NBA-News am 23.04.2015

San Antonio entführt Sieg aus Los Angeles

„Er war spektakulär. Er schafft es immer wieder mich zu beeindrucken, mit dem was er tut.“ Das sagte Spurs-Coach Gregg Popovic gestern nach dem spannenden Overtime-Krimi gegen die Los Angeles Clippers über Tim Duncan Der Power Forward, der vor drei Tagen seinen 39. Geburtstag feierte, drehte in der Partie die Zeit zurück und spielte, wie vor zehn Jahren.

Mit 28 Punkten und elf Rebounds führte er seine Mannschaft gemeinsam mit Kawhi Leonard, der 23 Punkte auflegte, zu einem wichtigen Auswärtssieg in der ersten Runde der Playoffs. Nachdem Tony Parker mit einer Achillessehnenverletzung sichtlich limitiert auflief und nur einen einzigen Punkt machte, nahm „Mr. Fundamental“ das Heft in die Hand und zeigte seine enormen Führungsqualitäten.

Zwischen den beiden Teams entwickelte sich gestern eine enge und umkämpfte Partie. Keines der Viertel ging mit mehr als fünf Punkten Abstand aus, die Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe. „Das wird noch eine verdammt spannende Serie“, war sich auch Doc Rivers, der Coach der Clippers, nach der Niederlage sicher.

Nachdem Chris Paul bei ausgeglichenem Spielstand den letzten Wurf zum Sieg der Clippers in der regulären Spielzeit an den Ring nagelte, ging es in die Verlängerung. Die Spurs hatten zu diesem Zeitpunkt nicht nur Tony Parker, sondern auch Manu Ginobili verloren, der mit seinem  sechsten Foul zwei Minuten vor dem Ende der Partie vorzeitig unter die Dusche musste.

Doch die Spurs wären nicht die Spurs, wenn ihre Ersatzspieler nicht ebenso gut drauf wären, wie die Starter. Ersatzaufbau Patty Mills überzeugte vor allem in der Verlängerung, wo er acht seiner 18 Punkte erzielte. Danny Green ersetzte Ginobili und zeigte durch seine gute Verteidigung seinen Wert innerhalb des Teams.

Am Ende konnten auch ein überragender Blake Griffin, der mit 29 Punkten, zwölf Rebounds und elf Assists ein Triple-Double auflegte, und ein starker Chris Paul ihr Team nicht auf die Siegerstraße bringen. Nach der Verlängerung stand es 117-111 für San Antonio, die morgen Abend das dritte Spiel der Serie ausrichten.

Den Blazers geht die Luft aus, Memphis geht 2-0 in Führung

Die Portland Trail Blazers fanden besser in die Partie und konnten sogar das erste Viertel für sich entscheiden. Danach sah das Team von Terry Stotts kein Land mehr gegen ein Grizzlies-Team, das plötzlich auch den Dreier für sich entdeckte.

Die Hälfte der 16 versuchten Dreier der Grizzlies fanden die Mitte der Körbe. Vor allem Vince Carter, Mike Conley und Courtney Lee überzeugten und waren allein für sieben der acht erfolgreichen Distanzwürfe verantwortlich. Conley und Lee erzielten insgesamt jeweils 18 Punkte und führten damit ihr Team in dieser Kategorie an.

Die Blazers konnten nicht an das gute Auftaktviertel anknüpfen, was auch an der besseren Verteidigung der Bären im zweiten Spielabschnitt lag. Zur Pause stand es nach einem offensiv schwachen zweiten Viertel der Blazers 50-39 für das Heimteam.

LaMarcus Aldridge tat zwar sein bestes, um sein Team in Schlagdistanz zu halten, aber gegen die starke Verteidigung der Big Men Marc Gasol und Zach Randolph war es in der Zone für den All-Star verdammt schwer. Auch sein Mitteldistanzwurf fiel eher unterdurchschnittlich, nur sieben seiner 20 Feldwürfe fanden ihr Ziel. Trotzdem scorte er 24 Punkte und griff sich 14 Rebounds, in beiden Kategorien war er damit gestern der Beste Blazer.

Auch Damian Lillard fand gegen die kompakte Defense der Grizzlies scheinbar kein probates Mittel. Zwar kam er auf 18 Punkte, konnte aber sonst nur einen weiteren Korberfolg vorbereiten und nur zwei Abpraller einfangen. Mit 5-16 Versuchen aus dem Feld warf auch er erschreckend schwach.

Die Grizzlies konnten die Halbzeitführung über die Zeit bringen, auch wenn Portland zwischenzeitlich den Rückstand etwas verkürzen konnte. Am Ende gewannen die Bären mit 97-82 recht deutlich gegen die Trail Blazers. Am Samstag treffen die beiden Teams zum ersten Mal in Portland aufeinander.

Brooklyn scheitert knapp an Atlanta

Die Hawks bleiben auch nach Spiel 2 in der ersten Runde der Playoffs hinter den Erwartungen zurück, die ihre erste 60-Siege-Saison in der Geschichte der Franchise aufbaute. Zwar zeigten Paul Millsap und Al Horford, dass ihre Verletzungen sie nicht aufhalten können, dennoch wurde es gegen gut aufspielende Nets schwer.

Insgesamt war Atlanta aus dem Feld unterdurchschnittlich schwach. Nur 39 Prozent ihrer Würfe trafen sie auch. An Paul Millsap lag das nicht. Der Forward, der zum Ende der Regular Season aufgrund einer Schulterverletzung fünf Spiele verpasste, scorte insgesamt 19 Punkte, bei 7-11 aus dem Feld. Auch Center Al Horford zeigte sich unbeeindruckt von seinem ausgekugelten kleinen Finger und war für 14 Punkte und 13 Rebounds gut.

Auf Seiten der Nets konnte vor allem Backup-Aufbau Jarret Jack überzeugen, der 23 Punkte machte und fünf Rebounds sicherte. Joe Johnson legte 19 Punkte, Center Brook Lopez 20 Punkte auf.

Obwohl die Adler sich eine 12-Punkte-Führung erarbeiten konnten, waren sie, wie schon in der Auftaktpartie der Serie, nicht in der Lage, die Nets endgültig kaltzustellen. Das Team von Lionel Hollins wiederum gab nicht auf und lag 15 Sekunden vor dem Ende der Partie mit zwei Punkten zurück.

Dann hatte Deron Williams mit einem offenen Mitteldistanzwurf die Chance, das Spiel auszugleichen, setzte seinen Wurf allerdings an die hintere Ringkante. Die Hawks konnten die Begegnung durch Freiwürfe anschließend für sich entscheiden. Am Ende stand es 96-91 für die Hawks, die mit einer 2-0-Führung im Rücken nun ins dritte Spiel der Serie gehen.

Oklahoma City feuert Coach Scott Brooks

Wie die Verantwortlichen der Organisation gestern mitteilten, haben sich die Oklahoma City Thunder von ihrem Trainer Scott Brooks getrennt. General Manager Sam Presti nannte es „eine schwierige Entscheidung, die nicht allein auf der letzten Saison basiert, sondern insgesamt notwendig war.“

Die Thunder hatten am letzten Spieltag der Regular Season zum ersten Mal seit der Saison 2008/2009 die Playoffs verpasst. Das Team war während der Saison von Verletzungen geplagt worden, die vor allem MVP Kevin Durant nur 27 Spiele ermöglichten. Auch Russell Westbrook und zuletzt Serge Ibaka verpassten mehr als 15 Partien.

„Er führte uns“, sagte Durant über Brooks. „Er machte uns emotional stabil und formte uns zu einer Einheit.Ich kann dazu nicht viel sagen, denn er hat seinen Job gemacht.“ Auf seiner Instagram-Seite dankte Durant seinem Ex-Coach in ausführlichen Worten.

Brooks war seit sieben Jahren Headcoach der Thunder, ursprünglich war er allerdings nur als Interimstrainer vorgesehen worden. Durch seine guten Leistungen überzeugte er das Management und erhielt einen Vertrag. Unter seiner Führung gewannen die Thunder 62 Prozent ihrer Spiele. Noch am vergangenen Freitag war Brooks davon ausgegangen, dass er auch in der nächsten Saison die Thunder coachen würde.

Laut Insider-Berichten habe GM Sam Presti die Spieler nicht nach ihrer Meinung zu Scott Brooks befragt, bevor er die Trennung beschloss. „Wir haben die Entscheidung ohne Meinungen der Spieler getroffen, denn ich denke es ist unfair den Profis gegenüber, Personalentscheidungen dieser Art zu treffen.“

Brooks ist währenddessen, schon kurz nach der Bekanntgabe der Trennung, laut einigen Quellen für andere NBA-Teams interessant. Die Denver Nuggets und die Orlando Magic sollen an einem Engagement von Brooks interessiert sein.

Ein Nachfolger für den ehemaligen Coach steht, laut Presti, noch nicht fest. „Wir hatten noch keinen Kontakt zu irgendwem“, sagte er gestern. Es wird spekuliert, dass der derzeitige Coach der University of Florida, Billy Donovan, von den Thunder umworben worden ist. Auch Ettore Messina, derzeit Assistant Coach bei den San Antonio Spurs, soll ein möglicher Kandidat sein.

Die Dallas Mavericks müssen auf Rajon Rondo und Chandler Parsosn verzichten

Offiziell ist der im Dezember per Trade verpflichtete Point Guard wegen einer Rückenverletzung außer Gefecht gesetzt. Die Verletzung soll er sich schon vor einer Woche zugezogen haben. Im zweiten Spiel der Serie gegen die Houston Rockets sei sie schlimmer geworden und zwinge den Aufbau nun zu einer Pause. Inoffiziell soll auch das Tuch zwischen dem Aufbauspieler und dem Coach der Mavericks, Rick Carlisle, zerschnitten sein.

Auf die Frage, ob er in der nächsten Saison mit Rondo plane, antwortete Carlisle am Mittwoch: „Nein, tue ich nicht.“ Der Trainer setzte Rondo am Mittwoch nach nur zehn Minuten Spielzeit für den Rest der Partie auf die Bank. Offiziell soll die Rückenverletzung der Grund dafür gewesen sein.

Neben Rondo wird auch Chandler Parsons in diesem Jahr nicht mehr für die Mavericks auflaufen können. Der 26-Jährige verletzte sich Ende März am rechten Knie und muss möglicherweise sogar operiert werden.

Zwar versuchte er im ersten Spiel gegen die Houston Rockets trotz der Schmerzen zu spielen, musste aber vor der zweiten Partie die Segel streichen. Parsons hatte bereits die letzten sechs Partien der regulären Saison verpasst.

Die Atlanta Hawks haben einen neuen Besitzer

Eine Investorengruppe um den Milliardär Anthony Ressler hat sich die Rechte an der Franchise für rund 850 Millionen Dollar gesichert. Die Hawks gaben dies gestern während der Halbzeitpause bekannt.

Ressler, der sein Geld an der Börse verdient, lebt in Los Angeles und ist mit der Schauspielerin Jami Gertz verheiratet. Sein Vermögen wird auf etwa 1,4 Milliarden Dollar geschätzt. Neben dem Milliardär ist auch Ex-NBA-Profi Grant Hill Teil der neuen Besitzergruppe.

Der Verkauf war möglich, nachdem der ehemalige Besitzer, Bruce Levenson wegen rassistischer Bemerkungen über das Publikum bei Hawks-Spielen aufgefallen war. Aufgrund des hohen öffentlichen Drucks im Zuge des Rassismus-Skandals rund um Ex-Clippers-Besitzer Donald Sterling, bot der ehemalige Besitzer der Franchise seine Anteile zum Verkauf an. Der Deal muss nun nur noch von drei Vierteln der Besitzer der anderen 29 NBA-Klubs freigegeben werden.