NBA-News am 21.02.2015
Gewinner und Verlierer der Trade-Deadline
Die Deadline für mögliche Trades endete am Donnerstag um 15 Uhr ostamerikanischer Zeit. In den letzten Jahren war es üblich, dass schon während des Vormittags die ersten Tauschgeschäfte durchsickerten und in den Medien bekannt gegeben wurden.
In diesem Jahr allerdings nutzten die Teams die Frist bis zur letzten Minute aus. Viele Klubs machten ihre Deals erst in der letzten Viertelstunde vor der Deadline perfekt. Doch wer sind die Gewinner und Verlierer des Donnerstags?
Die Gewinner des Trade-Wahnsinns
Vor allem die Miami Heat sind als klarer Gewinner zu nennen. Mit nur einem einzigen Deal, der ihnen nur einen einzigen nennenswerten Spieler bescherte, haben sich die Heat in der ersten Saison nach den „South Beach Superfriends“ wieder in den Favoritenkreis des Ostens gedrängt.
Goran Dragic bringt dem Klub endlich einen All-NBA-Point Guard, der weiß wo der Korb ist, aber sich auch nicht für den tödlichen Pass zu schade ist. Gerade bei Passempfängern wie Chris Bosh und Dwyane Wade ist das keine schlechte Angewohnheit.
Der Slowene hatte vor der Trade-Deadline verlauten lassen, dass nur drei Teams für ihn in Frage kommen: Die New York Knicks, die Los Angeles Lakers und die Miami Heat. Da weder die Lakers noch die Knicks aber ein Paket schnüren konnten, dass den Phoenix Suns gefiel, wechselte Dragic für Danny Granger, Justin Hamilton und Shawne Williams in den Süden nach Miami.
Die Pistons sind auf Playoffkurs
Neben den Heat sind auch die Detroit Pistons mit der Verpflichtung von Reggie Jackson den Playoffs einen Schritt näher gekommen. Der Point Guard konnte bei den Oklahoma City Thunder nie aus dem Schatten von Kevin Durant und vor allem Russell Westbrook heraustreten. Der wieselflinke Aufbauspieler passt gut ins schnelle System von Stan van Gundy und hat zudem die nötige Ballsicherheit.
Zwar gaben die Pistons dafür mit Kyle Singler und D.J. Augustin zwei wichtige Spieler ab, dennoch kann Jackson diesem Team den nötigen Schub geben, um die Playoffs zu erreichen. Außerdem bringt er eine gehörige Portion Playoff-Erfahrung mit, die der sehr junge Kader der Pistons bitter nötig hat.
Die Thunder tauschten clever
Als letzter klarer Gewinner des Donnerstags kristallisierten sich die Oklahoma City Thunder heraus. Durch den gerade genannten Trade mit den Detroit Pistons erhalten die Thunder mir D.J. Augustin einen mehr als soliden Back-Up-Point-Guard als Ersatz für Reggie Jackson. Zuletzt war dieser mit seiner Rolle in OKC in letzter Zeit sehr unzufrieden, da die Ankunft von Dion Waiters seine Einsatzzeit schrumpfen ließ.
Mit Kyle Singler kommt zudem ein guter Verteidiger in den Kader der Thunder, der aber auch den offenen Dreier trifft. Der mit einer Pferdelunge ausgestattete Singler bringt außerdem eine ansteckende Leidenschaft für das Spiel mit. Neben den beiden Ex-Pistons konnte OKC auch Enes Kanter von den Utah Jazz loseisen. Im Gegenzug mussten sie nur Kendrick Perkins, Bankdrücker Grant Jerrett und einen Draftpick abgeben. Kanter ist ein klares Upgrade gegenüber Perkins, der im Laufe der Saison seinen Platz in der Starting Five der Thunder an Steven Adams verlor.
Die Verlierer vom Donnerstag
Nicht alle Teams kamen nach den Trades als Sieger über die Ziellinie. Einige Teams sind auch in diesem Jahr wieder auf der Strecke geblieben. Allen voran die Los Angeles Lakers und New York Knicks. Beide pokerten intensiv um Goran Dragic, obwohl keine der beiden Mannschaften den Phoenix Suns ein vernünftiges Angebot machen konnte. Dafür fehlt den Teams schlichtweg das Spielermaterial.
Die Traditionsklubs müssen den Rebuild also wahrscheinlich ganz klassisch über die kommende Draft und die Free-Agent-Periode einläuten. Noch nie war es so hart ein Lakers- oder Knicks-Fan zu sein, wie in dieser Spielzeit.
Denver wirkt orientierungslos
Die Nuggets kündigten in der letzten Woche an, dass außer Aufbau Ty Lawson und Rookie-Center Jusuf Nurkic alle Spieler per Trade zu haben sind. Vor wenigen Tagen nahm das Management ihre Aussagen teilweise zurück und machte auch Lawson per Spielertausch verfügbar. Schon Wochen vor der Trade-Deadline waren Wilson Chandler, JaVale McGee und Arron Afflalo in diversen Gerüchten aufgetaucht.
Letztendlich konnte Denver weder Ty Lawson noch Wilson Chandler loswerden. Immerhin verließ JaVale McGee den Klub in Richtung Philadelphia, allerdings ohne nennenswerten Gegenwert. Nur ein Draftpick der 76ers wechselte für den athletischen Center den Besitzer. Auch Arron Afflalo wurde im Tausch für drei Bankspieler der Portland Trail Blazers nach Oregon geschickt, dennoch geben die langfristigen Planungen der Nuggets Rätsel auf.
Mit Thomas Robinson, Victor Claver und Will Barton kommen drei Spieler nach Colorado, die dort eigentlich nicht gebraucht werden. Robinson ähnelt von den Fähigkeiten Starter Kenneth Faried, agiert aber vor allem offensiv lange nicht so effizient. Barton und Claver waren froh, wenn sie in Portland das lackierte Parkett überhaupt betreten durften. Ob Ty Lawson und Wilson Chandler über diese Saison hinaus in den Planungen der Nuggets eine Rolle spielen, wissen wahrscheinlich nicht mal die Verantwortlichen des Klubs.
Playoffs in Phoenix werden unwahrscheinlich
Der langsame Fall der Suns fing schon in der Offseason an. Mit der Vertragsverlängerung von Eric Bledsoe und der Verpflichtung von Iasiah Thomas standen zusammen mit Goran Dragic bereits drei Aufbauspieler mit Starterambitionen im Kader. Vor der Beginn der Spielzeit wurde gerätselt, wie Coach Jeff Hornacek mit dem überfüllten Backcourt umgehen würde. Die Ergebnisse sprachen für sich.
Goran Dragic musste meist auf die ungeliebten Flügelpositionen ausweichen, um für die deutlich kleineren Guards Bledsoe und Thomas Platz auf dem Court zu schaffen. Der Slowene wurde immer unzufriedener, bis er schließlich das Vertrauen in die Organisation verlor und einen Trade forderte.
Die Suns gaben nach und schickten den 28-Jährigen nach Miami. Iasiah Thomas wurde für Marcus Thornton nach Boston geschickt.
Als Ersatz für Dragic kamen Brandon Knight und Kendall Marshall aus Milwaukee nach Arizona. Abgesehen davon, dass Marshall bis zum Saisonende verletzt sein wird, haben die Suns bis auf Bledsoe ihren kompletten Backcourt verändert. Knight kann Dragic (noch) nicht ersetzen und muss sich erst einmal bei seinem neuen Klub zurechtfinden. Im Rennen um die letzten Playoff-Plätze im Westen ist das sicher kein Vorteil. Vor allem, da OKC ihren Kader entscheidend verbessert hat.
Ist die Saison für Chris Bosh bereits beendet?
Die untersuchenden Ärzte von Bosh sind besorgt ob des Zustands des 30-Jährigen Power Forward der Miami Heat. Offenbar hat er Blutgerinnsel in der Lunge gebildet und wird derzeit in einem Krankenhaus in Miami behandelt. Zwar bestehe keine Lebensgefahr, sagte Coach Erik Spoelstra, dennoch könne an Basketball im Moment nicht zu denken sein.
Erst in der letzten Woche war Ex-NBA-Profi Jerome Kersey an einer Lungenembolie in Folge eines Blutgerinnsels in der Lunge im Alter von 52 Jahren gestorben. Die endgültigen Testergebnisse stehen im Fall Bosh allerdings noch aus.
Ray Allen spielt diese Saison wahrscheinlich nicht mehr
Nach Informationen von Yahoo! Sports scheint eine Rückkehr des Edelschützen in dieser Saison immer unwahrscheinlicher. Zwar haben die Golden State Warriors immer noch Interesse am 39-Jährigen und halten nach wie vor einen Platz in ihrem Kader unbesetzt, allerdings hat Allen noch immer keine Entscheidung getroffen. Auch die Trainingseinheiten von Allen lassen von der Intensität her nicht auf eine baldige Rückkehr auf die Courts der NBA schließen.