San Antonio Spurs – Miami Heat 06.06.2014 03:00

Das Rematch ist perfekt! Zum ersten mal seit dem Jahr 1998 kommt es in den NBA-Finals zu einer direkten Revanche zwischen den Vorjahresfinalisten. Nachdem die Miami Heat den Einzug in die Finals mit dem Sieg über die Pacers klar machten, zogen auch die San Antonio Spurs nach und setzten sich genauso wie die Heat mit 4-2 in den Conference Finals durch. Somit kommt es zur großen Revanche und vor allem San Antonio hofft die bittere Niederlage aus dem letzten Jahr vergessen machen zu können und sich den Titel in diesem Jahr zu sichern.

Ungerne werden Spieler, Fans und Verantwortliche aus San Antonio an die Final-Serie zurückdenken, hatten die Spurs in Spiel Nummer 6 alle Trümpfe in der Hand, doch Ray Allen glich mit seinem Dreier Sekunden vor dem Ende aus und legte damit den Grundstein dafür, dass sich seine Mannschaft in der Verlängerung von Spiel Nummer 6 und im gesamten Spiel Nummer 7 letztlich einen verdienten Meistertitel sichern konnte.

In diesem Jahr werden die Karten nun neu gemischt und während die Heat im letzten Jahr noch den Heimvorteil auf ihrer Seite hatten, sind es in diesem Jahr die Spurs, die sich dank der klar besseren Bilanz den Heimvorteil sichern konnten. Doch wie die Heat in ihrer vergangenen Serie gegen die Pacers bewiesen, muss dies nicht immer etwas heißen und so wird man gespannt auf die ersten Ergebnisse warten müssen.

Beide Teams zeigten sich äußerst motiviert und während die Spurs verlauten ließen, dass sie es laut Duncan „diesmal schaffen“, konterte LeBron und sagte, dass auch die Heat bereit sind sich auf das Duell freuen. Ein Team an dieser Stelle zu favorisieren ist schwer und so wollen wir uns noch einen etwas besseren Überblick verschaffen.

In der regulären Saison trafen beide Teams zweimal aufeinander. LeBron, Wade und Bosh, sowie Duncan, Parker und Ginobili waren in beiden Spielen aktiv, doch in Spiel Nummer 1 fehlten Leonard, Green und Splitter. Die Spurs gewannen das erste Duell mit 113-101, während Miami in Spiel Nummer 2 mit 111-87 als Sieger vom Feld ging. Entsprechend sind diese Spiele wenig aussagekräftig, doch trotzdem versprechen sie eine tolle Serie.

Entsprechend schauen wir uns die Teams nun nochmal etwas genauer an.

Situation San Antonio Spurs (1. Platz: 62 Siege – 20 Niederlagen)

Gregg Popovichs Arbeit ist unfassbar und sicher genauso hoch ein zu schätzen, wie die spielerischen Leistungen von Duncan, Parker und Co. So heimsten sich die Spurs für ihren tollen Teambasketball bereits in der regulären Saison viel Anerkennung und Lob ein und konnten ihn in den Playoffs weiter festigen.

So hatten sie in der ersten Runde fast schon standesgemäß leichte Anlaufprobleme, wussten diese aber letztlich souverän abzulegen und über die Mavs in die zweite Runde einzuziehen. Hier zeigten sie sich dann schon etwas gefestigter und ließen den Blazers in fünf Spielen kaum eine Chance und zeigten erneut Basketball der Extraklasse.

In den Conference Finals gegen die Thunder wurde es dann aber nochmal etwas spannender. Nach zwei alles überragenden Spielen, dachte man zunächst, dass die Spurs durchziehen, doch OKC überraschte zu Hause mit heftiger Gegenwehr und konnte dank der überraschenden Rückkehr von Serge Ibaka den Spieß umdrehen. Schnell stand es 2-2 und San Antonio sah teilweise ratlos aus. Nun zeigte sich das Trainerteam gefordert und Popovich und Co. enttäuschten nicht. Eine Umstellung in der Starting Five (Bonner für Splitter) gab dem Spurs Spiel eine Dimension, die OKC so bisher nicht kannte und die Probleme aus den Spielen 3 und 4 schienen vergessen. San Antonio spielte wieder wie aus einem Guss und konnte sich letztlich wieder mit 3-2 in Führung bringen. Das letzte Spiel wurde dann zum spannendsten und ging sogar in die Verlängerung. Hier war es dann ein Duell auf Augenhöhe bei dem Duncan und Co. einfach ein wenig abgezockter waren und sich den Einzug in die Finals verdienten.

Die letzten sieben Heimspiele gewann San Antonio stets mit über 15 Punkten Unterschied und die Dominanz in der eigenen Halle scheint erschreckend. Voran geht dabei immer wieder der Coach, der durch taktische und gleichzeitig mutige Umstellungen stets für Überraschungen sorgt und das Team dabei stets am Laufen hält.

So wird der Game-Plan der Spurs zwar sicher besonders interessant sein. Letztlich spielt dieser aber auch nur eine zweitrangige Rolle. Für die Spurs könnte es in diesem Jahr wohl wirklich zum letzten mal die Chance auf den Titel geben und die bittere Niederlage aus 2013 sorgt für eine so tiefgehende Motivation, dass die Spurs alles versuchen werden um diese Serie für sich zu entscheiden.

Fraglich ist dabei ein wenig Tony Parker. Er setzte die 2. Hälfte von Spiel 6 gegen OKC mit Knöchelproblemen aus, klang aber in den vergangenen Tagen schon wieder optimistisch, dass der Fuß den Finals-Belastungen standhalten wird.

Somit steht dem Spurs nur noch ein Problem gegenüber, nämlich der amtierende Meister aus Miami.

Situation Miami Heat (2. Platz: 54 Siege – 28 Niederlagen)

Gegen das hochmotivierte Team aus Indiana, schienen die Heat nicht nur individuell sondern auch als Team etwas besser aufgestellt. Sie zeigten auch die nötige Cleverness und Erfahrung und ließen sich von Nebenkriegsschauplätzen nicht aus der Fassung bringen. So zogen sie insgesamt relativ problemlos in die Finals ein, ließen dabei aber immer wieder Klasse aufblitzen.

In Runde 1 schaltete man vorher zunächst die Bobcats problemlos aus. Al Jefferson hatte sich hier gleich im ersten Spiel verletzt und so war dem Heat-Gegner ihre beste Waffe genommen. Miami spielte den Stiefel sicher runter und erlebte mit, wie in Runde Nummer 2 die Nets dann zum großen Angriff kamen. Doch neben einigen Totalausfällen auf Seiten der Nets, spielte Miami auch hier einfach kompakter und sicherer und konnte erneut relativ problemlos eine Runde weiter ziehen.

So kam es in den Conference-Finals zum Rematch des letzten Jahres und einer kleinen Rivalität mit den Pacers. Diese waren hoch motiviert und wollten nach einer tollen Saison endlich den Schritt an den Heat vorbei machen. Die Leistung reichte letztlich aber nicht und Miami setzte sich mit 4-2 verhältnismäßig deutlich durch.

Miami strahlte eine gewisse Sicherheit aus und zeigte warum sie der amtierende Champion sind. Natürlich hatten die Pacers ihre Chancen, doch George, Hibbert und Co. spielten insgesamt zu schlecht, als das ein Weiterkommen in die Finals verdient gewesen wäre. James, Wade und Bosh teilten sich die Lorbeeren und zeigten gute Mannschaftsleistungen, die für die Finals sicher Mut machen werden.

Miami scheint gesundheitlich soweit fit zu sein und so steht einem spannenden Finale nichts mehr im Wege.

X-Faktor: Die Rollenspieler der Miami Heat

In den vergangenen Jahren waren es Spieler wie Shane Battier und Mike Miller, die den Heat in den Finals den nötigen Schub gaben. Da Miller weg ist und Battier die besten Tage hinter sich zu haben scheint, könnte es auf auf Leute wie Rashard Lewis ankommen. Während Chalmers und Allen mehr als nur Rollenspieler sind müssen Spieler wie Lewis und Co. den Spurs verschiedenste Nadelstiche verpassen, mit denen sie nicht oder nur bedingt rechnen konnten.

Können sich Lewis und Co. zeigen und gibt Spoelstra ihnen eine Chance, könnte dies der Clue für die Heat sein, warum sie am Ende erneut mit dem Pokal auf der Tribüne stehen.

San Antonio Spurs – Miami Heat Tipp

Der Basketball der Spurs macht so viel Spaß, dass sogar extra Videos auf Youtube gestellt wurden, die das Teamspiel und Konzept der Spurs verdeutlichen. Klar wird ihnen das egal sein, doch sicher werden solche Sequenzen auch nochmal gezeigt um zu zeigen was gut war, was noch besser laufen kann und bzw. oder einfach um die Mannschaft zu motivieren.

Die Heat haben auch genug Highlight-Tapes und sind durch die historische Three-Peat-Chance sowieso schon top motiviert. Ich muss jedoch fest stellen, dass sie mir nicht den fittesten Eindruck machen. Natürlich stehen sie verdient in den Finals und werden die Spurs nicht einfach durchmarschieren lassen, doch in den letzten Jahren war irgendwie ein Feuer dabei, was ich für mich noch nicht entdecken konnte.

Sicher kann man sich immer eines Besseren belehren lassen, doch ich denke, dass Duncan und Co. heiß genug sind, um sich gegen den Kampf der Heat zu wehren. In einer tollen Serie, die sicher viele gute Einzelaktionen, aber vor allem gute Teamspiel-Sequenzen hervorbringen wird, werden die Spurs dieses Jahr besser sein.

Ihr Hunger auf den Erfolg und der Durst nach Rache ist sicher noch etwas größer als Miamis Motivation und daher denke ich, dass sich die Spurs in 5 oder 6 Spielen durchsetzen werden.

Spiel 1

Der Heimvorteil ist der erste kleine Pluspunkt für die Spurs in diesem Spiel. Mit den Fans im Rücken lässt es sich leichter spielen und die Dominanz der letzten Heimspiele gibt zusätzliche Sicherheit. Natürlich dürfen sie sich hierauf aber nicht ausruhen und gleich vom ersten Moment wird 100%ige Konzentration gefordert sein.

In einem intensiven Spiel wird sich sicher zunächst etwas abgetastet, bevor es richtig los geht. Dank Popovich werden die Spurs jedoch genau wissen, wie sie zu spielen haben und so wird man neben den Duellen auf den Guard- oder tiefen Positionen, auch auf das Duell der Coaches schauen müssen, die Beide ihre Klasse unter Beweis gestellt haben und stets für Überraschungen gut sind.

Da die Spurs mit dem Coach of the Year an der Seitenlinie jedoch einen kleinen Vorteil haben und ich nicht glaube, dass LeBron, Wade und Bosh nach vier intensiven Saisons noch viel Energie übrig haben, erwarte ich zum Auftakt der Serie einen erneut klaren Sieg der Spurs. Natürlich ist ein Champion nie zu unterschätzen, doch San Antonio ist für so einen Fehler zu erfahren. Sie spielen ein herausragendes Spiel und gehen mit 1-0 in Führung.

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