Golden State Warriors – Oklahoma City Thunder Serie und Spiel 1

Nach dem Verlauf der regulären Saison hatte eigentlich jeder damit gerechnet, dass die Golden State Warriors und die San Antonio Spurs in den Western Conference Finals aufeinandertreffen. Es wurde vom Traumfinale im Westen gesprochen, doch während die Warriors ihren Teil der Pflicht einhielten, versagten die San Antonio Spurs und verloren ihr Halbfinale gegen die Oklahoma City Thunder mit 2-4.

Dass es bei den Spurs keine verletzungsbedingten Ausfälle oder andere Ausreden gab, macht die ganze Sache noch etwas überraschender, zeigt allerdings auch, dass das gute Gefühl gegenüber den Thunder von vor der Saison durchaus berechtigt war. So war OKC in unseren ersten Rankings dieser Saison auf Platz 2 gesetzt als Topfavorit auf den Titel.

Die Saison belehrte uns dann aber eines Besseren, da die Warriors überragten und als amtierender Meister schnell in die Rolle des größten Favoriten rutschten. OKC tat sich überraschenderweise schwer, die Rollenspieler versagten in einer gewissen Regelmäßigkeit und die ständigen Einbrüche im vierten Viertel sorgten dafür, dass die Thunder am Ende „nur“ auf Platz 3 landeten, hinter Golden State und San Antonio.

Durch ihre tolle Leistung im Halbfinale und allen voran den überragenden Leistungen von Russell Westbrook und Kevin Durant verdienten sich die Thunder aber das Weiterkommen und mit den beiden Superstars scheinen sie nun sogar für die Warriors nicht wirklich einfach zu spielen. Interessant sicher auch, dass sich die Rollenspieler nach und nach fingen und gegen die Spurs einen durchaus soliden Job machten.

Im direkten Duell in dieser Saison hatten die Warriors die Nase vorn, doch der Schein trügt, wie wir später im Ausblick auf die Serie nochmal feststellen werden. Interessant wird es also trotzdem, vor allem für Steph Curry, der sich nicht nur dem athletischsten Point-Guard der Liga gegenüber sieht, sondern auch dem letzten MVP, der nicht er selbst war.

Obwohl beide in den letzten Jahren eine durchaus gute Rolle in der Western Conference spielten, ist es seit OKCs Umzug nach Seattle das erste Aufeinandertreffen in den Playoffs. Dementsprechend kann man nicht von einer tiefen Rivalität sprechen, da sich beide nicht so oft gegenüber standen. Curry und Westbrook trafen allerdings schon im Jahr 2007 im College aufeinander.

Die Serie verspricht eine Menge Aufregung für die Fans. Mit Curry, Durant, Iguodala (Finals-MVP) und Westbrook (All-Star-MVP) stehen vier MVPs auf dem Feld. Dazu kommen mit Klay Thompson und Draymond Green zwei weitere All-Stars, was ein weiteres Indiz für die überragende Klasse der Spieler ist. Auch die direkten Duelle versprechen viel Spannung und so darf man sich auf viele sehr unterhaltsame Spiele freuen.

Situation Golden State Warriors (1. Platz: 73 Siege – 9 Niederlagen)

Die Golden State Warriors haben nicht nur den ersten einstimmig gewählten MVP in ihren Reihen, sondern auch eines der stärksten und komplettesten Teams. Die ersten beiden Runden bewiesen dies in beeindruckender Manier. So verletzte sich Steph Curry nämlich gleich im ersten Spiel gegen die Rockets und konnte nur eine Halbzeit spielen. Er fiel mit Knöchelproblemen aus, und nach zwei Siegen ohne Curry, entschied James Harden ein Spiel für Houston. Curry kehrte dann in Spiel 4 zurück, verletzte sich jedoch erneut und sollte mit Knieproblemen länger ausfallen.

Sein Team blieb davon aber unbeeindruckt, schickte die Rockets mit 4-1 in die Off-Season und sah sich anschließend den Portland Trail Blazers gegenüber. Nach zwei Siegen in eigener Halle, trumpften die Blazers zu Hause auf und konnten das dritte Spiel gewinnen. Erneut kehrte Curry im vierten Spiel zurück und nach verhaltenem Start war es der sein Team in die Verlängerung führte und dort mit 17 Punkten nicht nur den Sieg sicherte, sondern auch einen NBA-Rekord für die meisten Punkte in einer Verlängerung aufstellte.

So gut die Warriors auch waren, machte Currys Leitung klar, dass er ihr Spiel nochmal ein Level anhebt und so war es auch wenig überraschend, dass Curry in Spiel 5 den Sack mit einem unnachahmlichen Dreier zu machte und dafür sorgte, dass das Weiterkommen durch ein 4-1 gesichert war.

Defensiv spielte Golden State zwar besser als gegen Houston, doch noch immer gab es auch gegen Portland Raum zur Verbesserung und so darf man gespannt sein, ob Kerr und sein Trainerteam der Mannschaft helfen werden, dieses „Problem“ in den Griff zu kriegen. Gut drauf sind die jedenfalls und da sie der Meister sind und souveräner weit kamen, bleiben sie der Favorit.

Situation Oklahoma City Thunder (3. Platz: 55 Siege – 27 Niederlagen)

Viele Fans fragen sich sicherlich ob die Thunder die Tim Duncan-Ära beendet haben. Nachdem sie die Serie mit 4-2 gewinnen konnten, war die Frage durchaus berechtigt, da Duncan größtenteils schwach spielte. Doch letztlich wird Durant und Co. diese Frage derzeit kein bischen interessieren, gilt ihre Konzentration ganz allein den nun anstehenden Spielen.

Durch immer wieder gute Leistungen, zogen sie den Spurs den Zahn. Dabei verteidigten sie gut und konnten offensiv durch Durant und Westbrook überzeugen. Auch die Rollenspieler machten einen guten Job, kannten ihre Rolle und waren alles in allem da, wenn sie gebraucht wurden.

Coach Donovan coachte zudem hervorragend. Er schreckte nicht davor zurück, die Line-Ups zu tauschen und auch die vermeintlich sichersten Line-Ups zu verändern um sich entsprechende Vorteile zu verschaffen. Dazu hatte er das Glück, dass auch Westbrook erkannte eher als Allrounder gebraucht zu werden, sodass der powervolle Guard ständig attackierte, dabei aber immer den Blick für den Mitspieler hatte.

Durant blieb gewohnt konstant und konnte gegen die überragende Spurs-Defensive sogar einmal 41 und einmal 37 Punkte erzielen. Westbrook konnte auch zweimal über 30 Punkte machen, musste sich jedoch in einem der Spiele eingestehen, dass weniger manchmal mehr ist. So schaltete er offensiv einen Gang zurück und konzentrierte sich mehr darauf seine Mitspieler einzusetzen. Schlussendlich kam er daher in der Serie auf im Schnitt 6,5 Rebounds und 10,5 Assists und sogar auf 25,2 Punkte.

Damit ist klar, dass Durant und Westbrook natürlich auch in dieser Serie die Thunder tragen werden und so ziemlich alles über sie laufen wird. Doch auch die Rollenspieler machten zuletzt gute Spiele und vor allem die Riege der Big-Men um Ibaka, Kanter und Adams überzeugten regelmäßig.

OKC ist nach drei Jahren mit vielen Verletzungen endlich richtig fit und zeigt mit dem Einzug in die Conference Finals wie stark sie sind. Offensiv hatten sie dabei sowieso selten Probleme, doch da sie auch defensiv überzeugten und den Spurs nur in zwei Spielen 100 oder mehr Punkte erlaubten, zeigten sie eine klare Entwicklung in der letzten Runde. Zudem konnten sie die Spiele teils auch im letzten Viertel für sich entscheiden und so gehen sie zwar nicht als Favorit in diese Seriel, doch das man sie ernst nehmen muss, sollte nach den letzten Wochen klar sein.

X-Faktor: Klay Thompson

Während sich bei OKC alle Augen auf Westbrook und Durant richten und die beiden sich sicherlich häufiger mit Curry und Draymond Green duellieren werden, bleibt der andere All-Star der Warriors etwas im Schatten der Superstars. Doch Klay Thompson wird eine sehr wichtige Rolle in dieser Serie spielen. Vor allem defensiv wird er gefordert sein, da er sowohl Momente gegen Westbrook spielen muss, aber auch gegen Durant antreten werden muss.

Interessant wird aber sicher auch seine offensive Rolle. In den Playoffs konnte er seinen Dreierschnitt auf fast fünf Dreier pro Spiel hochschrauben und in Runde 2 kam er auf 31 Punkte pro Spiel. Kann Thompson das Level auch nach Currys Rückkehr halten, könnte er am Ende der Spieler sein, der über Sieg und Niederlage in dieser Serie entscheidet.

Golden State Warriors – Oklahoma City Thunder Tipp

Die Ergebnisse in der regulären Saison sprechen eine klare Sprache. Golden State gewann nämlich alle drei Spiele (116-108, 121-118 und 121-106). Doch bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Spiele insgesamt relativ knapp waren. In Spiel Nummer 1 war es Curry, der das Spiel mit drei Körben während eins 12-4 Laufs am Ende des Spiels entscheiden konnte.

Unvergessen war sicher auch Currys Auftritt in Spiel Nummer 2, als er nicht nur 46 Punkte erzielte, sondern auch den NBA-Rekord mit 12 Dreiern einstellte und in der Verlängerung den Game-Winner aus knapp 10 Metern traf. Es war vielleicht das interessanteste Spiel der gesamten Saison und macht rückblickend auf jeden Fall Hoffnung auf eine ähnlich interessante Serie.

Auch Spiel Nummer 3 war dann bis zum dritten Viertel spannend, bevor sich die Warriors hier mit 16 Punkten durchsetzten und OKC mal wieder ein Spiel im letzten Viertel verlor.

Auffällig waren neben der Knappheit der Ergebnisse sicher auch die überragenden, individuellen Leistungen. Durant und Curry überzeugten als Scorer und Westbrook und Green bewiesen, warum sie die Liga in Triple Doubles anführtn. Auch diese Tatsache macht Lust auf mehr und so gibt es sehr viele Dinge, auf die man in dieser Serie achten sollte.

Dass OKC nicht unterschätzt werden darf, wissen die Warriors. Zudem ist Golden State nicht im allerbesten Rhythmus, da Curry lange Zeit fehlte und das Team ohne ihn auskommen musste. Trotzdem behielten sie ihre Souveränität und verloren ohne ihren MVP nur zwei Spiele.

Am Ende denke ich, dass die Warriors konstanter als OKC sind und sie Star-technisch problemlos mithalten können. Sie spielten insgesamt etwas cleverer und auch wenn Donovans Thunder sich entwickelten, führt kein Weg an Curry und Co. vorbei. Die Warriors entscheiden die Serie für sich, haben es aber nicht einfach und brauchen sechs Spiele.

Spiel 1

Golden State hat die eigenen Fans im Rücken und wird diesen Vorteil in Spiel 1 nutzen wollen. Durant und Co. sind zwar gewarnt und fühlen sich nach dem Erfolg in Runde 2 selbstbewusst und sicher, doch vor allem die Tatsache, dass die Warriors auch durch Einzelaktionen gewinnen können macht einen Unterschied zur vergangenen Runde.

Bei San Antonio konnte nur Aldridge in den ersten beiden Spielen wirklich individuell überzeugen, während Curry in der regulären Saison eigentlich in allen Spielen gegen die Thunder auftrumpfte. Draymond Green knickte zuletzt zwar um, hatte nun aber fünf Tage Zeit sich zu regenerieren und auch Curry wird die Pause sicher nochmal gut getan haben.

Ein Fragezeichen steht allerdings hinter Andrew Bogut, der mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen hat. Gegen die vielen Big-Men der Thunder wäre er sicher wichtig, doch auch Ezeli und Vareajo werden sicher einen guten Job machen. Boguts Status ist für heute fraglich, bei OKC steht hinter dem zuletzt erkrankten Singler ein Fragezeichen.

Am Ende nehmen die eventuellen Ausfälle dann aber keinen spielentscheidenden Einfluss und ich denke, die Warrrios starten mit einem Sieg, in dem sie den Thunder direkt beweisen werden, dass es schwerer wird als gegen San Antonio.

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