Playoffs 2014 – NBA at it’s best!

Obwohl die Conference-Finals bereits angefangen haben, wollen wir uns an dieser Stelle noch einmal ein wenig Zeit nehmen und auf die ersten beiden Playoff-Runden zurückblicken. Diese hatten nämlich eine Menge zu bieten und sorgten für viel Diskussionsstoff.

Vor allem in Runde Nummer 1 gab es fast zu jeder Serie eine Menge zu berichten und die Spannung die sich durch die Serien zog war spürbar. So gingen insgesamt fünf der acht Serien in sieben Spiele (NBA-Rekord) und strapazierten so die Nerven und Gemüter der Fans, Spieler und Verantwortlichen.

Doch auch die Serien die nur sechs Spiele dauerten gingen an die Nerven, da es äußerst spannend war und häufig auf die letzten Sekunden hinauslief wie beispielweise in Spiel Nummer 6 bei den Rockets gegen die Blazers. Damian Lilliard traf hier bei weniger als zwei Sekunden Restspielzeit den entscheidenden Dreier-Buzzer-Beater zum Weiterkommen.

Einzig die Serie des Meisters aus Miami war letztlich ein wenig langweilig, da sich Al Jefferson verletzte und den Bobcats damit ihr klar bester Spieler und gleichzeitig die größte Waffe nur schwer gehandicapt zur Verfügung stand und das letzte Spiel sogar verpasste.

Alles wieder zu geben was aus Runde 1 mitzunehmen war ist jedoch nicht einfach, da es wirklich viele Geschichten zu berichten gab. Herauszuheben ist an dieser Stelle aber sicherlich die unfassbare Spannung. So ging es nicht nur fünfmal in sieben Spiele, sondern in zwei Serien in vier (Thunder – Grizzlies) bzw. drei (Rockets – Blazers) Overtime-Spiele.

Auch wenn die Rockets dabei verloren und auch die Bulls gegen die Wizards den Kürzeren zogen, kann man nicht von Favoritenstürzen sprechen. Vor diesen Serien stand fest, dass hier ein Spiel auf ähnlichem Niveau zu erwarten war und Kleinigkeiten und vielleicht auch etwas Glück über Sieg und Niederlage entscheiden werden.

Neben den vielen spannenden Serien gab es jedoch auch abseits des Feldes einige interessante Stories. Hier sind zunächst die Awards zu nennen. An dieser Stelle sei ein Rückblick auf unsere Voraussagen erlaubt.

MVP (Most Valuable Player)

Tipp: Kevin Durant (Oklahoma City Thunder)

Titelträger: Kevin Durant (Oklahoma City Thunder)

MIP (Most Improved Player)

Tipp: Goran Dragic (Phoenix Suns)

Titelträger: Goran Dragic (Phoenix Suns)

Defensive Player of the Year

Tipp: Joakim Noah (Chicago Bulls)

Titelträger: Joakim Noah (Chicago Bulls)

Rookie of the Year

Tipp: Michael Carter-Williams (Philadelphia 76ers)

Titelträger: Michael Carter-Williams (Philadelphia 76ers)

Coach of the Year

Tipp: Gregg Popovich (San Antonio Spurs)

Titelträger: Gregg Popovich (San Antonio Spurs)

6th Man of the Year

Tipp: Taj Gibson (Chicago Bulls)

Titelträger: Jamal Crawford (Los Angeles Clippers)

Bis auf den Titel des besten sechsten Mannes lagen wir also gut mit unseren Prognosen, wobei die Ergebnisse der Wahlen zeigten, dass Überraschungen nicht wirklich zu erwarten waren. Kevin Durant sorgte nach dem Erhalt seines Titels mit einer emotionalen Rede für einen Moment der Ruhe in den stressigen Playoffs und sprach in über 25 Minuten über seinen Verein, seine Teamkameraden und seine Mutter. Diese Rede fand viel Zuspruch und war sicher eine der emotionalsten der letzten Jahrzehnte.

Leider gab es jedoch auch einen handfesten Skandal in der ersten Runde zu beklagen. Ein Mitschnitt eines Gesprächs von Clippers-Besitzer Donald Sterling entlarvte ihn als Rassist, was für einen Aufschrei in der Liga sorgte. Spieler dachten an Boykott, doch die NBA handelte schnell, belegte ihn mit einer lebenslangen Sperre und der höchstmöglichen Geldstrafe von 2,5 Millionen Dollar. Wie hier weiter verfahren wird ist jedoch unklar, da Sterling andeutete die Strafe nicht akzeptieren zu wollen und auch zum Start des Conference Finals noch keine Lösung gefunden war.

Bevor wir uns aber hier verlieren, wollen wir auf das spielerische zurück kommen, da dies natürlich im Vordergrund stehen sollte. So gab es neben der Spannung und Intensität in den Spielen auch spielerisch durchaus einiges zu beachten. Es entwickelte sich beispielsweise eine überraschende Tendenz in der ersten Runde, die man vor allem an der Serie zwischen den Thunder und Grizzlies gut wieder geben kann. So fiel auf, dass sehr viele Fouls bei Dreipunktewürfen begangen wurden und es scheint wenig überraschend, dass es bei gut 70 Fouls bei Dreiern, zu ca. zwanzig 4-Point-Plays kam – WOW. Die Oklahoma City Thunder bekamen drei davon in den entscheidenden Minuten ihrer Spiele gegen die Grizzlies zugesprochen. Vor allem Westbrooks und Durants spektakuläre Dreier bleiben in Erinnerung, doch letztlich verlor OKC diese Spiele trotzdem. In Runde 2 konnten die Verteidigungen erst gegen Ende der Serien die Häufigkeit dieser Fehler abstellen und zeigten sich so etwas disziplinierter.

Herausragende Statistiken gab es in den ersten beiden Runden auch zuhauf. Den Anfang setzte LaMarcus Aldridge gegen die Rockets, als er in den ersten beiden Spielen jeweils über 40 Punkte erzielte und so den Grundstein für den Blazers Erfolg legte. LeBrons 49 Punkte in Runde 2 gegen Brooklyn stechen an dieser Stelle sicher genauso heraus, wie die drei Triple-Doubles von Westbrook, die er in den ersten beiden Runde erzielen konnte. Chris Paul war in Spiel Nummer 1 in Runde 2 gegen die Thunder auch kaum zu stoppen und sorgte mit einer Dreierflut für einen Sieg und ein überragendes Spiel. Die Bank der Spurs, die die Bank der Blazers in Runde Nummer 2 dominierte war ebenfalls beeindruckend und so ließe sich die Liste sicher weiterführen und sowohl für Fans des individuellen Spielstils, als auch für Freunde des gepflegten Teambasketballs gab es mehr als genug erfreuliche Momente.

Zu guter Letzt war jedoch auch zu erkennen, dass die Spannung der ersten Runde nicht ganz aufrecht zu erhalten war. Die Serien waren in Runde 2 insgesamt schneller entscheiden und während sich die Spurs und Heat in fünf Spielen durchsetzten, brauchten die Thunder und Pacers jeweils sechs Partien. Natürlich war dies schade, doch nach den überragend spannenden ersten Serien konnte man nicht davon ausgehen, dass diese Spannung gehalten werden konnte.

Die diskussionswürdigste Serie gab es hier noch in Los Angeles. So führte OKC in Spiel Nummer 4 deutlich und gab eine zweistellige Führung im letzten Viertel ab. In Spiel Nummer 5 sahen dann die Clippers wie der sichere Sieger aus, doch einige fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen gaben den Thunder die Chance auf den Sieg, die sie nutzten.

Auffallend war weiterhin, dass die Schiedsrichter in den letzten Minuten häufiger bei den „Reviews“ in Schwierigkeiten gerieten. Nicht gegebene Fouls und falsch interpretierte Ballberührungen ließen Clippers Coach Rivers sogar dazu hinreißen zu sagen, dass ihnen Spiel 5 geklaut wurde. Am vergangenen Wochenende positionierte sich die NBA dazu und machte klar, dass die „Review-Regel“ ab nächstem Jahr teils durch externe Schiedsrichter durchgeführt werden soll. Wie genau der Einfluss hier jedoch sein wird ist noch unklar und man darf gespannt sein, wie genau in der nächsten Saison mit den Problemen umgegangen wird.

Zu guter Letzt tat sich auch schon etwas am Spieler- und Trainermarkt. So wurde Lakers-Coach Mike D’Antoni von seinen Aufgaben entbunden und auch Warriors-Coach Marc Jackson wurde ein wenig überraschend in Golden State entlassen. Immerhin konnte hier schnell ein Nachfolger gefunden werden und Steve Kerr soll Curry und Co. im nächsten Jahr weiter bringen. In LA ist man noch auf der Suche, genauso wie in New York, nachdem die Knicks ein zu schlechtes Angebot für Kerr abgaben und hier das Nachsehen hatten. In Portland und Washington setzte man hingegen auf Beständigkeit und verlängerte mit seinen Trainern.

Spielertechnisch passierte bisher relativ wenig. Kevin Love gab bekannt, dass er den Free-Agent-Markt testen möchte und so ist ein Trade des Forwards vielleicht im Zuge des Drafts nicht auszuschließen.

Zusammenfassend passierte in den Playoffs also bisher eine Menge und von Langeweile auf oder abseits des Feldes war keine Spur.

Nun liegt es an den vier besten Teams der regulären Saison diese Unterhaltung, Spannung und Aufregung aufrecht zu erhalten und man darf gespannt sein welche Teams den Einzug in die Finals schaffen werden.

OKC und Miami, die mit Athletik und Schnelligkeit überzeugen? Oder vielleicht doch die Spurs und Pacers, die mit guter Defensive und tollem Teamspiel die Top-Positionen in der regulären Saison ergatterten. Es ist alles offen und wir können uns auf eine Fortsetzung der vielleicht interessantesten Playoffs der letzten Jahre freuen.