Cleveland Cavaliers – Golden State Warriors – 17.06.2015 03:00

  • Spiel 1: GSW – CLE 108-100 (OT)
  • Spiel 2: GSW – CLE 93-95 (OT)
  • Spiel 3: CLE – GSW 96-91
  • Spiel 4: CLE – GSW 82-103
  • Spiel 5: GSW – CLE 104-91
  • Stand: 3-2 Golden State Warriors

Die Golden State Warriors haben sich den ersten Matchball der NBA Finals 2015 erspielt. Gegen einen wieder einmal alles überragenden LeBron James, der mit 40 Punkten, 14 Rebounds und 11 Assists die nächste kaum in Worte fassbare Leistung aufs Parkett legte, zeigten sich Steph Curry und seine Mannschaft aber insgesamt etwas besser und konnten das wichtige fünfte Spiel mit 104-91 gewinnen.

Mit 37 Punkten ging der MVP der regulären Saison voran und konnte vor allem mit den 17 Punkten im letzten Viertel nicht nur den Warriors zum Sieg verhelfen, sondern auch den Diskussionen ob Dellavedova ein „Curry-Stopper“ ist, ein Ende bereiten. Zudem war Andre Iguodala sicher wieder der Schlüsselspieler neben Curry. Mit seiner überragenden Defensiv-Arbeit zwang er James zu 19 Fehlwürfen bei 34 Versuchen und vermittelte trotz James atemberaubenden Statistiken den Eindruck, als würde sich LeBron schwer gegen ihn tun.

So begann James das Spiel auch mit einem Airball gegen Iguodala, was für große Begeisterung unter den Zuschauern sorgte. Nachdem die Warriors dann auch noch relativ schnell mit 8-2 in Führung gingen, war bereits klar, dass das Spiel heute wieder einiges zu bieten haben sollte. So war es auch wenig überraschend, dass LeBron sein Team mit Punkten oder Assists wieder ran führte und zwischenzeitlich sogar in Führung brachte. Letztlich endete Viertel Nummer 1 jedoch ausgeglichen beim Stand von 22-22.

In Viertel Nummer 2 blieb das Bild unverändert. LeBron macht alles auf Seiten der Cavs. Von den 28 Punkten, die die Cavs im zweiten Viertel erzielten, waren außer vier Freiwürfen von Tristan Thompson alle anderen Punkte von LeBron durch einen Assists eingeleitet oder selbst abgeschlossen. Die Warriors präsentierten sich weiterhin als Team und wussten immer wieder über andere Spieler zu scoren. Curry, Thompson, Iguodala, Lee, Barnes und Barbosa trugen sich alle in die Scorer-Liste ein und beschäftigten in der Defensive die komplette Mannschaft der Gäste. Absetzen konnten sich aber weder die Warriors, noch die Cavs und so ging es beim Stand von 51-50 für das Heimteam in die Halbzeitpause.

Aus dieser schien Cleveland dann etwas besser zu kommen. Sie erkämpften sich die Führung und führten nach sieben Minuten mit 63-60. Golden State lies sich aber nicht zweimal bitten und schlug sofort zurück. Kurz nachdem sie die Führung übernahmen (69-65) musste James dann doch nochmal zur Pause auf die Bank und die Mannschaft von Steve Kerr erhöhte die Führung zum Viertelende auf 73-67.

Wer nun gedacht hatte, dass eine Vorentscheidung gefallen war hatte sich getäuscht. James scorte zehn der ersten 13 Punkte der Cavaliers und legte bei den weiteren drei Punkten für Shumpert auf. 7:47 Minuten waren noch auf der Uhr und die Cavs führten mit 80-79. Zwei Drei von Curry und Thompson brachten die Warriors dann aber in Führung, doch erneut gaben die Cavs nicht auf (85-84). Ein 11-2 Lauf für die Warriors wurde im Anschluss von einem Dreier von James gestoppt, so dass bei 2:19 Minuten Restspielzeit beim Stand von 89-96 aus Sicht der Cavs noch alles drin war. Auch die Hack-a-Iguodala Strategie ging auf, verwarf dieser nun fünf von sechs Freiwürfen. Die Cavs fanden aber selbst in der Offensive kein Mittel mehr und Steph Curry sorgte mit einem Wahnsinns-Dreier aus dem Dribbling für die Entscheidung (100-89).  Verdientermaßen gewann Golden State am Ende mit 104-91 und erspielte sich damit den ersten Matchball.

Aussicht Spiel 6:

Vor dem möglicherweise letzten Spiel der Saison, wird mit Statistiken nur so um sich geworfen. Noch nie verlor ein MVP in den Finals wenn er die Serie mit 3-2 anführte und noch nie war ein Spieler in den Finals so häufig an Angriffsabschlüssen beteiligt wie LeBron James (50,3% aller Angriffe). Weitere Zahlenspiele wie Curry sich beispielweise im Laufe der Finals verbesserte, wie die Quoten von James gegen die jeweiligen Verteidiger sind und wie überragend James beinah Triple-Double Schnitt ist, machen die Serie aber durchaus noch etwas interessanter und liefert für Freunde der Statistik sicher ordentlichen Diskussionsstoff.

Am Ende haben diese Zahlen aber wenig zu bedeuten und wichtig wird, was auf dem Platz passiert. Trotz der bitteren Niederlage zeigte sich James aber voller Selbstbewusstsein. Auf die Frage ob James Druck verspürt blieb er selbstbewusst und sagte, dass er noch immer an den Sieg glaubt, da er selbst der beste Spieler der Liga ist. Auch die wenigen Fehler kritisierte er in einem Interview an sich selbst und stellte sich damit demonstrativ vor seine Mannschaft.

Ob eine weitere Leistungsexplosion aber die Lösung für Spiel 6 ist, bleibt fraglich. Steve Kerr und seine Mannschaft fanden zwar nicht wirklich ein Mittel ihn zu stoppen, doch James unterdurchschnittliche Quote belegt, dass sie ihm das Leben so schwer wie möglich machten.

Andre Iguodala spielte sich dabei natürlich in den Vordergrund und seine Einwechslung in die Starting Five war im Endeffekt ein genialer Schachzug von Coach Steve Kerr. Dementsprechend ging und geht der Blick natürlich auch auf Cavs-Coach David Blatt, von dem ein Konter erwartet wurde. Ein Starting Five Wechsel blieb aus, doch die Tatsache, dass Mozgov nach 28 Punkten in Spiel 4 nur neun Minuten in Spiel 5 spielte war auffällig. Blatt verteidigte diese Entscheidung, die letztlich nicht vom Erfolg gekrönt war.

So bleiben auch vor dem sechsten Spiel noch einige Fragezeichen, z. B. wer wie auflaufen und sich wie präsentieren wird. Am Ende werden aber sicher alle Spieler alles geben und nachdem Dellevedova nach Spiel 4 dehydrierte, war es nach Spiel 5 Curry, der wegen Flüssigkeitsmangel behandelt wurde.

Dass alle Spieler am Limit spielen, macht die vielleicht interessantesten Finals der letzten Jahre noch etwas ansehnlicher und Spiel 6 wird sicher erneut von großer Spannung und riesigem Einsatz geprägt sein.

Golden State ist der Favorit, obwohl die Cavs zu Hause spielen. Sowohl in Spiel 4, als auch in Spiel 5 schienen die Warriors ein adäquates Mittel gegen die Cavs gefunden zu haben. Die Leistungssteigerung von Curry besorgte den Rest und so steht Golden State vor der riesigen Chance den Sack zu zu machen. Da der Spread nicht ganz so hoch ist, keine Verletzungen oder Handicaps auf Seiten der Warriors bekannt sind und unsere Vorschau auch ein Serienende nach sechs Spielen voraussagte, geht der heutige Tipp erneut auf Golden State.

Ob jedoch Curry, Iguodala oder vielleicht sogar James die MVP-Trophäe einheimst bleibt abzuwarten und der Verlauf von Spiel 6 wird hierfür sicherlich von Bedeutung sein.

Tipp: Sieg Golden State Warriors – 1,56 Ladbrokes.com