Chicago Bulls – Milwaukee Bucks Serie und Spiel 1

Zu Beginn der Saison waren die Chicago Bulls äußerst selbstbewusst und machten sich selbst zu einem der Top-Favoriten auf den Titel. Nach dem Verlauf der regulären Saison wissen sie aber selbst, dass sie dieses Selbstbild vielleicht etwas revidieren müssen und zunächst an den Milwaukee Bucks vorbei müssen um über den Titel zu sprechen. So konnten die Bulls nur neun Siege mehr erreichen und treffen als Tabellendritter auf den Tabellensechsten aus Milwaukee.

Nichtsdestotrotz bleiben die Bulls natürlich der haushohe Favorit und gehen einmal mehr in eine Post-Season mit dem ganz großen Ziel vor Augen. Dementsprechend befreit werden Jason Kidds Bucks aufspielen können, denen man laut Kidds Wahrnehmung der Medien sowieso nichts zutraut. Ihm ist dies aber egal und nach der überraschend guten Saison gilt es Erfahrungen zu sammeln, damit die jungen Spieler um Carter-Williams, Antetokounmpo und Co. einen Vorteil in den kommenden Jahren haben.

Dass Chicago die Spiele der regulären Saison aber nicht alle gewinnen konnte, ist für die Bucks sicher ein kleiner Hoffnungsschimmer und auch wenn die Situation klar scheint, werden sich die Bucks sicher nicht schon vorher aufgeben und versuchen den Bulls der schwerstmögliche Gegner zu sein.

Situation Chicago Bulls (3. Platz: 50 Siege – 32 Niederlagen)

Im Vorbericht auf diese Saison warfen wir einen Blick auf die letzten Playoff-Jahre von Chicago. Dies wollen wir erneut tun und uns nochmal vor Augen führen, wie stark die Bulls eigentlich sein könnten.

  • 2010-11: 1. in der Eastern Conference: Playoff-Aus in den Eastern Conf. Finals
  • 2011-12: 1. in der Eastern Conference: Playoff-Aus in Runde 1 nach Verletzung von Derrick Rose
  • 2012-13: 5. in der Eastern Conference: Playoff-Aus in Runde 2 ohne Derrick Rose
  • 2013-14: 4. in der Eastern Conference: Playoff-Aus in Runde 1 ohne Derrick Rose
  • 2014-15: 3. in der Eastern Conference: ???

Wie man sieht, gehörten die Bulls also vor der Verletzung von Rose zu den Top-Teams und konnten selbst ohne ihn in den Playoffs für Aufregung sorgen. Doch immer wieder wurde betont wie wichtig er ist und die Verletzungen warfen das Team zurück. Nach einigen Jahren mit jenen Verletzungen und einer Saison in der er wieder einige Spiele verpasste ist Rose aber nun fit für sein erstes Playoff-Spiel seit 2012.

Entsprechend hoch sind die Erwartungen, da auch die anderen Spieler fit sind bzw. bereit sind sich aufzuopfern. Mit Coach Thibodeau, Neuzugang Gasol und den gereiften Butler und Snell sprechen also rein kadertechnisch viele Dinge für Chicago.

Was jedoch am Ende dabei raus kommt bleibt ein großes Fragezeichen. Wie gut kann das Team nach den vielen Ausfällen (Butler 17, Rose 31, Gibson 20, Dunleavy 19, Noah 15, Snell 10 oder Hinrich 16) zusammen spielen? Was kann Rose leisten? Wie fit sind Rose, Noah, Butler, Gibson und Co? Wird Gasol die einzige Konstante bleiben? Es bleiben viele Fragen, doch am Ende scheint die Qualität des Kaders zu groß, als das ein Aus in Runde 1 gegen das unerfahrene Team aus Milwaukee möglich scheint.

Situation Milwaukee Bucks (6. Platz: 41 Siege – 41 Niederlagen)

So richtig schlau wurde man aus den Trades die die Bucks rund um das All-Star Weekend machten nicht. Mit 31 Siegen und 23 Niederlagen standen sie hervorragend da, doch aufgrund vertraglicher Gedanken, tradeten sie ihren Go-To-Guy Brandon Knight und sicherten sich im Gegenzug die Dienste von Rookie of the Year Michael Carter-Williams.

Ohne dem jungen Carter-Williams einen Vorwurf zu machen, brachte der Trade die Bucks aber nicht nach vorne. Nach und nach verloren sie ihre Spiele und phasenweise gewannen sie sogar nur drei von sechzehn Spielen, was die Bilanz auf 34-36 zurückwarf. Der Vorsprung sollte jedoch reichen und die Mannschaft fing sich zum Ende der Saison wieder.

Die Playoffs waren das wohlverdiente Ziel, worauf Jason Kidd in seiner zweiten Saison mit diesem Kader definitiv stolz sein kann. Auch die Zuschauer kamen nicht zu kurz und in vielen spannenden Spielen, sorgten die Bucks teilweise erst in den letzten Sekunden für die jeweiligen Entscheidungen.

In den Playoffs wird es nun natürlich etwas schwieriger, steht ihnen mit den Bulls eine playofferfahrene Mannschaft gegenüber die weiß worauf es ankommt. Doch verstecken müssen sie sich nicht, war es der eben kritisierte Trade, der ihnen im letzten Aufeinandertreffen mit Chicago zum Sieg verhalf. So fanden die Bulls keine Antwort auf Michael Carter-Williams, der mit seiner Größe ein durchaus schwieriges Match-Up für die Bulls-Guards darstellte.

Mit Antetokounmpo und Co. können sie größentechnisch auch auf den anderen Positionen mindestens mit Dunleavy, Gibson, Noah, Gasol und Co. mithalten und so werden sie versuchen, es den Bulls so schwer wie möglich zu machen.

X-Faktor: Derrick Rose

Nachdem die Bulls in den letzten beiden Jahren ohne Rose ausschieden, darf man gespannt darauf sein, wie sich der Guard in den Playoffs präsentiert. Natürlich sind die Bucks in den Augen der Bulls noch nicht der Maßstab an dem sie messen, ob Rose das nötige Puzzleteil ist.

Wenn man jedoch bedenkt das Rose erst seit fünf Spielen wieder dabei ist, ist für die Bulls wichtig ihn wieder zu integrieren und so in Form zu kommen. Außer Frage steht nämlich, dass Rose bei guter Form eine klare Hilfe ist. Da die Bulls die klaren Favoriten sind, gibt es meiner Ansicht nach keinen Spieler der den Ausgang beeinfluss kann. So rückt die Integrierung von Rose in den Vordergrund und sollte er gut spielen, wird das Selbstvertrauen von Chicago sicher sehr schnell steigen.

Chicago Bulls – Milwaukee Bucks Tipp

Die Fakten liegen offen auf dem Tisch. Auch die Ergebnisse der Spiele in der regulären Saison waren deutlich und alles deutet auf einen klaren Sieg von Chicago hin.

Trotz der klaren Siege der Bulls (95-86 im November, 95-87 im Januar und 87-71 im Februar), weckte die 91-95 Niederlage von Chicago leise Hoffnungen in Milwaukee. Im letzten Spiele fehlte aber beispielsweise Rose und auch andere Chicago-Spieler waren nicht in der mentalen und körperlichen Verfassung in der sie sich in den Playoffs zeigen werden.

Leider rechne ich also mit einer recht einseitigen Serie, die die Bulls klar für sich entscheiden werden. Auch wenn sie zuletzt nicht immer gut eingespielt schienen, schätze ich die Bucks nicht stark genug um ein um ihnen tatsächlich ein Bein zu stellen.

Spiel 1: Sonntag 19.04.2015 01:00

Laut Statistik scheint der Heimvorteil klar für die Bulls zu sprechen. 27 Siegen stehen 14 Niederlagen im United Center gegenüber. Die Bucks konnte auswärts nur 18 Spiele gewinnen, während sie 23 verloren. Auch die beiden Duelle, die die Teams in Chicago austrugen, konnten die Bulls gewinnen.

Ein weiterer für die Bulls sprechender, aber noch nicht benannter Faktor ist Pau Gasol. Der Ex-Laker freut sich sicher sehr auf das erste Playoff-Spiel in einer Bulls-Mannschaft, in der er noch einmal aufblüht. Er verpasste nicht mal eine Hand voll Spiele und wurde mit vielen Double-Doubles zum Mr. Zuverlässigkeit, der sich gut in das System der Bulls integrieren konnte. Highlight seiner Saison war das 45 Punkte, 18 Rebound Spiele gegen die Bucks. Ein Karriere-Bestwert von Gasol, den er sich vor dieser Serie sicher nochmal in Erinnerung rufen wird.

Neue verletzungsbedingte Ausfälle sind wahrscheinlich nicht zu erwarten. Bei Milwaukee fehlen die Langzeitverletzten Parker und Inglis. Dudley der zuletzt nicht spielte wurde nur geschont. Bei den Bulls verpassten Noah und Hinrich die letzten Spiele. Noah sagte bereits, dass er Spielen wird, während bei Hinrich noch ein kleines Fragezeichen bestehen bleibt.

Am Ende gehe ich aber unabhängig von dem einen oder anderen Ausfall davon aus, dass Chicago kurzen Prozess macht, Carter-Williams nicht ins Spiel kommen lassen wird und einen ersten, klaren Sieg einfährt.

Tipp: Spread -7,5 Chicago Bulls – 1,93 PinnacleSports.com