NBA-News am 16.02.2015

Punkterekord beim All-Star-Game, Westbrook wird MVP

Mehr Punkte hat es bei einem All-Star-Game noch nie gegeben. Mit 163-158 schlug die Auswahl des Westens das Team der Eastern Conference gestern Nacht in New York. Der überragende Akteur des Spektakels im Madison Square Garden war Russell Westbrook, der 41 Punkte erzielte und zurecht zum MVP des Spiels gekürt wurde.

Schon zur Halbzeit hatte sich der athletische Aufbauspieler der Oklahoma City Thunder 27 Punkte in die Statistikbögen gemeißelt. All-Star-Rekord. In der zweiten Halbzeit machte der Point Guard da weiter, wo er in der ersten Hälfte aufgehört hatte. Es schien, als ob es nur noch eine Frage der Zeit wäre, wann der 26-Jährige den schon seit 1962 bestehenden Punkterekord des All-Star-Games von Wilt Chamberlain knacken würde. Am Ende hatte Westbrook 41 Punkte auf dem Konto, Chamberlain scorte damals einen Punkt mehr.

Der Party rund um das Spiel tat dies keinen Abbruch, denn schon unmittelbar nach der Schlusssirene war klar, dass Russell Westbrook MVP werden würde. „Es ist überwätigend. Es ist eine Ehre hier in New York sein zu dürfen“, teilte er nach der Übergabe des Awards den Fans in der größten Sporthalle der Welt mit.

Die Partie zwischen Ost und West startete in üblicher All-Star-Manier. Viel Show und Lichteffekte beherrschten die Vorstellung der Spieler. Wie beim Showspiel üblich zog sich so die Zeit bis zum Sprungball etwas hin. Beim Anwurf dann gab es bereits die erste Sensation zu bestaunen: Pau Gasol gewann den Sprungball gegen seinen jüngeren Bruder Marc. Zwei Brüder in einem All-Star-Game hatte es noch nie gegeben.

Neben Westbrook zeigte sich auch James Harden von den Houston Rockets wenig beeindruckt von der tollen Kulisse und steuerte 29 Punkte, acht Rebounds und ebenfalls acht Korbvorlagen zum Sieg bei. Schon in der ersten Halbzeit sah es nach einem klaren Sieg des Westens aus, die sich in den ersten beiden Vierteln einen Vorsprung von 20 Punkten erarbeiteten. Das Team der Eastern Conference steckte jedoch nicht auf und startete in Halbzeit zwei eine furiose Aufholjagd und konnte das Spiel letztendlich sogar bei noch vier Minuten verbleibender Spielzeit ausgleichen.

Am Ende jedoch zeigte der Westen dem Osten noch einmal, warum sie die stärkeren Mannschaften der Liga stellen und entschied das Spiel für sich. Die insgesamt 321 erzielten Punkte bedeuteten einen neuen Rekord, im letzten Jahr waren es 318 gewesen. Auch der Dreierrekord wurde pulverisiert, was nicht weiter verwundert, da allein drei Starter der Western Conference auch am Samstag beim Dreier-Shootout teilgenommen hatten. Schlappe 48 Mal trafen die Würfe von jenseits der Dreierlinie die Mitte des Rings. Der vorherige Rekordwert waren 30 getroffene Dreier.

Allein der Distanzspezialist der Atlanta Hawks, Kyle Korver, versenkte sieben Würfe von außen und erzielte 21 Punkte. Neben ihn war auch John Wall in guter Form, der insgesamt 19 Punkte scorte. Der überragende Akteur des Ostens allerdings war wieder einmal LeBron James. Der 30-Jährige schob sich mit seinen 30 Punkten auf Platz zwei der ewigen Scorerliste des All-Star-Games. Mit nun 278 Punkten liegt er nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter Kobe Bryant. Während des Spiels überholte der „King“ die nun hinter ihm platzierten Legenden Kareem Abdul-Jabbar und Michael Jordan.

Der nachnominierte Dirk Nowitzki kam in seinem mittlerweile 13. All-Star-Game in zwölf Minnuten auf fünf Punkte und fünf Rebounds. Auch der andere Oldie des West-Teams, Tim Duncan, kam bei seinem nun insgesamt 15. Auftritt nur auf zwei Punkte, durfte aber immerhin eine Viertelstunde auf dem Parkett bleiben.

Für Lokalmatador Carmelo Anthony allerdings lief es vor heimischem Publikum nicht so rosig. Neben der Niederlage seines Teams konnte der Starter des Ost-Teams auch mit seinem individuellen Auftritt nicht zufrieden sein. Im wahrscheinlich letzten Spiel seiner Saison traf der Knickerbocker nur sechs seiner 20 Würfe und erzielte 14 Punkte. Von seinen insgesamt 13 versuchten Dreiern traf er nur zwei.

Adam Silver überrascht bei All-Star-Pressekonferenz

Der Comissioner der besten Basketballliga der Welt tat etwas ungewöhnliches bei der Pressekonferenz der NBA am Samstag. Er redete über Basketball. Noch unter Vorgänger David Stern drehten sich die Themen dieser Konferenz meist um die Finanzen der Liga und Klubs, die Anti-Drogenkampagnen oder andere Skandale, die während der Spielzeit Schatten auf die Organisation warfen.

„Mein Fokus ist auf dem Spiel“, sagte Silver zu Beginn seiner Rede. „Es ist ein fantastisches Spiel, ein großartiges Spiel. Dennoch können wir es immer noch verbessern“, so der Comissioner weiter. Er wolle es den Spielern seiner Liga ermöglichen sich in Zukunft vernünftig ausruhen zu können, um auf dem höchsten Level spielen zu können.

Silver sprach damit direkt ein Tabu-Thema an, das in den letzten Jahren immer wieder von Spielern wie Dirk Nowitzki und LeBron James oder Klubbesitzern wie Marc Cuban angesprochen wurde: Die Länge der NBA-Saison. Eine mögliche Verkürzung der Saison wurde von den Verantwortlichen der Liga meist recht stiefmütterlich behandelt. Weniger Spiele bedeuten schließlich weniger Fernsehauftritte und im Umkehrschluss weniger Einnahmen für die Liga. Und bei Geld hört die Freundschaft ja bekanntlich auf.

Anders Adam Silver. Der ausgebildete Jurist sprach am Samstag davon, den Spielplan der Mannschaften zu entzerren. Back-to-back Spiele oder, wie seit einigen Saisons üblich, vier Spiele in fünf Tagen sollen in Zukunft nicht mehr vorkommen. Der NBA-Comissioner schlug zudem vor, die Preseason zu verkürzen, um mehr Luft in den Spielplan zu bekommen.

Ein anderer Schwerpunkt der Rede von Silver war das „Tanking“, das bewusste Sammeln von Niederlagen. Um bessere Aussichten auf die erste Position bei der im Sommer stattfindenden Talentwahl, der Draft, zu haben, war es in der Vergangenheit üblich, dass Teams verlorene Spiele in Kauf nahmen. Immerhin hat die schlechteste Mannschaft eine Chance von 25 Prozent auf die erste Draft-Position. „Dieses System kann verändert werden, so dass die Fans das Gefühl bekommen, ihre Mannschaft will gewinnen und nicht verlieren.“

Zuletzt sprach Silver die Organisation der Playoffs an. Auch er bemängelte das offensichtliche Leistungsgefälle zwischen der eher schwachen Eastern und der Western Conference und sprach sich für ein Playoff-Format aus, in dem die absolut besten 16 Mannschaften um die Meisterschaft spielen. Bisher kommen die besten acht Mannschaften aus den beiden Conferences in die Playoffs. Einige Playoff-Teams des Ostens haben dabei meist schlechtere Bilanzen als West-Teams, die nicht in die Meisterschaftsrunde einziehen dürfen.

Stoudemire ist kein Knick mehr

Amar'e Stoudemire spielt nicht mehr für die New York Knicks. Der Power Forward konnte sich mit dem Management der Knickerbockers auf einen Buyout einigen. Der 32-Jährige war im letzten Jahr seines mit 99,7 Millionen Dollar dotierten Vertrags in New York.

Offiziell wird Stoudemire heute entlassen und kann von einem Team seiner Wahl verpflichtet werden. Gerüchten zufolge will sich der ehemalige All-Star einem Playoff-Team anschließen, um noch eine Chance auf die Meisterschaft zu haben, wie ESPN berichtet. Als mögliche Interessenten gelten die Dallas Mavericks, die Portland Trail Blazers, die Golden State Warriors, die Memphis Grizzlies und die Cleveland Cavaliers. Amar'e Stoudemire hat also die Qual der Wahl.