NBA-News am 02.04.2015

Historische Nacht für Dirk Nowitzki

Der beste deutsche Basketballer aller Zeiten erklamm gestern während der Partie gegen die Oklahoma City Thunder als erst siebter Spieler in der Geschichte der NBA den 28.000-Punkte-Gipfel. Nach einem Pass von Monta Ellis im dritten Viertel versenkte der 36-Jährige wie schon etliche Male zuvor in seiner Karriere einen Dreipunktewurf, der ihn die Punkte-Schallmauer durchbrechen ließ.

Dem zukünftigen Hall of Famer fehlten vor dem Spiel in Oklahoma City genau 14 Zähler zur 28.000er-Marke. Jetzt befindet sich Nowitzki in illustrer Gesellschaft, denn außer ihm gelang es nur sechs weiteren Spielern, in ihrer Karriere so viele Punkte zu erzielen. Neben Legenden wie Michael Jordan, Kareem Abdul-Jabbar, Karl Malone, Shaquille O'Neal, Wilt Chamberlain und Kobe Bryant steht ab jetzt auch der Name des Würzburgers.

Zu den ersten Gratulanten gehörte sein Coach Rick Carlisle, der auch nach der Partie seinen Power Forward noch mal mit Lob überschüttete: „Er ist sicherlich einer der zwölf besten Spieler, die diese Liga je gesehen hat. Insgesamt hat es nur zwölf Jungs gegeben, die zehn Mal All-Star, MVP und Finals-MVP waren. Das allein reicht schon.“ Dass er auch noch in der ewigen Scorer-Liste unter den besten zehn zu finden sei, belege seinen Legendenstatus erst recht, so Carlilse weiter.

Dirk Nowitzki spielt seit 1998 in der NBA. Nachdem ihn ursprünglich die Milwaukee Bucks an neunter Stelle der Talentwahl im letzten Jahrtausend drafteten wurde er noch am selben Tag im Tausch für den mittlerweile verstorbenen Robert „Tractor“ Traylor nach Dallas geschickt. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, Nowitzki musste sich an die hohe Spielgeschwindigkeit und die körperliche Härte in der NBA gewöhnen, wurde er bald zum Gesicht der Dallas Mavericks.

Seit der Saison 2002 nahm er an insgesamt 13 All-Star-Games teil und stand zwölf Mal im All-NBA-Team. Nach der Saison 2006/2007 wurde er MVP und vier Jahre später klappte es auch endlich mit der Meisterschaft. Nach der Finalserie gegen die Miami Heat um LeBron James, Chris Bosh und Dwyane Wade wurde er für seine überragenden Leistungen zum Finals-MVP gekührt.

Es gibt wenig, was der 2,13 Meter große Deutsche in seiner Karriere nicht erreicht hat. Wie weit seine Mavericks in den diesjährigen Playoffs kommen, ist noch nicht abzusehen. Allerdings wird sich das Team gegen die starke Konkurrenz im Westen schwer tun. Ein tiefer Playoffritt ist gegen Mannschaften wie etwa die Golden State Warriors, Los Angeles Clippers, Houston Rockets, Memphis Grizzlies und den amtierenden Champion, die San Antonio Spurs, leider nicht zu erwarten.

Was für eine Nacht!

Wer heute morgen NBA.com aufrief um sich über die Ereignisse der gestrigen Partien zu informieren, wird nicht schlecht gestaunt haben. Zwar Russell Westbrook, DeMarcus Cousins und Evan Turner erzielten Triple-Doubles, überschattet wurden sie jedoch wieder einmal von James Harden, der einen neuen persönlichen Punkterekord aufstellte und 51 Zähler in die Reuse der Sacramento Kings brannte.

Mit seinem zweiten 50-Punkte-Spiel in dieser Saison machte sich der bärtige Shooting Guard endgültig unsterblich und zum Favoriten auf die MVP-Trophäe. Harden ist der erste Spieler in der Geschichte der Rockets, der in einer Saison zwei Mal so viele Punkte erzielen konnte. Überhaupt konnten erst drei Spieler der Raketen zwei Spiele solchen Kalibers in ihrer gesamten Karriere verbuchen. Die anderen drei, Moses Malone, Hakeem Olajuwon und Elvin Hayes sind alle in der Hall of Fame zu finden.

Im direkten Aufeinandertreffen mit James Harden erwischte auch DeMarcus Cousins einen Sahnetag. Sein Triple-Double im Duell mit dem Linkshänder, bestehend aus 24 Punkten, 21 Rebounds und zehn Korbvorlagen liest sich nicht nur dominant. Der bullige Center beherrschte die Partie, bis eben Houstons Nummer 13 heiß lief.

Seit im Februar 2006 LeBron James für die Cleveland Cavaliers ein Triple-Double auflegte und im direkten Duell Paul Pierce 50 Punkte markierte, hatte es solche Statistiken in einer einzigen Partie nicht mehr gegeben. Zum ersten Mal allerdings gab es eine Partie, in der jemand 50 Punkte erzielte und ein anderer Spieler mindestens 20 Punkte, 20 Rebounds und zehn Assistenten auflegt.

Ebenfalls ein Triple-Double konnte Russell Westbook erzielen. Im Duell mit den Dallas Mavericks zogen die Thunder zwar den Kürzeren, der 26-Jährige jedoch konnte erneut mit seiner Leistung überzeugen. Vor ihm schafften es erst vier andere Guards in einer Saison zehn Triple-Doubles zu erzielen. Michael Jordan, Magic Johnson, Lafayette Lever und Jason Kidd können diese Leistung nun nicht mehr exklusiv für sich beanspruchen.

Evan Turner von den Boston Celtics konnte gestern ebenfalls zweistellige Werte in drei Kategorien erzielen. Mit seinem dritten Triple-Double in dieser Saison gesellt er sich zu den Legenden der Boston Celtics. Außer ihm gelang dies nur Bob Cousy, John Havlicek, Bill Russell, Larry Bird, Antoine Walker, Paul Pierce und Rajon Rondo.

Seine 13 Punkte, elf Rebounds und zwölf Assists waren zwar weniger auffällig als Cousins 24, 21 und zehn, dennoch verhalfen sie den Celtics zu einem wichtigen Sieg gegen die Indiana Pacers. Im Rennen um die letzten Plätze in der Eastern Conference ist vor allem ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten Gold wert.

Zuletzt konnten vor zwölf Jahren drei Spieler am selben Spieltag ein Triple-Double erzielen. 2003  waren dies Jason Terry, Ray Allen und Latrell Sprewell. Von den genannten Spielern ist momentan nur noch Jason Terry in der NBA aktiv, der bei den Houston Rockets unter Vertrag steht.

Die Kings verpflichten den ersten Spieler indischer Herkunft

Die Sacramento Kings werden am Donnerstag Geschichte schreiben, wenn sie die Verpflichtung des gebürtigen Inders Sim Bhullar offiziell machen können. Der 2,13 Meter große Center spielte zuletzt in der NBA Development League für das Farmteam der Kings, die Rheno Bighorns. Der 22-Jährige wird am Freitag gegen die New Orleans Pelicans erstmals im Kader der Kings stehen.

Der Besitzer der Kings, Vivek Ranadive, ist der erste Klubeigner der NBA-Geschichte mit indischer Herkunft. Als Bhullar vor der Saison im Training Camp der Kalifornier um einen Platz im Kader kämpfte, sagte Ranadive über sein Heimatland: „Indien ist ein großes unbekanntes Land im Bezug auf Basketball.“ Dennoch glaube er, dass sobald dort die junge Generation mit dem Sport infiziert würde, das Land viele Talente hervorbringen werde.

Sim Bhullar wurde zwar in Toronto geboren und wuchs in der kanadischen Stadt auf, dennoch ist er indischer Staatsbürger. Nach der High School spielte er zwei Saisons an der New Mexico State University, wo er zweifacher MVP des Western Athletic Conference Tournaments wurde und die Aggies zu zwei aufeinanderfolgenden NCAA-Tournament-Teilnahmen führte.