NBA-News am 23.03.2015

Westbrooks Run geht weiter

Der athletischste Point Guard der gesamten NBA legte gestern in der Partie gegen die Miami Heat sein zehntes Triple-Double in dieser Saison auf. Beim 93-75-Sieg der Oklahoma City Thunder überzeugte der 26-Jährige allerdings eher am eigenen Ende des Feldes.

Zwölf Punkte, zehn Rebounds und 17 Korbvorlagen erzielte Westbrook gestern bei seinem zweiten Triple-Double in Folge. Zwar ließ der Guard seine offensive Feuerkraft etwas vermissen, dafür war gestern auch eher Center Enes Kanter zuständig, der insgesamt 27 Punkte und zwölf Rebounds auflegte.

Bis gestern Morgen war allerdings unklar, ob der Türke überhaupt spielen kann. Nach einer Knöchelverletzung war es von vielen Experten erwartet worden, dass er auch die gestrige Partie pausieren wird. Nach dem leichten Training gestern jedoch wurde ihm von den Teamärzten das Okay gegeben.

„Ich wollte einfach so sehr spielen. Aber es hat schon etwas geschmerzt und ich war nicht bei 100 Prozent“, sagte Kanter gestern nach der Spiel, indem er allein 15 seiner 27 Punkte im ersten Viertel markierte. Dennoch sei für ihn die Defense der Thunder viel wichtiger gewesen: „Die Verteidigung war der Schlüssel. Wir haben mehr geredet und das Pick-and-Roll besser verteidigt als in den letzten Spielen.“

Russell Westbrook stellte seinem Triple-Double auch mal wieder sechs Ballverluste zur Seite, kam allerdings auch auf zwei Blocks und vier Ballgewinne. Viel wichtiger war aber die Arbeit des All-Star-MVPs in der Defensive, wo er sich vor allem mit Dwyane Wade messen durfte. Der Heat-Superstar traf nur sechs seiner 15 Feldwürfe und machte nur mickrige zwölf Punkte.

„Man muss gegen ihn die Passwege zustellen. Er darf den Ball nicht so einfach bekommen“, erklärte Westbrook das Vorgehen gegen Wade. „Am Anfang hat er gut getroffen, aber danach haben wir als Team einen guten Job gemacht und nur schwere Würfe zugelassen.“ Die Heat erzielten gestern nur 75 Punkte, so wenig wie noch nie in dieser Saison.

Rick Carlisle wirft Mavericks zu wenig Einsatz vor

Die Spieler von Mavs-Coach Rick Carlisle mussten sich nach der knappen 98-92-Niederlage gegen die Phoenix Suns gestern Nacht von ihrem Trainer üble Vorwürfe gefallen lassen. In der Pressekonferenz nach der Partie kritisierte der Übungsleiter den Willen des Teams und sagte, dass etwas mit der Seele der Mannschaft nicht stimmt, wenn sie immer wieder in entscheidenden Situationen versagt.

Vor allem die erste Hälfte der Mavericks war für Carlisle inakzeptabel. Die Vorstellung der Mavericks in den ersten 24 Minuten bezeichnete er als „peinlich“. Zur Halbzeit lagen Dirk Nowitzki und Co. mit 15 Punkten zurück, was den Coach zu einer seiner gefürchteten Wutreden in der Kabine bewegte.

„Wir spielen manchmal nicht mit genug Einsatz. Das ist ein Problem“, so der 55-Jährige gestern nach der Partie. In den letzten sechs Minuten hatte sein Team einen Vorsprung von sechs Punkten nicht halten können. Seit dem All-Star-Break haben die Mavs nur die Hälfte ihrer 16 Spiele gewonen. Für Carlisles Vorwurf des mangelnden Einsatzes spricht vor allem, dass sieben Begegnungen mit einem zweistelligen Rückstand verloren wurden.

Auf die Frage woran der mangelnde Wille und Einsatz liegen könnte, wusste auch der Coach keine Antwort: „Ich denke, das ist eine Frage, die Sie dem Team stellen sollten“, antwortete er und ergänzte: „Ich hab zwar meine Theorien, aber die werde ich bestimmt nicht öffentlich äußern. Für heute habe ich schon genug gesagt, Vor allem in der Halbzeitpause.“

Auch Center und Anführer Tyson Chandler konnte die Frage nicht schlüssig klären: „Ich weiß die Antwort nicht. Ich werde in jedem Spiel alles geben und ich denke wir haben Spieler in unserem Kader, die genauso denken. Warum wir also nicht immer alle vollen Einsatz zeigen weiß ich nicht.“

Für Uni-Coach sollte die NBA nach der High School eine Option sein

Rick Pitino, der renommierte Coach der Louisville University sagte am Samstag, dass er es gut fände, wenn High-School-Absolventen, wie vor 2005, auch die Möglichkeit hätten, eine Universitätskarriere zu überspringen, um direkt in der NBA zu spielen.

„Ich bin sehr dafür, dass High-School-Kids direkt zu den Profis gehen“, erklärte Pitino. „Das die sechs, sieben Monate Universität einem jungen Menschen wirklich etwas bringen, bezweifle ich.“ Er selbst habe in seiner Karriere als Trainer sechs junge Spieler gekannt, die erst zugesagt hatten bei ihm an der Uni zu spielen, um dann doch die NBA vorzuziehen.

Mit seiner unpopulären Meinung steht Pitino allerdings recht alleine da. NBA-Comissioner Adam Silver hatte schon kurz nach seiner Ernennung zum Comissioner gesagt, dass er darüber nachdenke, die Altersgrenze der Teilnehmer der NBA-Draft von 19 auf 20 Jahre zu erhöhen. Dies würde bedeuten, dass amerikanische Talente mindestens zwei statt wie bisher ein Jahr am College absolvieren müssten.

Tom Izzo, Coach der Michigan State University, zeigte sich besorgt ob Pitinos Vorschlag: „Zigaretten rauchen war auch erst ziemlich cool, bis nach Jahren der Forschung herausgefunden wurde, dass es ungesund ist und Lungenkrebs erzeugt.“ Ganz ähnlich sei es bei den High Schoolern, die den Sprung zu den Profis wagten, so Izzo weiter. Niemand wisse genau, was aus den Talenten geworden sei. Das können man erst in zehn Jahren sehen.

Byron Scott verpasst die nächsten zwei Partien der Lakers

Grund für die Abwesenheit des Trainers der Los Angeles Lakers ist die Beerdigung seiner Mutter Dorothy, die am 15 März im Alter von 72 Jahren verstarb. Scott wird am Donnerstag in Toronto wieder zum Team stoßen, einen Tag bevor die Lakers gegen die Raptors antreten müssen. In der Abwesenheit des Head-Coaches wird Assistenztrainer Paul Pressey das Amt für die Partien gegen die Oklahoma City Thunder am Dienstag und bei den Minnesota Timberwolves am Mittwoch übernehmen.