Indiana Pacers – Atlanta Hawks

Trifft der Tabellenerste auf den Tabellenachten ist die Situation in den Playoffs meistens klar und nur ganz selten, behält der Achte letztlich die Oberhand. Häufig fehlt sogar die Spannung, da die besten Teams der jeweiligen Conference nicht umsonst soweit oben stehen.

Betrachtet man das Duell zwischen den Indiana Pacers und den Atlanta Hawks scheint auch dies auf den ersten Blick ähnlich zu sein, haben die Pacers schließlich 18 Spiele Vorsprung. Bevor wir uns jedoch vom ersten Blick täuschen lassen, wollen wir uns die bisherigen Spiele nochmal genauer anschauen und dabei einige interessanten Statistiken zu Tage bringen.

So erlebt man eine erste Überraschung, wenn man sich die Ergebnisse der regulären Saison anschaut. Gleich das erste Spiel gewannen die Hawks mit 97-87 und zeigten gleich von Beginn mit einem 12-0 Lauf, wo es in diesem Spiel lang gehen sollte. Spiel Nummer 2 fand dann erneut in Atlanta statt, doch diesmal mit dem besseren Ende für die Pacers, die das das Spiel knapp mit 89-85 gewinnen konnten. Das dritte und vierte Spiel sollten dann in Indiana stattfinden, wo sich die Pacers zunächst mit 108-98 durchsetzen konnten, bevor sie das letzte Spiel mit 88-107 inmitten ihrer Krise verloren.

Insgesamt war jedoch auffällig, dass Indiana Probleme mit den Hawks hatte und in der regulären Saison teilweise die Konzentration fehlte um die Offensive von Atlanta zu kontrollieren. Nicht umsonst war das Offensive Rating der Hawks mit 104,6 Punkten das höchste was Indiana gegen die Ost-Teams hinnehmen musste und kassierten sie auch vier Punkte mehr gegen Atlanta als im Saisonschnitt gegen andere Mannschaften. Entsprechend sind die Hawks nicht so chancenlos wie man denkt, vor allem wenn man die schlechte Phase der Pacers bedenkt, um die wir uns jetzt nochmal etwas genauer kümmern.

Situation Indiana Pacers (1. Platz: 56 Siege – 26 Niederlagen)

Die Dominanz der Pacers war erschreckend und es sah so aus, als würden Hibbert und George ihren großen Worten in der Off-Season auch Taten folgen lassen. Die Pacers begannen wie die Feuerwehr, gewannen16 der ersten 17 Spiele und machten klar, dass sie die Jagd auf Miami ernst meinten. Die guten Leitungen setzten sich anschließend auch weiter fort und bis zum All-Star-Break war man mit 40 Siegen bei 12 Niederlagen das beste Team der Eastern Conference.

Um den All-Star-Break folgte dann aber ein etwas verwundernswerter Trade, als die Pacers sich von Danny Granger trennten und dafür Evan Turner von den Sixers engagierten. Zunächst gewann man die ersten fünf Spiele, doch anschließend kam es zu einem Bruch. So gingen vier Spiele in Serie verloren, die von einer Siegesserie von vier Spiele zunächst ausgeglichen werden konnten. Nun begann aber erneut eine schlechte Phase die nicht nur für sechs Niederlagen in acht Spielen sorgte, sondern sich auch sich bis zum Ende der Saison durchziehen sollte. So verloren die Pacers, angefangen mit der vier Spiele andauernden Niederlagenserie kurz nach dem Granger-Trade, insgesamt 13 von 23 Spielen und hätten dabei fast noch ihren ersten Platz verloren. Aufgrund der schwächelnden Heat und dem großen Vorsprung vor den Verfolgern reichte es jedoch noch um den ersten Platz zu sichern. Auffällig waren in dieser Zeit vor allem die schlechten Leistungen von George, Hibbert und Hill, die alle drei ihrer Form hinterherliefen und nicht das abriefen, was man von ihnen gewöhnt war.

Nachdem wochenlang unklar war, woran der mangelnde Erfolg lag, gab es zum Ende der regulären Saison aber noch einen Lichtblick, als das wichtige Spiel gegen die Oklahoma City Thunder gewonnen werden konnte. Hier spielten die Pacers wieder wie ein Team und zeigten sich von ihrer besten Seite. So schlossen sie die reguläre Saison doch noch mit einem guten Gefühl ab und hoffen in den Playoffs schnell wieder zu alter Stärke finden zu können.

Situation Atlanta Hawks (8. Platz: 38 Siege – 44 Niederlagen)

Die Atlanta Hawks sind das einzige Team, welches mit einer negativen Bilanz in die Playoffs eingezogen ist. Dabei wurde es für sie nochmal denkbar knapp, hätten sie die Playoffs beinahe noch verpasst. Aber eins nach dem anderen. Ex-Spurs- Assistant Mike Budenholzer übernahm die Mannschaft die sich mit Paul Millsap verstärkte zum Anfang der Saison und es war unklar, wo der Weg nach dem Abgang von Josh Smith hinführen würde.

So starteten die Hawks solide und konnten ihre Bilanz stets ausgeglichen gestalten. Bis zum Jahreswechsel kamen sie sogar auf 18-14 und setzten sich im oberen Bereich der Tabelle fest. Ärgerlicherweise verletzte sich jedoch beim Weihnachts-Spiel Al Horford und als die Nachricht, dass er den Rest der Saison ausfallen würde Publik würde, schien die Zukunft der Hawks vorprogrammiert. Atlanta wehrte sich jedoch nach Kräften und konnte bis zum 1. Februar die Bilanz bei 25-21 weiter positiv gestalten. In dieser Zeit konnte Kyle Korver einen Dreier-Rekord aufstellen, da er über einen gewissen Zeitraum in jedem Spiel einen Dreier traf. Die Serie sollte sich letztlich 127 Spiele ziehen und gehörte zu den Top-Momenten der Hawks-Saison.

Nach dem Sieg Anfang Februar, folgte nun jedoch der befürchtete Einbruch und die Hawks wurden plötzlich durchgereicht. Sie verloren 14 von 15 Spielen und wurden nicht durchgereicht, sondern liefen plötzlich Gefahr auch aus den Playoff-Plätzen zu rutschen. Der März wurde dann zur Achterbahnfahrt, nachdem die Niederlagenserie durch eine fünf Spiele andauernde Siegesserie zunächst gestoppt wurde. Es folgten aber wieder sechs Niederlagen in Folge und die Sorgen waren prompt wieder da. Immerhin gewannen sie zum Abschluss der Saison dann aber sieben der letzten zehn Spiele und konnten somit den Angriff der Knicks, die sich für einen Spieltag sogar auf Platz 8 vorschoben, abwehren und die Playoff-Qualifikation sichern.

Ähnlich wie die Pacers zeigten sich also auch die Hawks phasenweise anfällig, mit dem Unterschied, dass ihre letzten Spiele vor den Playoffs ein wenig besser waren. Die Erfahrungen aus den Spielen der Saison gegen Indiana sollte den Fans aus Atlanta aber Hoffnung geben, haben sie gesehen, dass gegen George und Co. durchaus etwas zu holen ist.

X-Faktor: Roy Hibbert

Der Big-Man der Pacers ließ vor der Saison verlauten, wie viel er sich mit den Pacers vorgenommen hatte. Diesen Worte ließ er allerdings keine Taten folgen und zeigte in diesem Jahr offensiv die schlechteste Saison seit seinem Rookie-Jahr. Eine miserable Quote, deutlich weniger Rebounds und insgesamt fehlende Leistungen stellten ihn so zuletzt immer öfter in Frage. Auch in den Spielen der regulären Saison gegen Atlanta war die Leistung von Hibbert durchaus verantwortlich für die Ergebnisse, erzielte er bei den Niederlagen 0 und 2 Punkte, während er sich bei den Siegen mit 8 und 10 Punkte besser präsentierte.

So ist er für den Pacers-Erfolg wichtig, da die Pacers dringend Punkte von ihrem Big-Man brauchen. Kommt Hibbert einigermaßen in Form, wird die Serie eine klare Sache. Strauchelt er jedoch, könnte sich dies auf die Mannschaft übertragen und es bleibt abzuwarten, ob und wie dies aufgefangen werden kann.

Indiana Pacers – Atlanta Hawks Tipp

Klar, die Playoffs sind eine andere Sache als die reguläre Saison und die Pacers haben dies in den letzten Jahren erfahren. Trotzdem kann man die Krise der Pacers nicht komplett außer Acht lassen. Nun mit dem Argument zu kommen, dass sich ja auch die Hawks nicht mit Ruhm bekleckerten, wäre in Ordnung, doch schaut man sich die Spiele in der regulären mal etwas genauer an, muss man den Hawks letztlich doch etwas mehr Respekt zugestehen, als man im ersten Moment vielleicht glaubt.

Die Siege kamen in den Spielen gegen die Pacers nicht von ungefähr und Atlanta verdiente sich diese. So haben sie auch in dieser Serie sicher eine Chance für eine Überraschung. Dass die Pacers ihr großes Ziel aber gegen die Hawks aus der Hand geben scheint etwas unwahrscheinlich und die Erfahrung ist ebenfalls zu groß, als das ein Scheitern hier bevor steht. Ich denke jedoch, dass Atlanta ihnen das Leben schwerer machen wird, als man denkt und das die Pacers mindestens fünf Spiele brauchen um die Serie zu gewinnen. Ein Sweep würde Indiana zwar verdammt gut tun, ist aber nach den letzten Wochen sehr unwahrscheinlich.

Spiel 1

So blöd es klingt, aber dieses Spiel ist für die Psyche der Pacers enorm wichtig. Gewinnen sie dieses Spiel klar, können sie sagen, dass sie auf den Punkt konzentriert waren und so den Abschluss der regulären Saison vielleicht schneller vergessen. Tun sich aber erneut Schwierigkeiten auf oder verlieren sie dieses Spiel sogar, geht das Zittern wieder los und die Suche nach Gründen nimmt wieder Fahrt auf.

Letztlich glaube ich, dass die Pacers zu stark sind, als das ihnen dieser Fauxpass wider fährt. Coach Vogel wird das Team an die Stärken erinnern und allen klar machen, dass von Beginn an hohe Konzentration gefordert ist. Atlanta wird allerdings dagegen halten und versuchen es den Pacers so schwer wie möglich zu machen. Sie werden sich nochmal genau anschauen, wie die Siege in der regulären Saison zustande kamen und versuchen diese Mittel auch heute anzuwenden. In einer Serie die durchaus eine Chance hat spannend zu werden denke ich, dass die Pacers den besseren Start erwischen und den Hawks in Spiel 1 letztlich keine Chance lassen.

Tipp: Spread -7,5 Indiana Pacers – 1,93 Comeon.com