Cleveland Cavaliers – Toronto Raptors Serie und Spiel 1

In der Eastern Conference haben sich mit den Cleveland Cavaliers und den Toronto Raptors die beiden besten Teams der regulären Saison durchgesetzt und sich letztlich den Einzug in die Conference Finals verdient.

Doch die Vorzeichen sind für beide Mannschaften sehr unterschiedlich, da einerseits die Erwartungserhaltung anders ist und andererseits auch die Erfahrung bei Cleveland wesentlich größer sind. Zudem hatten die Cavs seit ihrem letzten Spiel acht Tage frei, während die sowieso schon angeschlagenen Raptors erst vorgestern ihr siebtes Spiel gegen Miami gewinnen konnten.

Wie der später folgende Rückblick auf die reguläre Saison zeigen wird, hatte Toronto hier allerdings die Nase vorn und gewann zwei der drei direkten Aufeinandertreffen. Doch die vielen Wurfstatistiken sprachen eine überaus gute Sprache für die Raptors, welche sie in den Playoffs bisher aber nicht bestätigen konnten. Die Cavs spielten sich auf der anderen Seite in einen Rausch und hatten in Runde 2, die vielleicht beste Form die sie jemals hatten.

Sowieso sprechen viele Punkte für die Cavs. Angefangen mit der Souveränität, mit der sie die ersten beiden Runden gewinnen konnten, über die individuell wirklich starken Leistungen und die gute Gesundheit, bishin zu den Leistungen von LeBron James, die zwar erwartungsgemäß gut waren, aber nicht ansatzweise an die Leistungen in den letzten Playoffs herankamen. Dies wiederum war den guten Leistungen seiner Teammitglieder geschuldet, da LeBron einfach nicht mehr machen musste und sein Team die ersten beiden Serien trotzdem sweepte.

Bei den Cavs läuft es also gut und bedenkt man, dass Toronto lange Zeit keine Playoff-Serie gewinnen konnte und in diesem Jahr gleich mal zwei Game 7 gewinnen konnte, könnte man meinen, dass die Raptors auch ziemlich gut drauf waren. Selbstverständlich werden die Siege auch für Selbstvertrauen sorgen, doch in den ersten 14 Spielen der Playoffs mussten die Raptors einen großen Kampf bestreiten, da einerseits Lowry und DeRozan den Erwartungen anfänglich nicht entsprechen konnten und das Verletzungspech die Raptors mit voller Breitseite traf.

Schlussendlich dürfen sie sich davon allerdings nicht runterziehen lassen, kamen sie trotzdem weiter ohne dabei einmal mit dem gesamten Team in Bestform zu spielen, so wie es die Cavs taten. Vielleicht ist dieser Punkt auch einer, der den Raptors Mut macht, da sie wissen, dass sie sich noch verbessern können, während man bei Cleveland eigentlich darauf warten muss, wann die Trefferquote wieder in normale Bereiche fällt und man nicht mehr solch überragende Quoten wie in Runde 2 liefern kann.

Es scheint aber als würden die Cavs der Favorit in einer einseitigen Serie bleiben, doch ein genauerer Blick auf die beiden Teams, soll nochmal etwas Klarheit verschaffen.

Situation Cleveland Cavaliers (1. Platz: 57 Siege – 25 Niederlagen)

Die Dominanz der Cavs in Runde Nummer 2 war mit Ausnahme von Spiel 4 schon beeindruckend. Vor allem die Trefferquote von außerhalb der Dreipunktelinie sorgte für Aufsehen und stellte sogar die Leistungen der Warrirors in den Schatten. So begannen die Cavs noch relativ verhalten in Spiel 1, welches sie mit 104-93 gewinnen konnten. Atlantas Schröder stellte die Cavs mit 27 Punkten vor  große Probleme, doch am Ende packte die Verteidigung richtig zu und stoppte Schröder in den wichtigen Momenten. Gleichzeitig lief es offensiv bereits gut und 15 von 31 Dreier fanden ihr Ziel. Dabei trafen sechs verschiedene Spieler einen Dreier, was für die Raptors nicht mehr zu verteidigen war.

In Spiel 2 wurde es dann schon fast unfair, da die Trefferquote noch einmal nach oben ging. Auf dem Weg zu ihrem 123-98 Sieg verwandelte JR Smith alleine sieben Dreier, doch auch der Rest des Teams enttäuschte nicht und verwandelte insgesamt unfassbare 25 Dreipunktewürfe. Es machte den Eindruck als könne niemand daneben werfen, denn selbst als die Starter ausgewechselt wurden und die Ersatzspieler die ersten Würfe doch daneben setzen, fanden auch sie später noch ihren Touch, sodass 10 Spieler von außen trafen und die Quote am Ende bei 55,6% lag.

Die Hawks schienen überfordert und fanden auch in Spiel 3 einfach kein Mittel gegen die Cavs. Denn erneut fiel von außen fast alles und 21 Dreier wurden versenkt. Diesmal war es Channing Frye, der mit 27 Punkten und ebenfalls sieben getroffenen Dreiern überragte. Als Team lag die Quote erneut bei über 50% (53,8) und so fiel nicht mal ins Gewicht, dass man 108 Punkte zuließ.

Im Entscheidungsspiel wurde es dann aber knapp und die Cavs gewannen nur mit 100-99. 16 Dreier, diesmal acht von Kevin Love, waren dann aber doch genug, obwohl die Quote diesmal „nur“ bei  43,2% lag.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass die Cavs sich in einen Rausch spielten und die vielen Dreier die Hawks immer wieder zurückwarfen. Etwas besorgniserregend ist für die Raptors sicherlich die überaus gute Form der gesamten Mannschaft, da verschiedene Spieler heiß liefen und weder James, noch Irving oder Love ihr ganzes Können aufzeigen mussten.

Trotzdem spielten alle drei sehr stark und die Statistiken beweisen, dass die drei sich mittlerweile gefunden haben und ein schwer zu besiegendes Dreigestirn sind. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass Kevin Love, seit er bei den Cavs ist, noch nicht ein Playoff-Spiel verloren hat. Zu guter letzt sind die Cavs auch noch komplett gesund und konnten kleinere Handicaps in den letzten acht Tagen auskurieren. Mit Love (19 Pkt, 13 Reb), Irving (21 Pkt, 6 Ast) und James (24 Pkt, 8 Reb, 8 Ast) in der aktuellen Form sind die Cavs daher der ganz klare Favorit.

Situation Toronto Raptors (2. Platz: 56 Siege – 26 Niederlagen)

Die Cavs können sich also selbst feiern können und nach der verletzungsgeprägten Playoff-Saison im letzten Jahr, läuft es in diesem Jahr überragend. Der Gegner im Finale der Eastern Conference hat hingegen mit den Problemen zu kämpfen, die auch die Cavs im letzten Jahr durchleben mussten.

So ist vor allem die gesundheitliche Situation bei den Toronto Raptors äußerst angespannt. Da wäre zunächst Center Jonas Valanciunas, der in der Serie gegen die Heat umknickte und sofort signalisierte, dass er in der Serie nicht mehr spielen wird. Derzeit wird er zwar als „day-to-day“ auf der Verletztenliste geführt, doch mehreren Medienberichten zu Folge ist der Fuß noch äußerst angeschwollen, Valanciunas humpelt noch und ein Einsatz in Spiel 1 kommt wohl kaum in Frage. Auch die Frage ob er in der Serie spielen kann, konnte nicht klar beantwortet werden, sodass ein elementarer Teil des Raptors-Spiels zu fehlen droht.

Doch damit nicht genug. Neuzugang DeMarre Carroll knickte um und hat mich Knöchel- und außerdem Handgelenkproblemen zu kämpfen, DeMar DeRozan hat große Schmerzen in seinem Daumen, Lowry hatte phasenweise Ellbogenprobleme und so sind vier der fünf Starter gar nicht oder zumindest nicht 100%ig fit.

Wären diese Probleme nicht schon groß genug, ärgerten sich Kyle Lowry und DeMar DeRozan während der gesamten Playoffs mit Wurfproblemen rum. So traf DeRozan in den Playoffs bisher nur 35,5% seiner Wurfversuche, während Lowry mit 36,6% nicht wirklich treffsicherer auftrat. Dass Toronto trotzdem soweit kam, haben sie daher auch ihren Rollenspielern zu verdanken, die immer wieder in die Bresche sprangen und ihren Stars den Rücken stärkten.

So kamen die Raptors nach einem 0-1 Serien-Rückstand auch zurück und sicherten sich Siege in den Spielen 2 und 3 gegen Miami. In Spiel 4 zogen sie dann aber den Kürzeren, nur um Spiel 5 ohne Valanciunas  wieder zu gewinnen. Spiel 6 war dann nochmal Miamis Auftritt, doch im alles entscheidenden siebten Spiel, zeigte Toronto dann die bisher vielleicht beste Leistung der Playoffs. Außer Cory Jospeh, der alle acht Würfe vergab, spielte das gesamte Team gut zusammen, konnte Valanciunas Ausfall kompensieren und angeführt von Lowry (35 Punkte) und DeRozan (28 Punkte) ließen sie den Heat keine Chance und sicherten sich das Ticket in die Conference Finals.

Die letzten drei Spiele waren für Lowry und DeRozan zudem wieder besser, denn beide erzielten in jedem Spiel mindestens 23 Punkte und warfen nie schlechter als 36%. Darauf können die Raptors also aufbauen und zudem werden sie sich sicher an die Spiele der regulären Saison erinnern, um sich ebenfalls einzureden nicht komplett chancenlos zu sein. Trotzdem machen die Cavs derzeit den besseren Eindruck und es scheint, als würde den Raptors nicht mehr als eine kleine Außenseiterchance bleiben.

X-Faktor: Kevin Love

Auf der Aufbauposition werden sich Irving und Love duellieren. DeMar DeRozan wird es sicher abwechselnd mit JR Smith und Iman Shumpert zu tun bekommen. Auch auf der Position 3 wird das Duell zwischen LeBron James und dem Neuzugang der Raptors, DeMarre Carroll sicher viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Für Kevin Love ist allerdings niemand richtig zuständig. So wird Love zwischen den Positionen 4 und 5 switchen und es damit mit Spielern wie Patrick Patterson, Luis Scola oder Bismack Biyombo (evtl Jonas Valanciunas) zu tun bekommen. Doch einzig Patterson scheint in der Liga Love zumindest zu stören und da zudem keiner der Raptors-Spieler offensiv überragt, sollte Love sie defensiv ansatzweise kontrollieren können.

Spielt Love also gut, haben die Cavs einen riesigen Vorteil, da Toronto im Match-Up mit ihm große Probleme bekommen könnte.

Cleveland Cavaliers – Toronto Raptors Serien-Tipp

Die Raptors machten in der regulären Saison gegen die Cavs eine Menge richtig. Ende Dezember gewannen sie das erste Spiel mit 103-99 und sorgten damals für eine kleine Überraschung, obwohl die Cavs 14 Dreier trafen, mehr Rebounds holten und besser als Team spielten. Offensiv waren die Raptors aber selbst voll auf der Höhe und trafen über 50% aus dem Feld.

In Spiel Nummer 2 rückten die Cavs dann die Verhältnisse wieder zu Recht. Sie machten die größte Stärke der Raptors gleichzeitig zu ihrer größten Schwäche. So konnten die Raptors die Zone zwar hervorragend dicht machen, doch dadurch kamen die Cavs natürlich  zu vielen Dreiern und versenkten 17 an der Zahl. Zudem griffen die Cavs 14 Rebounds mehr ab, sodass sie die Raptors mit 122-100 besiegen konnten.

Ende Februar kam es dann zum bisher letzten Spiel, welches die Raptors mit 99-97 knapp gewinnen konnten. Kyle Lowry überragte mit 43 Punkten, doch LeBron James hatte mit einem Dreier die Chance auf den Sieg. Er vergab jedoch und so gewannen die Raptors, die erneut über 50% aus dem Feld warfen, zwar nicht komplett unverdient, aber sicher etwas schmeichelhaft.

Am Ende hatte Toronto also sicherlich etwas Glück und die überaus gute Wurfquote ist nach den Leistungen in den Playoffs nicht erneut so zu erwarten. Zudem sprechen einfach zu viele andere Dinge gegen Toronto. So sind sie nicht fit genug, haben die zweitschlechteste Dreier-Defensive der Liga und im Gegensatz zu den Cavs so gut wie keine Zeit zur Regeneration.

Den Cavs könnte man fehlenden Rhythmus vorwerfen und in Frage stellen, ob sie die Form der zweiten Runde übertragen können. Am Ende haben die Cavs aber auch mehr Star-Power, einen LeBron James der noch nicht einmal an seine Grenzen gehen musste und insgesamt ein Team, gegen das die Raptors auch in den individuellen Match-Ups stets unterlegen sind.

Eigentlich traue ich den Cavs zu auch diese Serie zu sweepen, aber Toronto kämpfte sich trotz der teils unfassbar schwachen Leistungen ins Conference Finale und da Lowry und DeRozan zuletzt wieder besser drauf schienen, glaube ich, dass sie den Cavs zumindest ein Spiel klauen können. Die Cavs gewinnen also in fünf Spielen.

Spiel 1

In den Playoffs kommt es häufig darauf an den Gegner richtig zu scouten und die Videos aus den vorangegangen Spielen richtig auszuwerten. Die Cavs hatten die Zeit die kompletten Playoffs der Raptors und auch nochmal ihre eigenen Duelle gegen Toronto aus der regulären Saison anzuschauen. Toronto musste sich bis zum letzten Moment voll auf die Heat konzentrieren und hat hier natürlich schon einen riesigen Nachteil.

Dazu kommt in Spiel 1 der verletzungsbedingte Ausfall von Valanciunas, die anderen verletzungsbedingte Probleme bei Carroll, DeRozan und Co., zudem haben die Cavs ihre Fans im Rücken und eine viel längere Pause. Die einzige Chance scheint für die Raptors, dass Lowry und DeRozan gut drauf sind und dass den Cavs der Rhythmus fehlt.

Letztlich wäre aber trotzdem alles andere als ein klarer Sieg der Cavs eine große Überraschung und da die Rollen in dieser Serie so klar verteilt sind, sollte Toronto schon fast zufrieden sein, wenn sie das Spiel knapp gestalten können. Natürlich stirbt die Hoffnung zuletzt, aber alles andere als ein klarer Cavs-Sieg in Spiel 1wäre eine große Überraschung.

Tipp: Spread -10,5 Cleveland Cavaliers – 1,90 bet365 (100€ Bonus und kostenlose Livestreams der NBA)

bet365 nba