiel war letztlich nicht mit dem Duell zwischen den Knicks und Mavs zu vergleichen. Die Intensität schien phasenweise nicht so hoch und man vermisste das Feuer. Die Stimmung war jedoch trotzdem gut und vor allem nachdem Jeff Green zwei absolute Monster-Dunks auspackte wurde es ziemlich laut.

Jarred Bayless erwischte zudem einen super Tag und sorgte mit 22 Punkten in Halbzeit 2 für Begeisterung.  Insgesamt erzielte er 29 Punkte und wurde so zum Topscorer der Partie. 17 Punkte und 4 Dreier von Korver und das bis dato beste Spiel von Rondo (22 Punkte und 11 Assists), sorgten weiterhin dafür, dass wir einige starke Momente zu sehen bekamen. Die Tatsache, dass der deutsche Rookie Dennis Schröder 17 Minuten Spielzeit bekam und ordentlich spielte, war noch ein kleines, besonderes Extra.

Die Celtics setzten sich letzten Endes mit 115-104 durch, sodass die letzten Minuten des vierten Viertels ein wenig Spannung vermissen ließen. Trotzdem war auch dieses Spiel ein interessantes Erlebnis, welches ich nicht so schnell vergessen werde.

Nachdem ich also in den ersten vier Tagen meines Urlaubs gleich zwei Spiele zu sehen bekam, ging zunächst einmal die Sight-Seeing Tour durch New York weiter. Wie es sich gehört für einen Basketball-Fan kamen wir natürlich auch am NBA-Store und am Rucker Park vorbei. Leider war dieser aber teilweise noch von Eis und Schnee bedeckt, so dass uns spielerisch hier nichts geboten wurde. Trotzdem gehört natürlich auch diese beiden Orte zu denen, die ich unbedingt gesehen haben wollte.

Store und Park (1)

Zum Ende unseren Trips gab es dann nochmal ein Highlight, als wir das Spiel der Brooklyn Nets gegen die Chicago Bulls im Barclays Center ansehen durften.

Nets BC

Das neue Stadion der Nets war von außen sehr beeindruckend und auch im Inneren konnte man erkennen, dass die Arena recht neu ist. Während mich das Äußere noch begeisterte, hat mir das Barclay Center im Inneren allerdings nicht ganz so gut gefallen. Hinter den Körben wurde viel Platz für Fans verschenkt und die extrem steil und hoch gebauten Oberrängen, sahen zwar durchaus beeindruckend aus, gefielen mir allerdings nicht ganz so gut. Zudem war alles sehr dunkel, entsprechend den Teamfarben.

Auffällig war zudem, dass wir keinerlei Chance hatte beim Warm-Up an den Spielfeldrand zu kommen. Mehrere Ordner an verschiedenen Stellen ließen uns ohne Tickets nicht durch und selbst das Foto machen vom Eingang in die Blöcke war teilweise nicht erlaubt. Entsprechend waren wir natürlich ein wenig enttäuscht. Alles in allem war es aber trotzdem eine interessante Arena und Spielstätte.

Nets nah

Als wir die Karten für das Spiel kauften, hatten wir zudem die Hoffnung auf eine absolute Top-Partie. Weder Rose noch Lopez waren damals verletzt und auch Jason Terry und Luol Deng trugen noch die Trikots dieser beiden Teams. Ärgerlicherweise meldete sich neben diesen 4 „Ausfällen“ zudem auch noch Kevin Garnett verletzt, so dass wir viele Stars verpassten. Trotzdem standen mit Pierce, Johnson, Williams, Kirilenko, Noah, Boozer, Butler und Co. natürlich noch jede Menge Top-Spieler auf dem Platz, die ihr Können auch hin und wieder aufblitzen lassen sollten.

Tipoff Nets

Als das Spiel losging merkte man auch hier eine durchaus eine besondere Stimmung. Die steilen Ränge sorgten für eine gute Atmosphäre und man konnte sich gut vorstellen, dass diese Arena in Playoff-Zeiten für Auswärtsteams sicher nicht leicht zu spielen ist.

Die Bulls taten sich in dieser Begegnung leider auch relativ schwer und gerieten früh ins Hintertreffen. Leider kam es so weder zu großen Kampf und Brooklyn gab die frühe Führung nicht mehr aus der Hand. Am lautesten wurde es zum Ende des Spiels als Jason Collins, seinen ersten Einsatz im Heimstadion erhielt.  Der Endstand von 96-80 belegte die Dominanz des Heimteams und somit leider auch, dass die Spannung gegen Ende komplett raus war.

Doch trotz der hier vielen negativen Punkte war auch dieses Spiel definitiv seinen Besuch wert und ich kann jedem NBA-Fan und New York-Urlauber eine Reise nach Brooklyn für ein Spiel der Nets empfehlen.

FAZIT

Selbstverständlich fällt mein Fazit positiv aus. Das New York-Spiel war und wird schwer zu toppen sein und auch die Erfahrungen während der anderen Spiele waren atemberaubend. Die NBA ist nicht nur die beste Basketballliga der Welt, mit unfassbaren Sportlern und Persönlichkeiten, sondern auch ein riesiger Marketing-Apparat, der weiß wie man Fans für sich gewinnt und große Events veranstaltet.

Natürlich sorgen die Spieler letztlich für die große Spannung, doch ich habe selbst erlebt, wie die Liga ihnen dieses ermöglicht und war als jahrelanger Fan froh darüber, so viel Basketball-Action live zu erleben zu können.

Bereits jetzt kann ich die nächsten Besuche bei NBA-Spielen kaum erwarten!!!

Ps: Bilde entschuldigt die Qualität der Fotos. Hatten leider nur unsere Handys mit!

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