NBA News am 06.03.2015

Craig Sager zurück am Mikrofon

Der fast legendäre Sideline-Reporter des TV-Senders TNT feierte gestern nach elfmonatiger Unterbrechung beim Spiel der Chicago Bulls gegen die Oklahoma City Thunder sein Comeback vor der Kamera. Fast genau vor einem Jahr war beim 63-Jährigen Leukämie diagnostiziert worden. Seit dem 10. April 2014 hatte Sager nicht mehr arbeiten können.

„Als ich heute morgen aufgestanden bin habe ich mich gefühlt, wie am ersten Schultag“, sagte Sager lächelnd vor der Partie, die die Chicago Bulls nach einer spannenden Schlussphase mit 108-105 für sich entscheiden konnten. Er sei vor der Partie etwas nervös gewesen, obwohl er nicht zum ersten Mal an der Seitenlinie stehe, erklärte er vor dem Sprungball.

Das erste Mal war Sager vor 34 Jahren als Sideline-Reporter im US-Fernsehen aufgetaucht. Vor allem die farbenfrohen und ausgefallenen Outfits des Journalisten sorgten immer wieder für Aufsehen und bissige Kommentare der Interviewpartner. „Ich habe etwa 25 Kilo abgenommen während der Krebs-Behandlung und fast all meine schöne alte Kleidung passt mir nicht mehr“, teilte Sager vor dem Spiel enttäuscht mit.

Für Abhilfe sorgte das Bulls-Maskottchen Benny the Bull, der nach der ersten Auszeit im ersten Viertel dem völlig überraschten Craig Sager ein neues kariertes Jackett in den Farben der Bulls überreichte. Die Fans ehrten den 63-Jährigen mit Standing Ovations, nachdem ein kurzes Welcome-Back-Video auf dem Videowürfel des United Centers gezeigt wurde.

Vor der Begegnung der Bulls und Thunder hatte Sager bereits erklärt, wie viel ihm die Unterstützung der NBA, der Klubs und der Vereine geholfen habe. „Ich war immer optimistisch, positiv und habe meinen Doktoren vertraut“, sagte er. Momentan sei er, dank der Knochenmark- und Stammzellenspende seines Sohnes Craig Sager Jr., frei von Krebszellen.

Auch der sonst eher wortkarge und etwas distanziert wirkende Bulls-Coach Tom Thibodeau äußerte sich zur Rückkehr des Fernsehjournalisten: „Es ist eine der ganz großen Geschichten dieser Liga“, sagte er und ergänzte: „Er ist ein Teil der NBA-Familie und wir sind froh, dass er zurück ist.“

Wesley Matthews erleidet einen Achillessehnenriss

Der Shooting Guard der Portland Trail Blazers wird nach einem Riss der linken Achillessehne den Rest der laufenden Spielzeit aussetzen müssen. Ein MRT bestätigte den Verdacht der Teamärzte gestern nach dem 94-75-Sieg der Trail Blazers über die Dallas Mavericks. Der 28-Jährige verletzte sich zu Beginn des dritten Viertels bei einem Sprint ohne Einwirkung des Gegners.

„Ich habe diese Bewegung schon etliche Male gemacht“, teilte Matthews den Journalisten nach dem MRT mit. „Ich kann es noch nicht glauben. Ich konnte fühlen, wie die Sehne riss.“ Unmittelbar nach der Verletzung hatte sich der Distanzexperte auf dem Boden liegend an die linke Ferse gefasst, als ob er wisse, was passiert sei. Er habe noch gehört, wie der Schiedsrichter, Ron Garretson, „Oh no“ gesagt habe. Mitspieler und Mannschaftsbetreuer mussten Matthews vom Court helfen.

All-Star LaMarcus Aldridge betonte, wie schwer der Ausfall seines Teamkollegen für die Mannschaft sei: „Er ist das Herz und die Seele des Teams. Ich spiele mit ihm seit sieben oder acht Jahren zusammen. Ohne ihn wird es verdammt schwer.“

Auch Backcourt-Kollege Damian Lillard zeigte sich schwer getroffen von der Verletzung: „Niemand zeigt mehr Einsatz auf dem Court als Wes.“ Es sei schwierig sich vorzustellen, dass er nicht mit auf dem Platz stehe, so Lillard weiter.

Die Atlanta Hawks ehren Dominique Wilkins

Der ehemalige Superstar der Atlanta Hawks enthüllte gestern eine Statue von sich selbst, die in Zukunft vor der heimischen Philips Arena stehen wird. Die knapp 18.000 Pfund schwere und über drei Meter hohe Skulptur aus Granit zeigt Wilkins kurz vor dem Absprung zu einem Dunking.

Wilkins verbrachte zwischen 1982 und 1994 seine ersten zwölf Saisons in der NBA in Georgia. NBA-Comissioner Adam Silver nannte ihn „einen der spektakulärsten Spieler der NBA-Geschichte“. Nicht umsonst war sein Spitzname „Human Highlight Film“. Die Statue stehe für mehr als nur die Leistungen von Wilkins auf dem Court. Sie zeige auch das Zusammengehörigkeitsgefühl, das er in Atlanta etabliert habe.

Bei der Enthüllung waren auch andere NBA-Legenden, wie etwa Julius Erving, Charles Barkley, Karl Malone und Clyde Drexler zugegen. „Mit dieser Statue wird auch Dominique endlich zur Legende“, sagte etwa Clyde „The Glide“ Drexler über den 2006 in die Hall of Fame aufgenommenen Wilkins.

Der Geehrte selbst war sichtlich beeindruckt. „Niemand liebt diesen Klub mehr als ich“, sagte er zu Beginn seiner Dankesrede. „Ich atme und blute für die Hawks. Als ich für andere Vereine gespielt habe, hat es sich komisch angefühlt, weil ich eigentlich ein Hawk war.“

JaVale McGee geht doch nicht nach Boston

Die Verhandlungen zwischen dem Klub aus Massachusetts und dem Agenten des 27-Jährigen wurden laut ESPN-Informationen abgebrochen. Noch am Donnerstagmorgen hatte Celtics-General Manager Danny Ainge mitgeteilt, dass beide Seiten kurz vor einem Vertragsabschluss stünden.

Erst am vergangenen Sonntag hatten die Philadelphia 76ers den 2,13 Meter großen Center nach nur sechs Spielen entlassen. In einem Trade-Deadline-Deal war McGee von den Denver Nuggets nach Pennsylvania gekommen. Der schon jetzt überfüllte Frontcourt der 76ers limitierte die Spielzeit des athletischen Innenspielers jedoch erheblich.

Neben den Celtics sind Gerüchten zufolge auch einige Playoff-Teams, wie etwa die Miami Heat, die Golden State Warriors und die Dallas Mavericks an McGee interessiert. Da die 76ers den Center noch vor der am 2. März endenden Deadline entließen, ist der 27-Jährige in den Playoffs spielberechtigt.