All-Star-Startes gewählt

In der Nacht vom 24.01. auf den 25.01. war es soweit und die NBA gab die Ergebnisse des Fan-Votings zum All-Star-Game bekannt. Es gibt durchaus Überraschungen, aber im Großen und Ganzen ist es natürlich bekannt auf wen die Fans stehen. Kobe wird nicht antreten wie wir alle wissen und er hat ja sogar gebeten nicht für ihn zu stimmen, aber ein Hardcore-Fan ist ein Hardcore-Fan.

Zunächst wollen wir Niemanden auf die Folter spannen und die Starter nennen.

Für den Westen wurden gewählt:

Stephen Curry – Kobe Bryant – Kevin Durant – Blake Griffin – Kevin Love

Für den Osten wurden gewählt:

Kyire Irving – Dwyane Wade – Paul George – Carmelo Anthony – LeBron James

Die sozialen Medien überschlugen sich direkt und auch in ersten offiziellen Pressemitteilungen konnten man hunderte verschiedener Meinungen lesen. Auch hier wollen wir ein paar Gedanken auffassen.

Beginnen wollen wir mit der Western Conference, wo zunächst natürlich ein Debütant ins Auge fällt. Stephen Curry von den Golden State Warriors. Mit seinem beeindruckenden Spiel zog er die Fans im letzten Jahr auf seine Seite und sicherte sich so nicht nur einen All-Star-Platz, sondern schaffte es gleich in die Starting Five.  Zudem griff er sich von allen Guards, sowohl im Westen als auch im Osten, die meisten Stimmen ab was einmal mehr belegt, dass seine Leistung auch von den Zuschauern entsprechend honoriert wird. Von den Starting Five Spielern ist er der Einzige, der zum ersten mal dabei ist, hat aber mit Paul George, Kyrie Irving und Kevin Love drei Spieler neben sich, die zumindest noch nie in der Starting Five standen.

Die Starting-Five Nominierung von Kevin Love war dabei durchaus eine kleine Überraschung. Für die Frontcourt-Plätze lagen mit Kevin Durant, Dwight Howard und Blake Griffin noch drei Spieler vor der letzten Wahlphase vor ihm und erst hier konnten sich Griffin und Love an Howard vorbei schieben und verbannten den teils umstrittenen Center der Rockets vom, von vielen wohl sicher geglaubten, Starting Five-Spot.

Neben den beiden Starting-Five Debütanten Curry und Love komplettieren Kevin Durant, der die meisten Stimmen im Westen erhielt, Blake Griffin und Kobe Bryant die Starting Five. Die Personalie Durant ist vor allem nach den jüngsten Spielen wohl fraglos, doch über Griffin und Bryant wurde bereits heiß diskutiert.

Kobe Bryant ließ einigen Medienberichten zufolge schon verlauten, dass er wegen der Verletzungspause nicht spielen wird. Verdient hat er sich die Nominierung in diesem Jahr jedenfalls sowieso nicht, machte er nur sechs Spiele in denen er sehr schwach spielte und keinesfalls All-Star-Form bewies. Trotzdem wollen die Fans ihn sehen und es bleibt fraglich wie er und die NBA mit seinem Einsatz umgehen werden. Kobe weiß, dass er beliebt ist und die Fans ihn spielen sehen wollen und auch die NBA sieht, dass Kobe noch immer ein Zugpferd ist. Sofern er noch verletzt sein sollte, stellt sich die Frage nicht, doch sollte er fit sein bleibt abzuwarten was passiert. Dass andere Spieler es mehr „verdient“ hätten liegt auf der Hand, doch die fast doppelt so vielen Stimmen wie seine Konkurrenten, legen ebenfalls offen wie unklar sich die Fans bei ihrer Entscheidung waren.

Zu guter Letzt bleibt die Personalie Blake Griffin. Obwohl es hier eigentlich keinen Grund zur Diskussion gibt, da die Clippers gut da stehen, Griffin gute Stats abliefert und einer der spektakulärsten Spieler der Liga ist, gab es durchaus einige kritische Stimmen. So hörte man Namen wie LaMarcus Aldridge oder DeMarcus Cousins die eine Nominierung mehr verdient haben sollen.

Letztlich bleibt an dieser Stelle aber bereits fest zu halten, dass sich alle Spieler (außer Kobe) ihre Nominierung durch gute Leistungen verdient haben. Welche Statistiken oder welche Nuancen für wen sprechen bleibt jedoch jedem Fan selbst überlassen, doch die Mehrheit hat sich für die oben genannten Starter entschieden. Schwierig wird es nun aber für die Coaches, die sich nun um die restlichen sieben Roster-Spots kümmern müssen.

Hier ein paar Namen von Spielern die den Coaches sicher durch die Köpfe gehen werden. Da wären zum einen die Leistungsträger und großen Namen wie Chris Paul, Russell Westbrook, Tony Parker, Damian Lillard, James Harden,  Goran Dragic, Anthony Davis, Tim Duncan, LaMarcus Aldridge, Dwight Howard, David Lee, Dirk Nowitzki, Zach Randolph oder DeMarcus Cousins. Doch was ist mit dem „Rest“, die ihrem Team wichtige Bausteine sind und teilweise leistungsmäßig an ihren Mitspielern mit „großen Namen“ vorbeigezogen sind: Monta Ellis, Serge Ibaka, Wesley Matthews, Mike Conley, Ty Lawson, Ricky Rubio, Nikola Pekovic, Andrew Bogut, Chandler Parsons, Klay Thompson oder den ehemaligen All-Stars Paul Gasol oder David Lee? Die Listen sind lang und sicher wurde der eine oder andere Spieler vergessen. Fakt ist, dass die Coaches es schwer haben und es neben der einen oder anderen, positiven Überraschung bestimmt auch hier und da enttäuschte Gesichter geben wird.

Schauen wir uns nun noch die Eastern Conference an:

Auffällig ist hier zunächst, dass die Entscheidungen deutlicher als im Westen waren. LeBron James griff mal wieder insgesamt die meisten Stimmen ab und bildet zusammen mit Carmelo Anthony und dem Starting-Five-Debütanten Paul George den Frontcout. Im Backcourt gibt es mit Kyrie Irving ebenfalls einen Starting-Five Debütanten, der von Dwyane Wade unterstützt wird. Mit mehreren 100.000 Stimmen Unterschied konnten sich alle fünf Spieler bei der Fan-Wahl durchsetzen und ließen so wenige Fragen offen.

Trotzdem scheint auch die Nominierung von einem Spieler wie Wade durchaus etwas fraglich. Er verpasste eine ganze Menge Spiele und konnte nur noch vereinzelt an frühere Zeiten erinnern.  Doch das Voting im Osten belegt die mangelnden Alternativen. John Wall wäre wohl die erste mögliche Option Wade zu ersetzen, doch die Fans gaben ihm knapp 600.000 Stimmen weniger. Dass anschließend verletzte Spieler wie Rose oder Rondo oder der in die Jahre gekommene Ray Allen in der Wahl auftauchen, zeigt aber auch, dass viele Spieler einfach nicht die nötigen Leistungen und Statistiken aufbringen um die Fans zu überzeugen.

So gibt sich im Frontcourt ein ähnliches Bild nach den Startern. James, George und Melo sicherten sich die drei Top-Plätze und schafften eine große Lücke auf Spieler wie Hibbert, Bosh, Garnett, Noah oder Drummond. Die Coaches werden es an dieser Stelle nicht viel einfacher haben als im Westen. Die Liste der Namen ist lang und es stellt sich immer wieder die Frage wer es mehr verdient hat. Die alten Hasen oder die jungen Wilden, die im Osten allerdings teilweise gleiche Stats abliefern und deren Teams in diesem Jahr alle durchwachsen oder schlecht sind. So ist die Liste mit den Namen der möglichen Bankspieler durchaus gut und hat bestimmt auch die eine oder andere Überraschung parat: John Wall, Ray Allen, Rajon Rondo, Lance Stephenson, Kyle Lowry, Jeff Teague, Deron Williams, DeMar DeRozan, Arron Afflalo, Paul Pierce, David West, Chris Bosh, Thaddeus Young, Kevin Garnett, Joakim Noah, Roy Hibbert, Andre Drummond, Carlos Boozer, Luol Deng, Jeff Green oder auch Tyson Chandler oder Josh Smith.

Auch hier ist die Wahl entsprechend schwer und lässt viele Möglichkeiten offen zu überraschen und zu enttäuschen. Zuletzt sollte an dieser Stelle nochmal daran gedacht werden, welche Top-Spieler fehlen oder wer im Vergleich zu den letzten Jahren keine Rolle mehr spielt. Da wären zu einem die Dauerpatienten wie Derrick Rose, Jrue Holiday, Al Horford, Brook Lopez, Marc Gasol, Steve Nash oder auch Eric Bledsoe. Zum anderen konnten viele andere nicht mehr an ihre Form der letzten Jahre anknüpfen schwirren aber teils trotzdem in den Köpfen der Fans herum: Andrew Bynum, Andre Iduodala, Joe Johnson, Amare Stoudemire oder vielleicht sogar ein Rudy Gay, der immer wieder gut spielte aber es bisher noch nie in ein All-Star-Game schaffte.

Die Diskussionsgrundlagen sind also vorhanden und sicher werden viele Fans enttäuscht sein, dass ihre Lieblingsspieler nicht dabei sein werden.

Enttäuscht sind aber auch sicher die klassischen Basketballfans, wenn man sich die Starting Five-Aufstellungen mal etwas genauer anguckt. Um die Diskussionen um die genaue Position einiger Spieler zu umgehen, dachte sich die NBA einen neuen Wahlmodus aus und schafften die Center-Position ab. Somit gab es nur noch einen Frontcourt, der aus allen Forwards und Centern besteht und einen Backcourt, in dem sich alle Guards wieder finden. Die diesjährige Wahl beweist, dass sich zumindest für einige Fans diese Entscheidung nicht bewährt. So muss der Osten mit drei „eigentlichen“ Small-Forwards starten und hat keinen einzigen Big-Man auf dem Feld. Auch der Westen sieht sich mit Love und Griffin ohne echten Center und hat „nur“ zwei Power-Forwards zu bieten. Ob der NBA diese Entwicklung gefällt bleibt abzuwarten, doch richtig zufriedenstellend ist die Wahl was die Positionen angeht mit Sicherheit nicht. Ob die Voting-Zahlen ein Indiz für die Unzufriedenheit der Fans sind, ist an dieser Stelle weit hergeholt, doch es ist auffällig, dass James mit 1.400.000 Stimmen deutlich weniger Stimmen erhielt, als die Top-Vote-Getter (z. T. er selbst) in den letzten Jahren.

Zu guter Letzt bleibt nur zu hoffen, dass die Coaches am Ende die „richtigen“ Spieler auswählen, der Nerv der meisten Fans getroffen wird und sich alle auf ein spektakuläres Spiel freuen dürfen. Ein bisschen Defense und Spannung würde dem Event mal wieder ein wenig mehr Biss verleihen, doch es bleibt zweifelhaft ob sich diese Motivation bei den Spielern aufbringen lässt.

Achja… bevor ich es vergesse. Auch wenn die Entscheidung sehr, sehr schwer fällt, hier noch mein Tipp wie sich die Coaches entscheiden werden.

Westen:  Tony Parker, Damian Lillard, James Harden, Tim Duncan, LaMarcus Aldridge, Dwight Howard, DeMarcus Cousins

Extra: Chris Paul – sollte Kobe Bryant zurückziehen ergibt sich ein weiterer Spot…  Paul steht bereit, zeigte er in dieser Saison bereits herausragende Leistungen und gab bereits zu verstehen, dass er gerne am All-Star-Game teilnehmen würde, sofern er fit ist

Snubs: Anthony Davis, Monta Ellis, David Lee

Osten: John Wall, Lance Stephenson, DeMar DeRozan, Joakim Noah, Chris Bosh, Roy Hibbert, Andre Drummond

Snubs: Jeff Teague, Ray Allen, Rajon Rondo, Arron Afflalo