Cleveland Cavaliers – Boston Celtics Serie und Spiel 1

Wenn die Serie dieser beiden Teams am Sonntagabend um 21 Uhr deutscher Zeit beginnt, treffen zwei Mannschaften aufeinander, deren Ziele vor der Saison verschiedener nicht sein könnten.

Als LeBron James im vergangenen Juni seine Rückkehr zu den Cleveland Cavaliers veröffentlichte, war der Jubel im Bundesstaat Ohio groß. Sehnlich wünschten sich jetzt die Fans der Cavs ihre Trikots des Auserwählten zurück, die sie nach dessen Abgang im Jahr 2010 voller Hass verbrannt hatten.

Neben dem vierfachen MVP sollten Kevin Love, der für Andrew Wiggins, den ersten Pick der Draft, aus Minnesota nach Cleveland kam, und Kyrie Irving die „Big-Three 2.0“ verkörpern. Der erste Titel der Cavaliers schien nur noch ein Frage der Zeit zu sein.

Was folgte war zwar von einigen Experten vorausgesagt worden, überraschte die Fans der besten Basketballliga der Welt aber dennoch. Die Cavaliers verloren. Ganze 20 der ersten 39 Partien gaben die Cavaliers ab. Das Management reagierte und holte per Trade aus Denver Center Timofey Mozgov und eiste aus New York Iman Shumpert und J.R. Smith los. Von da an lief es.

Die Boston Celtics läuteten schon mit dem Abgang von Ray Allen, Kevin Garnett und letztenlich Paul Pierce in den vergangenen Jahren den Rebuild ein, der bis heute andauert. Die Playoffs zu erreichen schien vor der Saison utopisch.

Der Kader der Celtics war schlicht und einfach zu schlecht. Als dann auch noch mit Jeff Green und Rajon Rondo die beiden besten Spieler des Teams per Trade abgegeben wurden, schien sich das Management schon auf die kommende Draft vorzubereiten.

Dann kam Isaiah Thomas und plötzlich wurde alles anders. Die Kelten gewannen plötzlich und kämpften sich immer weiter an die Playoffplätze heran. Dass am Ende vor allem zeitweise Leistungseinbrüche der Indiana Pacers und Brooklyn Nets für die Teilnahme der Celtics an der Postseason verantwortlich sind, interessiert in Boston heute niemanden mehr.

Situation Cleveland Cavaliers (2. Platz: 52 Siege – 29 Niederlagen)

Eine Playoffteilnahme der Cleveland Cavaliers war schon vor der Saison klar. Mit diesem Kader, angeführt von drei All-Stars, schienen sogar die NBA-Finals Bedingung für eine erfolgreiche Spielzeit zu sein. Was die Cavs dann in den ersten Woche der Regular Season präsentierten, war selbst von den kühnsten Experten so nicht erwartet worden.

Fünf Niederlagen in den ersten sieben Partien wurden noch als Startschwierigkeiten interpretiert. Als nach knapp der Hälfte der Saison immer noch mehr Spiele verloren als gewonnen wurden, machte sich auch innerhalb der Mannschaft von David Blatt Unruhe breit.

Sowohl Kevin Love als auch Dion Waiters waren unzufrieden. Beide waren im System des Erstjahrestrainers zu reinen Sprungwerfern degradiert worden. Eine Rolle die beiden missfiel und mit der sich Love immer noch nicht identifiziert hat.

Es war schließlich die absolut mangelhafte Verteidigung, die den Stuhl von Coach Blatt gehörig ins Wackeln brachte. Nur die Minnesota Timberwolves, Los Angeles Lakers, Utah Jazz und die New York Knicks verteidigten schlechter.

Erst nach der Ankunft eines echten Ringbeschützers in Person von Timofey Mozgov und den guten Verteidigern Iman Shumpert und, J.R. Smith war die Leistung der Cavs in der eigenen Hälfte annehmbar. In Folge der beiden Trades gewann das Team 80 Prozent ihrer Spiele und sicherte sich Platz zwei im Osten.

Situation Boston Celtics (7. Platz: 40 Siege – 42 Niederlagen)

Danny Ainge ist ein findiger Geschäftsmann. Der General Manager der Boston Celtics sucht immer nach Möglichkeiten, seinen Kader zu verbessern. Manche Spieler verpflichtet er, weil sie dem Team langfristig helfen können, andere wiederum werden nur mit einem Vertrag ausgestattet, um sie für bessere Spieler wieder veräußern zu können.

Nicht weniger als 22 verschiedene Spieler trugen in dieser Spielzeit das Trikot der Boston Celtics. Der Rebuild läuft auf Hochtouren. Dementsprechend waren selbst die Fans nicht sonderlich verärgert, als ihr Team elf der ersten 15 Spiele der Saison verloren.

Als dann auch noch Jeff Green und Rajon Rondo ihre Sachen packen mussten und nach Memphis bzw. Dallas verschifft wurden, waren die Playoffs bereits in weite Ferne gerückt. Mit Rondo verabschiedete sich zudem der letzte Spieler der Meistermannschaft von 2008. Eine neue Ära sollte beginnen. Dass es zumindest in dieser Saison die Ära des Isaiah Thomas sein würde, hatte niemand gedacht.

Der kleine Point Guard war in Sacramento vor allem durch seine Furchtlosigkeit und seine meist wilden Würfe aufgefallen. In Boston machte Coach Brad Stevens ihn zum Dreh- und Angelpunkt einer Offense, die vor allem auf clevere Big Men mit Pass- und Wurffähigkeiten und schnelle Guards setzt.

Seit der Ankunft von Thomas gewannen die Celtics plötzlich. Den Erfolg allein an ihm festzumachen, ist allerdings vermessen. Vielmehr muss sein Coach Brad Stevens gelobt werden, der aus den vielen Puzzleteilen, die ihm Danny Ainge während der Saison überließ, eine funktionierende Einheit geformt hat. Eine Playoffteilnahme mag in diesem Jahr noch nicht von allzu viel Erfolg gekrönt sein, kann aber zum Sammeln von Erfahrung sehr gut genutzt werden.

X-Faktor: Jared Sullinger

Der flexible Big Man mit dem bulligen Körper bringt so ziemlich alles mit, um im System von Brad Stevens eine tragende Rolle zu spielen. Er kann sowohl aus dem Lowpost agieren und seine Gegenspieler mit entsprechenden Postmoves bearbeiten, oder aber seinen guten Wurf anbringen, der bis hinter die Dreierlinie recht sicher fällt und damit die Verteidigung des Gegners für schnelle Cuts der Guards auseinanderzieht.

Weiterhin hat der Drittjahresprofi ein Näschen für Offensivrebounds und ist in der Lage per Pass den freien Mann zu finden. Schade nur, dass sich der Power Forward während der Saison eine Stressfraktur im linken Fuß zuzog und zunächst für die restliche Saison auszufallen drohte.

Doch der Heilungsverlauf verlief schneller als gedacht und so stand er in den letzten Partien der regulären Saison wieder im Kader der Celtics. Besonders großen Einfluss hatte er zwar nicht, aber der knapp 120 Kilo schwere Vierer sollte langsam wieder an die Belastung herangeführt werden.

Je nach dem wie fit Sullinger in den Playoffs ist, kann er den Celtics besonders in der Offensive sehr gut helfen und vielleicht sogar die eine oder andere Partie für seine Mannschaft entscheiden.

Cleveland Cavaliers – Boston Celtics Serien-Tipp

Dass die Clevland Cavaliers diese Serie mit großer Wahrscheinlichkeit für sich entscheiden werden, ist schon jetzt absehbar. Da brauchen sich auch die Fans der Boston Celtics keinen Illusionen hingeben. Der Kader der Kelten hat zwar gegenüber dem Vorjahr an Qualität gewonnen, ist aber durchweg auf allen Positionen schlechter besetzt.

Einzig das Geschick von Celtics-Coach Brad Stevens könnte den Cavs einige Probleme bereiten. Der erst 37-Jährige bewies in den letzten zwei Saisons, dass er durchaus zur Elite der Übungsleiter gehört. Sogar Spurs-Coach Gregg Popovic gab zu, sich einige Spielzüge seines jungen Kollegen abgeschaut zu haben.

Beide Partien in der Regular Season konnten die Cavaliers zudem für sich entscheiden. Der klare Favorit dieser Serie kann vor allem die schnellen aber recht kleinen Guards der Celtics mit ihrem russischen Center Timofey Mozgov kontern, der mit seinen 2,16 Meter allein durch seine Länge viele Würfe beeinflussen wird.

Zusammen mit der deutlich verbesserten Flügelverteidigung, die vor allem durch die Addition von Iman Shumpert und J.R. Smith an Qualität gewonnen hat, wird es für die Celtics schwierig werden. Über einen echten Brettcenter, der auch mal in der Zone punkten kann, verfügt das Team aus Boston nicht. Sullinger ist dafür zu klein, Center Tyler Zeller und Brandon Bass verlassen sich meist auf ihren Mitteldistanzwurf.

Die Cleveland Cavaliers werden in dieser Serie maximal eine Partie verlieren, so viel ist den Celtics dann doch zuzutrauen. Im Großen und Ganzen werden die Cavs aber nach fünf Spielen sicher in die nächste Runde einziehen.

Spiel 1: Sonntag 19.04.2015 21:00

Die Cavaliers werden vermutlich schon im ersten Aufeinandertreffen in Cleveland nichts anbrennen lassen und den Celtics zeigen wollen, wer diese Serie bestimmen wird. Alles andere als ein deutlicher Sieg von LeBron James und Co. wäre demnach eine Überraschung.

Zwar werden die Celtics und vor allem Brad Stevens alle Register ziehen, letztendlich wird sich jedoch die viel höhere Qualität des Kaders von David Blatt durchsetzen. Die Boston Celtics sind aber trotzdem ein guter Start in die Playoffs für Kevin Love und Kyrie Irving, die noch keine einzige Partie in der Postseason absolviert haben.

Gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner können die beiden erste Erfahrungen sammeln, um dann in den weiteren Runden gegen die Schwergewichte der Eastern Conference bestehen zu können.

Tipp: Spread + 11,5 Cleveland Cavaliers – 2,00 PinnacleSports.com