Die Nacht der Überraschungen

Eigentlich bin ich kein so großer Fan von Nachbesprechungen, aber eine so verrückte Nacht voller Überraschungen verdient vielleicht doch eine. In nur vier der neun Spiele setzte sich der Favorit durch. Ok, dies ist nahe an der 50% Marke und kommt ab und zu vor, aber viel interessanter ist es in welchen Fällen sich die großen Favoriten nicht durchgesetzt haben.

Miami Heat – Golden State

Klar, die Warriors sind on fire und das nachdem schon viele sogar am Coach gezweifelt hatten, weil diese eben keine Trainererfahrung hat, sondern lediglich „Experten-Jobs“ bei TV-Sendern hatte. Dennoch haben wohl nicht viele mit einem Sieg der Warriors gerechnet. Es gab aber vier klare Ursachen für diesen.

Curry Curry Curry und Curry könnte man beinahe schreiben und hätte alle vier, aber so extrem ist es dann doch. Der Guard bewies einmal mehr, dass er berechtigt zu den Superstars gehört. Sage und schreibe ACHT Dreier schenkte er ein und beendete das Spiel mit 36 Punkten und 12 Assists.

David Lee und das Big Men Problem der Heat. Wenn ein Team einen extrem starken großen Mann auf dem Parkett hat oder zwei große Spieler, dann wird die Problematik unter dem Korb der Heat klar wie Kloßbrühe. Sie rebounden schlecht und der Gegner kann unter dem Brett dominieren. Sie haben zwar gesagt, dass sie Bynum nicht wollen, aber eventuell sollten sie noch einmal nachdenken.

Lebron muss immer Topform haben. Ja, Bosh und Wade sind absolute Superstars und wie wir wissen können sie genauso wie Ray Allen die Big Points machen, aber es scheint so als fehle ihnen Selbstbewusstsein so bald Lebron einen etwas schwächeren Abend hat. Mit 8 Turnovern war dies klar der Fall.

Die Bank muss mehr bringen. Die Bank der Heat muss mehr zeigen. Ja, Anthony, Haslem, Lewis und Mason Jr. hatten keine Einsatzzeit, aber von Allen, Andersen, Beasley und Cole muss mehr Entlastung kommen als Werte um die 5 Punkte pro Spieler.

Ob die Warriors eine Serie gegen die Heat gewinnen können? Theoretisch ja, aber dennoch unwahrscheinlich, außer Iguodala findet einen Weg offensiv etwas mehr zu bringen und Bogut findet seine Topform.

Oklahoma City Thunder – Brooklyn Nets

Das war wohl ein wenig ein „WTF“-Erlebnis. Nach den miserablen Vorstellungen der Nets in den letzten Wochen schlagen sie plötzlich die Thunder, unwichtig ob Westbrook fehlt oder nicht. Doch gibt es dafür Erklärungen?

Am Ende doch einfacher zu erklären als man glaubt. Auf der einen Seite zeigten die Nets endlich die individuelle Klasse, die sie haben, auch wenn Garnett einfach komplett das offensive Konzept verloren hat. Was man ihm anrechnen muss, er nahm dann auch nur zwei Würfe in 26 Minuten und arbeitete, was die 7 Rebounds verdeutlichen. Außerdem haben die Nets mit Joe Johnson jemanden, der die entscheidenden Würfe so liebt wie nichts anderes. Er warf einmal mehr den Gamewinner nach seiner üblichen 1on1 Zerstörung. Das ist alles schön und gut, aber jeder einzelne auf dem Feld muss endlich einen Weg KONSTANT so zu spielen, sonst bleiben dies seltene Glücksmomente.

Der zweite Grund ist der gleiche wie immer. OKC ist Durant und es hängt immer nur von ihm ab ob sie gewinnen. Mit Westbrook fehlte ein weiterer zweiter Scorer, wobei auch Westbrook niemals der Schlüssel zu einem Ring sein wird, aber das ist eine andere Diskussion.

San Antonio Spurs – New York Knicks

Die zweite riesige Überraschung der Nacht. Die Knicks eigentlich tief im Chaos und ihren Probleme und plötzlich schlagen sie die Übermacht aus Texas. Ganz einfach: ein glücklicher Abend, nicht mehr und nicht weniger. Anders als bei den Überraschungen der anderen Spiele ist es hier keine Erklärung von abgerufenem Potenzial, sondern einfach glückliche Abende für einige Spieler.

Shumpert zeigte eine Wurfquote, die weit über dem liegt, was er sonst hat und insgesamt nicht realistisch ist. Im Grunde genommen haben die Knicks vor allem wegen einem sehr schwachen Abend des Spurs Trios gewonnen, denn Ginobilli, Parker und Duncan erzielten zusammen gerade einmal 32 Punkte. Ein Wert, den Parker gerne mal alleine hinlegt. Und dennoch wurde das Spiel knapp, was für mich die Probleme der Knicks verdeutlich. Das beste Beispiel ist im Moment J.R. Smith, den man beinahe als unbrauchbar bezeichnen muss nach einer starken letzten Saison.

Grizzlies und 76ers

Zwei Überraschungen, wenn man sich die Quoten anschaut, aber die Duelle zwischen solchen Teams sind sehr oft von Tagesform bestimmt. Bei den Grizzlies war es einmal mehr die Double Double Maschine Z-Bo, der mit 20 Punkten und 12 Rebounds anführte. Eigentlich schade, dass er auf Grund seiner unspektakulären Spielweise und seiner „bewegten“ Vergangenheit wohl nie die Anerkennung bekommen wird, die ihm zusteht.

Im anderen Spiel wurden einmal mehr zwei Dinge deutlich: die Kings sind noch weit davon entfernt ein gutes Team zu sein, auch weil man mit Gay einen individuell starken Spieler holte, er jedoch ein Team nur bedingt verstärkt. 2 Assists sind zu wenig und durchaus bezeichnend. Die zweite Erkenntnis: Cousins hat AllStar Niveau. Man hofft einfach ihn mal in einem starken Team zu sehen, aber er spielt eine überragende Saison mit 23 Punkten und 11,4 Rebounds im Schnitt und sogar 3.1 Assist. Er ist technisch stärker als viele andere Center und schein auch inzwischen die richtige Einstellung zu haben.