Atlanta Hawks – Brooklyn Nets Serie und Spiel 1

Auf dem Papier trennen diese beiden Mannschaften ganze 22 Siege. Die Atlanta Hawks preschten mit ihrem Spielsystem, das Ähnlichkeiten mit der Spielanlage der San Antonio Spurs hat, bis auf den ersten Platz im Osten vor und erreichten erstmals in ihrer Franchise-Geschichte 60 Siege.

Die Brooklyn Nets mussten sich ihren Platz acht im Osten hart erkämpfen und verdanken es vor allem den Indiana Pacers, dass sie am letzten Spieltag der regulären Saison die Qualifikation für die Playoffs perfekt machen konnten. Mit 38 Siegen bei 44 Niederlagen sind sie nominell das schlechteste Team der diesjährigen Postseason.

Ihre Belohnung für die knappe Verteidigung des achten Platzes im Osten ist eine Serie gegen die beste Mannschaft der Eastern Conference, die natürlich als haushoher Favorit gelten. Doch Joe Johnson brachte es nach dem Sieg am letzten Spieltag gegen die Orlando Magic auf den Punkt als er sagte: „In den Playoffs starten alle Teams wieder bei 0 Niederlagen und 0 Siegen.“

Warum sollte nicht auch in diesem Jahr eine Überraschung möglich sein. Sehr präsent sind immer noch die Erinnerungen an die Playoffs 2007, als der frischgebackene MVP der regulären Saison, Dirk Nowitzki, mit seinen Mavericks in der ersten Runde an beherzt aufspielenden und von Don Nelson perfekt gecoachten Golden State Warriors scheiterte.

Situation Atlanta Hawks (1. Platz: 60 Siege – 22 Niederlagen)

Wie üblich wurde vor der Saison von einer typischen Spielzeit der Atlanta Hawks ausgegangen. Als Inbegriff des Mittelmaßes würden die Adler zwar wieder als siebter oder achter in den Playoffs spielen, aber wie schon so oft in der ersten oder zweiten Runde sang- und klanglos ausscheiden.

Entsprechend einer typischen Hawks-Saison der letzten Jahre begann das Team von Coach Mike Budenholzer mit sieben Siegen und sechs Niederlagen eher durchwachsen. Al Horford schien nach seiner schweren Schulterverletzung noch nicht ganz in Form zu sein und ein anstehender Verkauf der Franchise, sowie der Rassismus-Skandal um den Manager Danny Ferry taten ihr Übriges.

Doch plötzlich fanden die Hawks zusammen und spielten berauschenden und ansehnlichen Basketball und hatten Erfolg. Die Arbeit, die Coach Budenholzer seit er 2013 sein Amt antrat, verrichtete, schien endlich Früchte zu tragen. Seine Mannschaft gewann zeitweise 19 Partien in Folge und 33 von 35 Spielen.

Im Januar stellten sie mit 17 Siegen und keiner einzigen Niederlage eine neue Bestmarke in der NBA auf. Die überraschend dominanten Leistungen gipfelten in der Nominierung von fünf Hawks für das All-Star-Game. Neben den Spielern Al Horford, Jeff Teague, Paul Millsap und Kyle Korver durfte Mike Budenholzer die Ost-Auswahl coachen.

Insgesamt hätten die Atlanta Hawks noch durchaus mehr als 60 Siege einfahren können, doch kleinere Verletzungen, wie etwa von Paul Millsap und Jeff Teague, sowie großzügig verteilte Regenerationszeiten von Budenholzer verhinderten dies. Letztendlich ist dies jedoch nicht von Belang, denn die Hawks treten als bestes Team im Osten gegen die Brooklyn Nets an.

Situation Brooklyn Nets (8. Platz: 38 Siege – 44 Niederlagen)

Ähnlich wie bei den Atlanta Hawks erwartete vor der Saison kaum jemand besondere Leistungen des zweiten Teams aus New York City. Im Gegensatz zu den Hawks sollten sich die Prognosen der Experten im Falle der Brooklyn Nets jedoch bewahrheiten.

Das Team dümpelte zunächst in den Niederungen der Eastern Conference herum. Der Kader war schon fast traditionell mit überalterten Spielern angereichert worden, die allesamt extrem hohe Gehälter einstrichen.

Die Lücke, die der Abgang von Paul Pierce in Richtung Wahshington vor der Saison aufgerissen hatte, füllten die Nets mit dem Trade für Thaddeus Young, der zur Trade-Deadline im Tausch für Kevin Garnett nach Minnesota ging. Viel besser wurden die Leistungen der Nets in Folge zwar nicht, aber immerhin war der Kader jetzt etwas jünger.

Verheerend für die Playoff-Hoffnungen von Besitzer Mikhail Prokhorov war wieder einmal die Verletzungsanfälligkeit von Center Brook Lopez, der aufgrund hartnäckiger Verletzungen einen Großteil der Spiele verpasste. Auch der Ausfall von Scharfschütze Mirza Teletovic, der wegen Blutgerinnseln in der Lunge erst in der nächsten Saison wieder eingreifen kann, traf die Nets schwer.

Einzig Mason Plumlee und Rookie Bogdan Bogdanovic konnten dem Team von Coach Lionel Hollins im Entferntesten so etwas wie Athletik oder Geschwindigkeit verleihen. Auch Backup-Point-Guard Jarret Jack überzeugte vor allem in den Schlussphasen enger Partien, wo er die Nets fast im Alleingang zum Sieg führte. Bitter war dies vor allem für Deron Williams. Der ehemalige All-Star fand sich in entscheidenden Phasen meist auf der Bank wieder.

Die Teilnahme der Nets an den Playoffs 2015 ist wieder einmal dem schwachen NBA-Osten geschuldet. Auch den Indiana Pacers haben die Nets viel zu verdanken, denn die Niederlage ihrer Konkurrenten um Platz acht in Memphis am letzten Spieltag machte die Playoffs für die Franchise erst möglich.

X-Faktor: Paul Millsap

Der 30-Jährige verkörpert das Spiel der Hawks wie kaum ein anderer Spieler der Mannschaft. Der All-Star bereitet seinen Gegenspielern auf der Power Forward-Position regelmäßig vor Probleme. Bleibt der Verteidiger eng an ihm dran, schlägt Millsap ihn mit seinem recht schnellen ersten Schritt und gutem Dribbling. Lässt er dem Hawk aber etwas Raum, muss er mit ansehen, wie Millsap über ihn hinweg wirft.

Atlantas Nummer vier zog sich allerdings am 4. April kurz vor Ende der regulären Saison ausgerechnet gegen die Brooklyn Nets eine Schulterverletzung zu und konnte erst im letzten Saisonspiel wieder eingreifen. Es ist also fraglich, wie fit er in den Playoffs wirklich ist.

Sollte der Hawk in den Playoffs nicht seine gewohnte Leistung bringen, wird es trotz all der Überlegenheit Atlantas in der regulären Saison schwer. Denn wie Joe Johnson schon richtig sagte sind die Playoffs eine ganz eigene Saison.

Atlanta Hawks – Brooklyn Nets Serien-Tipp

Natürlich gehen die Atlanta Hawks als klarer Favorit in die Serie gegen die Brooklyn Nets. Das ist schon allein den Leistungen der Regular Season geschuldet. Nicht umsonst trennen die beiden Teams 22 Siege.

Doch auch die vier Aufeinandertreffen der Mannschaften während der Saison sprechen eine klare Sprache. Nur ein einziges Mal konnten die Nets die Hawks unter 100 Punkten halten und verloren trotzdem mit 23 Punkten Unterschied. Überhaupt ging keine Partie der beiden Teams mit einem Abstand von weniger als elf Punkten zu Gunsten Atlantas aus.

In drei der vier Begegnungen schenkten die Hawks den Nets sogar mehr als 110 Punkte ein. Beim dritten Spiel brannte Atlanta ein wahres Offensivfeuerwerk ab und deklassierte die Nets mit 131-99.

Dennoch gibt es Grund zur Hoffnung in Brooklyn, dass man es den Hawks zumindest schwer machen kann.

Gegen lange Innenspieler haben die Adler Probleme. Sowohl Al Horford als auch Paul Millsap sind für ihre Positionen eigentlich zu klein. Brook Lopez und Mason Plumlee könnten die Verteidigung von Mike Budenholzer vor Probleme stellen. Auch beim Rebounding sehen die Hawks nicht gut aus. In dieser Kategorie sind sie das drittschlechteste Team der gesamten Liga.

Trotzdem bekommt Atlanta den Zuschlag, da die Nets einfach qualitativ nicht dagegenhalten können. Auch das hohe Tempo der recht jungen Hawks wird dem alten Kader von Lionel Hollins Probleme bereiten, sollte Atlanta sich nicht dem langsamen Tempo der Nets anpassen. Nach vier Spielen können die Nets ihren Urlaub buchen.

Spiel 1: Sonntag 19.04.2015 23:30

Schon im ersten Spiel dieser Serie werden die Hawks klarstellen wollen, dass sie in die nächste Runde einziehen werden. Die Nets werden gerade in fremder Halle nicht viel entgegenzusetzen haben. Der schnelle Spielstil liegt der Mannschaft um Joe Johnson eher nicht, weshalb Atlanta durch ihre ständige Bewegung viele Löcher in die Verteidigung der Nets reißen wird.

In den diesjährigen Playoffs gibt es kaum eine Serie, die die Brooklyn Nets gewinnen würden, selbst gegen die nicht viel besseren Boston Celtics könnte es in sieben Spielen eng werden. Deshalb bleibt nicht viel mehr zu sagen als dass Spiel Eins eine klare Angelegenheit für das Team von Mike Budenholzer wird.

Tipp: Spread -10 Atlanta Hawks – 1,95 PinnacleSports.com