Ranking und Vorschau Atlantic Division 2014-2015

Knapp einen Monat noch bis die NBA-Saison startet. Bevor wir uns zu einem ersten Power-Ranking hinreißen lassen, wollen wir uns jedoch die Teams und die Divisions im Einzelnen anschauen. Den Start machen wir in der Eastern Conference, wo wir die Atlantic Division mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Teams (Bilanz letzte Saison):

  • Toronto Raptors (48-34)
  • Brooklyn Nets (44-38)
  • New York Knicks (37-45)
  • Boston Celtics (25-57)
  • Philadelphia 76ers (19-63)

Philadelphia 76ers

Rebuilding – anders kann man das was die Sixers diesen Sommer getan haben nicht beschreiben. Denn eigentlich haben sie nichts getan und sie warten einfach ab.

So scheint es nach der sehr schwachen Saison 2013-14 auch in 2014-15 nicht besser zu werden, obwohl man mit Michael Carter-Williams, Nerlens Noel und Joel Embiid bereits drei absolut hoch gehandelte Rookies/Sophomores in seinem Kader hat. Danach wird es jedoch dünn.

Mit Thaddeus Young tradeten sie ihren vermutlich besten Spieler des Kaders weg. Zudem trennten sich die Sixers von Byron Mullens und James Anderson. Im Gegenzug sicherten sie sich zum Beispiel die Dienste von Alexey Shved, Keith Bogans und Luc Mbah a Moute.
Die namhaftesten Spieler neben den bereits genannten sind Tony Wroten, Elliot Williams, Hollis Thompson, ein in die Jahre gekommener Keith Bogans und ein im letzten Jahr fast durchgehend Verletzter Jason Richardson.

Die Fans erwartet also erneut eine anstrengende Saison in der das Ziel wohl der Nummer 1-Pick im Draft 2015 ist.

Coach Brett Brown kennt die junge Truppe noch aus dem letzten Jahr und darf trotz des bescheidenen Abschneidens noch einmal ran – einfacher wird es aber sicher nicht, scheint selbst die Starting Five noch ein großes Rätsel zu sein. Carter-Williams ist wohl gesetzt, obwohl er zumindest zum Start des Training Camps noch nicht wieder fit sein wird. Danach bleiben jedoch viele Fragen offen und wohl nur die Hoffnung, dass der Konkurrenz-Kampf die Leistung der einzelnen Spieler positiv beeinflussen wird.

Eine mögliche Starting Five könnte wie folgt aussehen:

1 Michael Carter-Williams

2 Tony Wroten

3 Hollis Thompson

4 Luc Mbah a Moute

5 Nerlens Noel

Ein Auszug der Sixers-Bankspieler belegt die fehlende Qualität:

Elliot Wiliams, Alexey Shved, Jason Richardson, Jarvis Varnado, Brandon Davies, Joel Embiid, Arnett Moultrie

Boston Celtics

Die Fans des Traditionsvereins aus Boston müssen weiter stark sein, konnten sich die Celtics seit dem Auseinanderbrechen der Big 4 von Pierce, Garnett, Allen und Rondo noch immer nicht erholen. Die negativen Gedanken müssen jedoch verschwinden und der Blick muss dringend wieder nach vorne gerichtet werden.

Leider passierte in der Off-Season in Boston jedoch relativ wenig und die Moves versprechen nach der schwachen letzten Saison wenig Besserung. Man trennte sich unter anderem von Jerryd Bayless, Kris Humphires und Keith Bogans. Durch Trades und Free-Agent Signings konnten immerhin Evan Turner, Marcus Thornton und Tyler Zeller nach Boston geholt werden, wenn man jedoch ehrlich ist, ist außer etwas mehr Tiefe von der Bank keine klare Verstärkung zu erkennen.

Ärgerlich bleibt zudem das Theater um Rajon Rondo. Der Guard, der nach seiner schweren Verletzung eine kurze, durchwachsene Saison spielte, trägt weiter die Last allein auf seinen Schultern und bleibt der einzige Spieler mit All-Star-Kaliber. Zu allem Unglück brach er sich zudem die Hand und gab zunächst wohl falsche Gründe an. Erst hieß es, dass er beim Duschen zu Hause ausrutschte, mittlerweile halten sich jedoch Gerüchte, dass er sich in einem Trampolin-Park befand und sich die Verletzung dort zuzog. Die Situation scheint also unklar und sicher ist nur, dass er erneut einige Spiele ausfallen wird und das sich die Trade-Gerüchte wohl vorerst nicht legen werden. Rondo wird Free-Agent und die Celtics sollten sich zweimal überlegen ob sie das Risiko eingehen, den Guard „umsonst“ ziehen zu lassen.

Was bleibt also den Celtics und Coach Brad Stevens? Anstrengen, gesund bleiben und darauf hoffen, dass die Saison vielleicht doch besser läuft als man erwarten kann. Denn mit Olynik, Sullinger und Smart hat man zumindest ein paar ordentliche junge Spieler und sollte der Backcourt mit Rondo und Bradley gesund bleiben, kann man vielleicht das eine oder andere Team auf dem falschen Fuß erwischen.

Mögliche Starting Five:

1 Rajon Rondo

2 Avery Bradley

3 Jeff Green

4 Brandon Bass

5 Jared Sullinger

Ein Auszug der Bank:

Marcus Smart, Marcus Thornton, Gerald Wallace, Evan Turner, Kelly Olynik, Tyler Zeller

New York Knicks

Die letztjährigen Playoffs verpasst, den Coach entlassen und mit Tyson Chandler und Raymond Felton zwei wichtige Spieler der letzten Jahre verloren. Klingt als während die Knicks nach einer schwachen Saison auf dem absteigenden Ast – doch falsch gedacht! Die Knicks machten viel richtig in dieser Off-Season und scheinen für die kommenden Jahre auf dem richtigen Weg zu sein.

Die Hauptgründe dafür sind klar: Phil Jackson und Carmelo Anthony.

Auch wenn Phil Jackson bisher keine offizielle Stelle im Management hatte, wird der Zen-Meister und Rekord-Trainer bereits jetzt als neuer Präsident und Heilsbringer gefeiert. So schaffte er es Carmelo Anthony zum Bleiben zu überzeugen und den Kader trotz der hochwertigen Abgänge zu festigen und gut für die Saison einzustellen.

So verließen die Knicks neben Chandler und Felton zudem Shannon Brown, Kenyon Martin und Lamar Odom.

Auf der anderen Seite wurden mit Jose Calderon, Samuel Dalembert, Travis Outlaw, Quincy Acy und Jason Smith einige wichtige Teile dazu geholt um den Kader zu vertiefen. Mit dem verbliebenden Spielermaterial um Melo, Stoudemire, Smith, Shumpert, Bargnani und Co. hat man ein erfahrenes Team zusammen, welches angeführt von Rookie-Headcoach Derek Fisher sicher anders auftreten wird als noch im vergangenen Jahr. Welchen Einfluss Jackson auf das tägliche Geschehen auf dem Feld haben wird, ist unklar, doch Derek Fisher wird sicher nicht zurückschrecken seinen alten Coach um den einen oder anderen Rat zu fragen.

Das Ziel für dieses Jahr sind klar die Playoffs. Doch der Plan der Knicks ist größer, eine Grundlage ist geschaffen und richtig interessant wird es im kommenden Sommer, wenn Jackson das Geld hat um auf dem Free-Agent-Markt aktiv zu werden.

Mögliche Starting Five:

1 Jose Calderon

2 JR Smith

3 Carmelo Anthony

4 Amare Stoudemire

5 Samuel Dalembert

tyson chandler

Die Bank:

Pablo Prigioni, Shane Larkin, Iman Shumpert, Tim Hardaway Jr, Travis Outlaw, Andrea Bargnani, Jason Smith, Quincy Acy

Brooklyn Nets

Während in Brooklyn in den vergangenen Off-Seasons immer viel los war, wurde es in diesem Jahr zum ersten mal etwas ruhiger. Kein Wunder, war das Team bisher gut besetzt, weshalb jedoch auch die finanzielle Flexibilität fehlt. Dass die zum Problem werden kann zeigte sich in diesem Sommer, da die Abgänge nicht wirklich adäquat ersetzt werden konnten. So verloren die Nets mit Paul Pierce, Shaun Livingston, Andray Blatche und Marcus Thornton vier wichtige Teile und konnten diese nur mit Jarrett Jack, Bojan Bogdanovic und einigen No-Names „ausgleichen“.

Eine weitere wichtige Veränderung tat sich an der Seitenlinie. Jason Kidd bat um Entlassung um nach Milwaukee zu wechseln und so wurde die Lücke an der Seitenlinie mit dem erfahrenden Lionel Hollins gefüllt – eine gute Wahl, bewies dieser bereits in Memphis, dass er ein guter Trainer ist.

Doch was bedeutet das für Brooklyn? Mit Deron Williams, Joe Johnson, Kevin Garnett und Brook Lopez ist man immer noch top besetzt und hat eines der erfahrensten Teams der Liga. Auch die Bank kann sich trotz der Abgänge noch immer sehen lassen und mit dem erfahrenden Hollins, sollte man die Nets auf keinen Fall abschreiben. Natürlich fehlt mit Pierce ein wirklicher Leader im Team, doch sollten die Nets fit bleiben, sind sie gefährlich, da sie genug Spieler haben, die die Rolle von Pierce problemlos einnehmen können.

Die Euphorie ist vielleicht nicht mehr so groß wie in den letzten Jahren, doch wer Brooklyn auf die leichte Schulter nimmt, wird eine böse Überraschung erleben.

Mögliche Starting Five:

1 Deron Williams

2 Joe Johnson

3 Andrei Kirilenko

4 Kevin Garnett

5 Brook Lopez

Die Bank:

Jarrett Jack, Marquis Teague, Alan Anderson, Bojan Bogdanovic, Mirza Teletovic, Mason Plumlee

Toronto Raptors

Im letzten Jahr gehörten die Raptors definitiv zu DEN positiven Überraschungen. So dachte man, dass Toronto sich nach dem Trade von Rudy Gay Richtung Draft orientieren würde, doch die Mannschaft von Trainer Dwane Casey hatte andere Pläne und sorgte für viele erstaunte Gesichter.

Angeführt von Kyle Lowry, spielte sich die Mannschaft in einen Rausch, harmonierte hervorragend und zeigte, dass man auch ohne absoluten Top-Star zu den Top-Teams der Liga gehören kann. Als dann Lowry gleich zu Beginn der Off-Season gehalten werden konnte, war direkt zu erkennen, dass das Konzept in Toronto stimmt und GM Masaj Ujiri weiß, wie man ein NBA-Team leitet.

So wurden auch keine großen Veränderungen vorgenommen, der Kader im Groben zusammen gehalten und die Mannschaft nur punktuell vertieft. So konnten neben Lowry auch Greivis Vasquez und Patrick Patterson gehalten werden. Zudem wurden mit Lou Williams, James Johnson und Greg Stiemsma einige Bank-Spieler geholt, die die Abgänge von Steve Novak, Nando De Colo und John Salmons auffangen und sicher mit ein paar Minuten helfen werden.

Mögliche Starting Five:

1 Kyle Lowry

2 Terrence Ross

3 DeMar DeRozan

4 Amir Johnson

5 Jonas Valanciunas

Die Bank:

Greivis Vasquaz, Lou Williams, Landry Fields, James Johnson, Jordan Hamilton, Patrick Patterson, Tyler Hansbrough, Chuck Hayes, Greg Stiemsma

So bleibt zuletzt natürlich die Frage wie sich die Division in der nächsten Saison gestaltet.

Klar ist wohl, dass die Sixers und Celtics nichts um den Division-Sieg mitreden werden.

Was jedoch oben passiert ist fraglich. Die Knicks verbesserten sich durchaus und die Nets verloren zwar einige Spieler, kriegen jedoch ihre Verletzten wieder. Bei den Raptors tat sich nicht viel, doch der Überraschungs-Effekt aus der letzten Saison ist weg. Verläuft die Entwicklung von Lowry, DeRozan und Co. weiter so positiv oder fehlt nicht vielleicht doch ein erfahrener Star?

Das Konzept in Toronto überzeugt aber letztlich alles in allem und die guten Leistungen kommen nicht von ungefähr. So haben die Raptors gute Chancen die Division erneut zu gewinnen, während sich die Nets und Knicks um den zweiten Platz streiten. Die Celtics werden sich Platz 4 sichern, da die Sixers nicht wirklich konkurrenzfähig scheinen.

Somit ergibt sich nach derzeitigem Stand folgender Tipp für die Atlantic Division:

  1. Toronto Raptors
  2. Brooklyn Nets
  3. New York Knicks
  4. Boston Celtics
  5. Philadelphia 76ers