NBA News am 20.03.2015

James Harden war gestern heißer als Feuer

Selbst die am Spielfeldrand sitzenden Legenden Clyde Drexler und Hakeem Olajuwon konnten James Harden von den Houston Rockets gestern nicht die Show stehlen. Am Tag des 20. Jubiläums der zwei Meisterschaften der Rockets in den Jahren 1994 und 1995 zeigte Harden den beiden Hall of Famern, dass es auch in Zukunft mit der Franchise nach vorne geht.

Beim 118-108-Sieg der Raketen war Harden nicht zu stoppen. 50 Punkte und zehn Rebounds standen am Ende auf der Anzeigetafel. Ein neues Career-High für den bärtigen Shooting Guard. „Unser Team ist eine super Einheit“, sagte Harden nach dem Spiel. „Wir versuchen hier, wie Drexler und Olajuwon damals, etwas Spezielles aufzubauen.“

Vor dem 25-Jährigen hatten es erst acht andere Spieler in der Geschichte der Rockets geschafft, 50 Punkte oder mehr zu erzielen. Zuletzt markierte Hakeem „The Dream“ Olajuwon vor fast zwanzig Jahren am 18. Januar 1996 gegen die Boston Celtics 51 Zähler.

Mit einem Freiwurf in der letzten Spielminute übertraf Harden seine alte Bestmarke von 46 Punkten aus dem Jahr 2013. Im darauffolgenden Angriff spielte Trevor Ariza den Linkshänder an der Dreierlinie an. „Meine Teamkameraden sind einfach klasse. Trevor wusste genau was los war, als er auf mich zu dribbelte. Er wusste, dass ich den Schuss nehmen würde“ , so Harden nach der Partie. Den Dreier versenkte er trotz guter Verteidigung sicher.

Auch Trevor Ariza war beeindruckt von der Leistung seines Teamkameraden: „Es sah alles so einfach aus. Als ob er gerade aufgestanden und da rausgegangen wäre, um dann mal eben 50 zu machen.“ Rockets-Coach Kevin McHale pflichtete seinem Flügelspieler bei: „Es ist nicht einfach in einem Spiel 50 Punkte zu machen. Das können nicht viele.“

Insgesamt traf Houston gestern 32 Freiwürfe, 22 davon gingen auf das Konto der Nummer 13. So viele hatte in dieser Spielzeit bis gestern noch niemand in einer Partie verwandelt. Für Randy Foye von den Nuggets ist Harden der MVP dieser Saison: „Das ist offensichtlich. Er hat unglaublich viel kreiert für sein Team und kommt fast immer an die Freiwurflinie. Für mich ist er der MVP.“

Kevin Durant kann im Moment nicht mittrainieren

Nachdem der amtierende MVP schon vor fünf Tagen wieder bei einigen Drills des Mannschaftstrainings mitmachte, bremste ihn sein zwei Mal operierter Fuß gestern erneut aus. „Sein Fuß schmerzt etwas“, teilte sein Coach Scott Brooks nach dem Training mit. „Aber das haben wir erwartet. Es geht auf und ab bei solchen Verletzungen. Wir gehen da sehr vorsichtig mit um, deswegen hat er heute nichts gemacht.“

Brooks strich Durant bereits aus dem Kader für die heutige Partie gegen die Atlanta Hawks. Vor einer Woche wurde eine Rückkehr des Topscorers der Thunder in einer oder zwei Wochen prognostiziert. Einen Rückschlag in der Reha oder im Heilungsverlauf schloss Brooks gestern aus.

„Wir alle wissen wie so eine Reha abläuft. Es gibt Aufs und Abs auf die man sich einstellen muss.“

Am 23. Februar hatte sich Durant aufgrund anhaltender Schmerzen erneut am Fuß operieren lassen müssen. Bei dem Eingriff entfernten die Ärzte eine Schraube, die im Oktober nach seinem Fußbruch eingesetzt wurde. In dieser Saison konnte Durant erst 27 Spiele absolvieren.

Anthony Davis verletzt sich am Knöchel

Während des morgendlichen Trainings vor der gestrigen Partie gegen die Phoenix Suns verstauchte sich der Hoffnungsträger der New Orleans Pelicans den linken Knöchel und konnte in der Partie nicht auflaufen. Die Pelicans verloren mit 74-72 und rutschten auf Platz neun in der Western Conference ab. Die an Position zehn platzierten Phoenix Suns konnten derweil mit dem gestrigen Sieg den Vorsprung der Pelicans verringern.

Pelicans-Coach Monty Williams sagte vor dem Spiel, dass Davis während des Trainings am Morgen bei einem Drill auf den Fuß von Center Ömer Asik getreten und umgeknickt sei. Wie ernst die Verletzung sei, wisse der Coach selbst noch nicht. Ein Einsatz von Davis am Freitag gegen die Golden State Warriors scheint fraglich.

Die Lakers verlieren zwei Saisons in Folge 50 Spiele

Während sich James Harden über seine 50 erzielten Punkte freuen kann, können die Spieler, Fans und Verantwortlichen der Los Angeles Lakers ihren 50 Niederlagen in dieser Saison nicht viel abgewinnen.

Die Traditionsfranchise aus Kalifornien setzte gestern ihren tiefen Fall fort und verlor in der zweiten Saison in Folge mehr als 50 Spiele. Die Niederlage gegen die Utah Jazz besiegelte die erst fünfte Spielzeit in der 67-Jährigen Geschichte der Lakers, in der sie so viele Spiele verloren. Die 88-84-Niederlage war die vierte in Folge für die Mannschaft in Lila und Gold. Die Franchise verlor 25 der letzten 30 Partien.

Die Minnesota Timberwolves sind verzweifelt

Die Verantwortlichen der Franchise aus dem kalten Norden der USA waren gestern so verzweifelt, dass sie einen Spieler unter Vertrag nahmen, nur weil er schnell zum Spiel der T-Wolves gegen die Knicks fahren konnte.

Ganze acht Spieler der Wölfe meldeten sich gestern verletzungsbedingt ab und konnten am Abend gegen die New York Knicks nicht auflaufen. Laut NBA-Regularien muss ein Team mindestens acht Spieler auf dem Spielberichtsbogen haben, um überhaupt antreten zu dürfen. Gestern waren kurz vor der Partie nur noch sieben Wölfe übrig.

Die Rettung kam in Person von Sean Kilpatrick. Der Guard des D-League Teams Delaware 87ers unterschrieb einen Zehn-Tages-Vertrag und kam noch früh genug in New York an, um der achte Spieler der T-Wolves zu sein. Wolves-Coach Flip Saunders rechtfertigte die Verpflichtung nach dem Spiel: „Wir mussten die Regularien erfüllen, also mussten wir jemanden finden, der schnell genug da sein könnte.“

Kilpatrick packte kurz nach dem Anruf seines Agenten seine Sachen und fuhr von Delaware nach New York. „Ich bereitete mich gerade auf unser D-League-Spiel vor. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dann plötzlich hier bin, aber es ist ein Segen.“ In zehn Minuten Spielzeit blieb der Neuzugang ohne Korberfolg, konnte sich aber zumindest einen Rebound sichern.