NBA-News am 25.04.2015
Die Clippers haben den Spurs in Spiel Drei nichts entgegenzusetzen
Die San Antonio Spurs haben in dieser Saison den besten Verteidiger der Liga im Kader. Gestern vor der dritten Partie gegen die Los Angeles Clippers wurde Kawhi Leonard offiziell die Trophäe übergeben. Zwar spielt Leonard leidenschaftlich gerne in der Verteidigung, gestern zeigte er aber, dass er keinesfalls nur am eigenen Ende des Feldes brillieren kann.
Der 23-Jährige drückte dem Spiel, wie kein anderer Akteur gestern, seinen Stempel auf. Eine mit 32 Punkten neue persönliche Bestleistung in den Playoffs mit zusätzlich vier Rebounds, drei Steals und zwei Blocks bewies, dass Leonard keinesfalls ein sog. „One-Way-Player“ ist.
„Er kann mich immer wieder mit seinen Leistungen beeindrucken“, sagte die lebende Legende Tim Duncan nach der Partie. „Nicht viele können in solch einer Situation eine solche Show abziehen. Das ist nicht nur gut für uns, sondern auch beeindruckend anzusehen.“ Duncan selbst konnte sich gestern einen eher ruhigen Abend erlauben. Vier Punkte und sieben Rebounds steuerte er zum Sieg der Spurs bei.
San Antonio lag in eigener Halle gestern nicht eine Sekunde des Spiels zurück. Das Team von Gregg Popovic spielte wie in den vergangenen Playoffs und konnte sich bereits zur Halbzeit eine komfortable acht-Punkte-Führung sichern. Mit 46-38 ging es in die Pause.
Was allerdings im dritten Viertel geschah, könnte man als Versagen der Clippers beschreiben oder als überragende Defense der Spurs auslegen. Wahrscheinlich war es eine Mischung von beidem. Insgesamt konnten die Clippers im dritten Viertel nur mickrige elf Punkte verbuchen, ein neuer Negativ-Rekord der Franchise in den Playoffs. „Wir haben unsere Konzentration verloren, weil unsere Schüsse nicht fielen. Das ist uns schon öfter passiert“, musste Doc Rivers nach dem Spiel zugeben.
Über das gesamte Spiel hinweg traf Los Angeles nur 34,1 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld. Noch katastrophaler lief es aus der Distanz. Von jenseits der Dreipunktelinie fanden nur knapp ein Viertel der Würfe die Mitte des Korbes. Spätestens im dritten Spielabschnitt war die Partie schon entschieden. Zwischenzeitlich führten die Spurs mit unfassbaren 37 Punkten. Mit 100-73 verloren die Clippers gestern und liegen nun vor dem vierten Spiel am Sonntag mit 2-1 zurück.
Die Rockets entführen einen knappen Sieg aus Dallas
Gleich über zwei persönliche Bestleistungen der beiden wichtigsten Spieler im Dress der Houston Rockets konnten sich die Fans der Texaner freuen. Dass ganz nebenbei die Mavericks erst in den letzten Sekunden in Spiel Drei den Raketen unterlagen, lag vor allem an den zwei besten Mavericks.
James Harden legte gestern mit 42 erzielten Punkten eine Gala-Vorstellung hin. Die neue persönliche Bestleistung war begünstigt durch teilweise haarsträubende Verteidigungsarbeit der Mavericks, die dem nicht ungefährlich Schützen mehr als den nötigen Raum zum abdrücken gaben. Neben Harden war es vor allem Dwight Howard, der den Sieg der Rockets am eigenen Korb verteidigte. Seine 26 Rebounds bedeuteten auch für ihn ein neues „Playoff-High“.
Gegen variabel aufspielende Rockets, sechs der neun eingesetzten Spieler scorten zweistellig, waren es auf Seiten der Mavericks vor allem Monta Ellis und Dirk Nowitzki, die die Begegnung spannend hielten. Nowitzki zeigte seine beste Leistung in den bisherigen Playoffs und markierte ebenso wie sein Teamkollege Ellis 34 Punkte. Es war das erste Mal in der Geschichte der Franchise, dass in einer Playoff-Partie zwei Mavericks über 30 Punkte erzielten.
Es war dann schließlich auch Monta Ellis, der das Schicksal der Dallas Mavericks in der Hand hatte. Bei noch sieben Sekunden zu spielen lagen die Mavs mit zwei Punkten zurück und hatten Einwurf an der Mittellinie.
Der Ball kam zu Ellis, der bei noch zwei Sekunden auf der Uhr etwa einen Meter oberhalb der Freiwurflinie abdrückte. Leider konnte der 29-Jährige den Wurf nicht versenken, so dass die Mavs am Ende mit 130-128 auch die dritte Partie der Serie abgeben. Spiel Vier findet am Sonntag wieder in Dallas statt.
Die Wizards gehen 3-0 in Führung trotz überragendem DeMar DeRozan
Die Fans im Verizon Center in Washington würdigten ihren Aufbauspieler John Wall gestern mit „M-V-P“ Sprechchören. Mit 19 Punkten und 15 Korbvorlagen war er zwar beste Spieler der Partie,, für deren Entscheidung sorgte allerdings Paul Pierce. Der Veteran traf zwei wichtige Dreier in den letzten Minuten und brachte Washington damit auf die Siegerstraße.
Bei den Wizards konnten sechs der neun eingesetzten Profis mehr als zehn Punkte erzielen, während die Raptors auf das Talent ihres Shooting Guards DeMar DeRozan setzten. Nach 20 Punkten allein im ersten Viertel machten sich viele schon für eine historische Nacht bereit. Doch die in den übrigen Vierteln besser auf den athletischen Zweier eingestellte Defense der Wizards hielt DeRozan bei insgesamt „nur“ 32 Punkten.
Auch im dritten Spiel der Serie schienen die Raptors nie richtig die Kontrolle über die Partie zu haben. Das Team von Coach Dwane Casey hielt zwar mit, leistete sich in den entscheidenden Situationen aber ein paar Schnitzer, die die abgezockten Wizards gnadenlos ausnutzten.
Am Ende stand es 106-99 für die Wizards, die jetzt 3-0 in Führung liegen. Von einem so großen Rückstand ist in den Playoffs noch nie eine Mannschaft zurückgekehrt. Spiel Vier findet am Sonntag wieder in Washington statt, wo die Wizards in eigener Halle den „Sweep“ perfekt machen können.
NBA-Comissioner will „Hack-a-Shaq“ eliminieren
Adam Silver sagte gestern im Gespräch mit ESPN.com, dass sich die Liga im Sommer intensiv damit auseinandersetzen will, das absichtliche Foulen von schlechten Freiwerfern zu verhindern. Die Taktik, die erstmals gegen Shaquille O'Neal kurz vor der Jahrtausendwende eingesetzt wurde und daher ihren Namen hat, sei laut Silver nicht schön anzusehen und unterbreche den Spielfluss.
„Das ist etwas, worüber ich mich aufrege“, gab der Chef der NBA gestern zu. „Mein Gedanke ist es, diese Taktik auf jeden Fall durch Regeln zu verhindern.“ Die Diskussionen über „Hack-a-Shaq“ begannen zu Beginn dieser Woche erneut, als San Antonio DeAndre Jordan von den Los Angeles Clippers 17 Mal an die Linie schickte. Von dort trifft der Center in dieser Saison knapp 40 Prozent.