Cleveland Cavaliers – Golden State Warriors – 10.06.2015 03:00

  • Spiel 1: GSW – CLE 108-100 (OT)
  • Spiel 2: GSW – CLE 93-95 (OT)
  • Stand: 1-1

Dank einer erneut alles überragenden Vorstellung von LeBron James haben die Cleveland Cavaliers das nur schwer denkbare geschafft und die Finals-Serie ausgeglichen. Mit 95-93 gewannen die Gäste Spiel 2 nach Verlängerung und konnten so vorerst den Ausfall von Kyrie Irving verkraften.

Mit 39 Punkten, 16 Rebounds und 11 Assists zeigte LeBron auch in Spiel 2 eine überragende Leistung und auch wenn er erneut die Chance auf den Sieg zum Ende der regulären Spielzeit vergab, war er der Mann des Spiels und mehr oder weniger alleine dafür verantwortlich, dass sich Cleveland den Sieg sichern konnte.

Im Gegensatz zum ersten Spiel startete Spiel 2 besser für das Heimteam und Golden State schien das nötige Selbstbewusstsein an den Tag legen zu können um den Ausfall des Cavs-Point Guards auszunutzen. Vor allem Klay Thompson erwischte einen tollen Start ins Spiel. Leider foulte er jedoch zweimal sehr schnell, sodass er bereits nach fünf Minuten auf die Bank musste. Bis dahin hatte er neun von elf Punkten erzielt und sein Team getragen. Sein Wechsel tat dem Spiel seiner Mannschaft aber keinen Abbruch und so bauten die Warriors die Führung aus. In den letzten drei Minuten des Viertels lief dann aber nichts mehr zusammen und so glichen die Cavs doch noch aus und beim Stand von 20-20 endete der erste Spielabschnitt.

In Viertel Nummer 2 kehrte Thompson zurück und setzte seine gute Leistung fort. Er erzielte neun der ersten 13 Warriors-Punkte und hielt seine Mannschaft damit im Spiel. Auf der anderen Seite spielte sich LeBron nun in einen Rausch und scorte selbst oder agierte als Vorlagengeber. So war er an 24 der 27 Cavs-Punkten beteiligt in dem er selbst scorte oder die Assists gab. Die drei anderen Punkte erzielte Mozgov an der Linie. Die Cavs führten phasenweise mit sieben Punkten, doch die Warriors gaben nicht auf und kämpften sich nach und nach wieder ins Spiel, so dass es beim Stand von 46-47 aus Sicht der Gastgeber in die Halbzeitpause ging.

In Viertel Nummer 3 blieb es spannend und keine Mannschaft konnte sich absetzen. Auffällig und ein wenig besorgniserregend war aber die Leistung von Steph Curry bei dem einfach kein Ball in den Korb fallen wollte. In einem absoluten Low-Scoring Viertel behielt das Team von David Blatt aber die Oberhand und ging mit einer drei Punkte Führung in den letzten Spielabschnitt (62-59).

Golden State Offensiv-Schwierigkeiten waren heute nicht von der Hand zu weisen und es schien, als würden die Cavs sich im letzten Viertel davon antreiben lassen. LeBron spielte weiter Katz und Maus mit seinen Gegenspielern und auch seine Mitspieler waren nun in Personen von Smith, Dellavedova und Jones treffsicher. James selbst schient dann 3:14 Minuten vor dem Ende mit einem Dreier für die Vorentscheidung gesorgt zu haben, brachte er seine Mannschaft mit 83-72 in Führung. Außer vier Freiwürfen kam von den Cavs aber plötzlich nichts mehr und auf Seiten der Warriors erwachte plötzlich Steph Curry. Er erzielte nun sieben der nächsten 15 Punkte seines Teams und konnte das Spiel acht Sekunden vor dem Ende tatsächlich noch ausgleichen. LeBron hatte nun wie schon in Spiel 1 die Chance auf den Sieg, doch sowohl sein Wurf, als auch der Tipp von Tristan Thompson verpassten das Ziel – Overtime.

Auch hier war James der Motor seines Teams und erzielte oder assistierte bei sechs der acht Cavs-Punkten. Golden State konnte 29 Sekunden vor dem Ende zwar in Führung gehen, doch Dellavedova brachte seine Cavs dann 10 Sekunden vor dem Ende mit zwei Freiwürfen mit 94-93 in Führung. Nachdem Curry dann einen schnellen Wurf daneben setzte und LeBron nach seinem Rebound gefoult wurde, vergab dieser einen Freiwurf und die Warriors hatten nochmal die Chance auf den Sieg. Curry leistete sich jedoch einen Ballverlust, der zu seiner gebrauchten Nacht passte und so gingen die Cavs als Sieger vom Feld.

Aussicht Spiel 3:

Nachdem die Warriors ihren Heimvorteil aus der Hand gaben, geht es nun zurück nach Cleveland. Die Cavs werden mit enormen Selbstvertrauen auflaufen, bewiesen sie sich und allen NBA-Fans in Spiel 2, dass sie dank LeBron auch ohne Irving und Love eine Chance haben.

Mit den eigenen Fans im Rücken, die ihre Mannschaft nach dem ersten Finals-Sieg der Vereinsgeschichte bestimmt feiern werden, erschwert sich die Situation für die Warriors umso mehr und so darf man sich erneut auf ein spannendes, aber auch sehr wichtiges Spiel freuen.

Die meisten Augen werden dabei sicherlich wieder auf LeBron James gehen. Mit 41,5 Punkten, 12 Rebounds und 8,5 Assists pro Spiel sind auch die bisherigen Finals-Statistiken von James absolut überragend und er führte die Warriors in Spiel 2 alleine vor. Wenn er in der Lage ist dieses Level zu halten wird es für die Warriors schwer.

Unmöglich ist es jedoch nicht, bedenkt man, dass das beste Team der regulären Saison in den ersten beiden Partien noch nicht so richtig in die Gänge kam. Während die meisten Spieler eher durchwachsene Einzelleistungen zeigten, waren es nur Iguodala in Spiel 1 und Klay Thompson in Spiel 2, die dem Warriors-Spiel eine besondere individuelle Warriors-Note verpassten.

Die gute und aggressive Verteidigung der Cavs setzte Golden State zu und vor allem Steph Curry bekam dies im letzten Spiel zu spüren. Matthew Dellavedova setzte Curry enorm unter Druck und ein schwacher Wurftag bescherte ihm eine Quote von 5-23. Dass er jedoch trotzdem den Korbleger am Ende der regulären Spielzeit zum Ausgleich traf, sollte dem MVP der abgelaufenen Saison aber zeigen, dass er sich von so einer Leistung nicht runterziehen lassen darf. Schließlich kann er ein Spiel trotzdem noch beeinflussen und dass er nochmal 13 Dreier in einem Spiel vergibt, scheint unwahrscheinlich.

So werden die Warriors, auch wenn es in Spiel 2 phasenweise nicht gut lief, die Köpfe nicht  hängen lassen und versuchen sich den Heimvorteil wieder zu holen. Bei den Cavs bleibt alles an James hängen, da er das Zugpferd ist und gefühlt an jedem Korb seiner Mannschaft beteiligt ist.

Kerr wird sich also seine Gedanken machen, wie die Warriors ihn stoppen können und gleichzeitig versuchen sein Team und vor allem seinem MVP wieder Mut zu machen. Rein von der Ausgangslage scheinen die Cavs im Vorteil zu sein, doch auch wenn es die ersten Finals für die Warriors sind, darf man sie nicht unterschätzen. Auch in der Saison und in anderen Playoff-Serien fanden sie Wege um aus schwierigen Situation heraus zu kommen und daher rechne ich auch in Spiel 3 damit, dass sie sich für die Niederlage im zweiten Spiel revanchieren werden. Mit einem besser aufgelegtem Curry und einer besseren Vorbereitung auf die fast ausschließlich Pick-and-Roll spielenden Cavaliers werden sich die Warriors revanchieren und sich den Heimvorteil zurück erkämpfen.

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