Golden State Warriors – Cleveland Cavaliers – 15.06.2015 02:00

  • Spiel 1: GSW – CLE 108-100 (OT)
  • Spiel 2: GSW – CLE 93-95 (OT)
  • Spiel 3: CLE – GSW 96-91
  • Spiel 4: CLE – GSW 82-103
  • Stand: 2-2

Die Golden State Warriors haben die Finals-Serie dank des 103-82 Auswärtssieges in Cleveland ausgeglichen. Ein genialer Schachzug von Steve Kerr, eine tolle Teamleistung und letztlich auch die Müdigkeit der Cavaliers waren ausschlaggebend und so wurde aus der Best-of-Seven Serie eine Best-of-Three Serie.

Matchwinner war am Ende des Spiels sicherlich Andre Iguodala, der von Kerr überraschenderweise den Vorzug in der Starting Five vor Bogut erhielt. Es war der erste Start von Iguodala in dieser Saison, der seinem Trainer das Vertrauen durch erneut überragende Defense gegen James, aber auch hervorragende Arbeit in der Offensive zurück zahlte und letztlich einer der wichtigsten Faktoren auf Seiten der Warriors war.

So kam James auch nicht so gut ins Spiel wie in den bisherigen Partien und Iguodalas Präsenz war von Beginn an zu spüren. Die Cavs gingen zwar mit 7-0 in Führung, doch James war nur mit einem Assist an den Punkten beteiligt und Mozgov, Shumpert und Thompson wussten zu scoren. Golden State nutzte die anschließende Auszeit um sich zu sammeln und kam im Folgenden besser ins Spiel. Die Cavs hielten aber dagegen und auch James konnte sich in die Scorer-Liste eintragen. Trotzdem schmolz der Vorsprung nach und nach und vier Minuten vor Ende des Viertels sorgte Draymond Green für den 20-20 Ausgleich. In der Folge übernahm Golden State dann das Kommando und erspielte sich eine 31-24 Führung bis zum Ende des ersten Viertels.

Diese Führung bauten sie dann im zweiten Viertel weiter aus. Beim Stand von 48-33 war die höchste Führung der ersten Halbzeit erreicht und Golden State machte einen ähnlich souveränen Eindruck wie in der regulären Saison. Vor allem der Wechsel auf den großen Positionen machte sich bemerkbar. Bogut spielte nur sporadisch, Ezeli und Speights bekamen auch keine wichtigen Minuten. Stattdessen erhielt David Lee mit 15 Minuten mehr Spielzeit als bisher und neben ihm musste auch Draymond Green häufiger auf die Position 5 ausweichen. Die Beweglichkeit half den Warriors die Cavs zu stoppen. Zudem ließen sie durch geschicktes Doppeln nicht mehr so viele 1-gegen-1 Situationen von James zu, der den Ball passen musste und so seine Mitspieler gezwungen waren zu scoren. Für die Warriors ging diese Taktik auf und bis zur Halbzeit hatten sie sich einen 54-42 Führung herausgespielt.

Beide Trainer motivierten ihre Teams noch einmal in der Halbzeitpause und nachdem der so hochgelobte Dellavedova zu Beginn der zweiten Halbzeit zwei Dreier traf und die Cavs damit im Spiel hielt, wurden plötzlich auch die Zuschauer wieder wach und peitschten ihre Mannschaft nach vorne. Obwohl man den Cavs bereits jetzt Müdigkeit ansah und die vielen Minuten, die auf die wenigen Schultern verteilt wurden, auch ihren Tribut zollen sollten, kämpfte sich der Eastern Conference Champ nach und nach heran. 34 Sekunden vor dem Ende des Viertels waren sie dann nochmal auf drei Punkte dran und alles sah nach einem offenen Spiel aus. Curry setzte jedoch nochmal einen Dreier, sodass die Anzeige nach dem Viertel bei 76-70 aus Sicht der Gäste aus Golden State  stand.

Wer nun im letzten Viertel auf die Aufholjagd und einen Krimi gehofft hatte, wurde enttäuscht. Dellavedova hatte schon seit dem dritten Viertel mit Krämpfen Probleme und auch James und Co. sahen erschöpft und ausgelaugt aus. Golden State nutzte dies gnadenlos aus, erhöhte die Führung Punkt um Punkt und gewann am Ende verdient mit 103-82.

Aussicht Spiel 5

Nachdem Steve Kerr in Spiel 4 durch den Start von Iguodala für Bogut ein überaus kluger Schachzug gelang, ist vor Spiel 5 der Trainer der Cavaliers gefragt. Eine Acht Mann Rotation, bei der Mike Miller als Achter Mann auf gerade einmal insgesamt 19 Minuten in vier Spielen kam scheint etwas zu wenig, da zudem Spieler wie Shumpert oder Dellavedova  ein wenig angeschlagen sind.

So sickerte ein wenig Frustration bei den erfahreneren Spielern durch und Leute wie Perkins oder Marion sind überzeugt, ihrer Mannschaft mit ihrer Erfahrung helfen und spielzeittechnisch ein wenig entlasten zu können. Ob Blatt reagieren wird bleibt fraglich, doch nachdem in Spiel 4 die Erschöpfung zum Teil schon im zweiten Viertel zu sehen war, wird sich etwas ändern müssen.

Sorgen müssen sich die Warriors jedoch nicht machen, bewiesen sie in Spiel 4 wie variabel sie sein können. Vor allem die Flexibilität durch Draymond Green oder Harrison Barnes, die Minuten als Center und Power Forward bekamen, eröffnete die Option Iguodala starten zu lassen und die schnellen Cavs-Spieler besser zu verteidigen.

Neben den taktischen Veränderungen und in Teilen sicher auch auf Grund der taktischen Änderungen, zeigten sich die individuellen Leistungen auch gesteigert. Curry kreierte oft selbst mit dem Ball anstatt sich von Dellavedova abseits des Balles jagen zu lassen. Auch Draymond Green und Harrison Barnes zeigten sich besser und David Lee konnte erneut überzeugen. So fiel auch die durchwachsene Leistung von Klay Thompson kaum ins Gewicht, bekam er in 39 Minuten gerade einmal neun Würfe.

Bei den Cavaliers änderte sich das Spiel jedoch auch. LeBron war nicht mehr ganz so aggressiv und wurde öfter gedoppelt. Dafür spielte sich Mozgov jedoch in den Vordergrund und erzielte ein Career-High von 28 Punkten. Dazu sammelte er 10 Rebounds ein und nutzte seine körperliche Überlegenheit eins um andere mal aus.

Leider waren jedoch JR Smith (2-12), Dellavedova (3-14) und Iman Shumpert (2-9) keine Hilfe und da die Cavs nur 4 ihrer 27 Dreier trafen, sind hier schnell einige Gründe gefunden, die es den Cavs schwer machten.

Am Ende scheinen die Warriors die etwas besseren Karten zu haben. Ihre Variabilität, die körperliche Fitness und das bessere Teamspiel zeichnen sie aus und auf das eine oder andere Topspiel von Curry und Thompson warten die Fans noch immer. Die Cavs haben sind neben den Verletzungen bereits von den ersten Spielen gezeichnet und auch LeBron spielte bereits am absoluten Limit. Seine 20 Punkte in Spiel 4 waren letztlich auch zu wenig und er ist in Spiel 5 umso mehr gefordert.

Nachdem den Cavs nach ihren beiden Siegen guten Siegchancen zugesprochen wurden, hat sich das Blatt nach Spiel 4 gewendet. Die Warriors sind wieder der klare Favorit und entsprechend hoch ist auch der Spread. Cleveland erwischte jedoch einen schwachen Tag von außen und hat vor Spiel 5 einen zusätzlichen Tag Pause. Daher glaube ich, dass das fünfte Spiel wieder etwas knapper wird. Ich denke zwar, dass die Warriors als Sieger vom Feld gehen, erwarte jedoch einen harten Kampf, bei dem der Spread letztlich den Tipp auf die Cavs zulässt.

Tipp: Spread +8,5Cleveland Cavaliers – 1,97 PinnacleSports.com