NBA-News am 04.05.2015

Golden State überrollt die Grizzlies ohne Mike Conley

Der Coach der Golden State Warriors, Steve Kerr, witzelte gestern vor der Auftaktpartie der Westen Conference Semifinals zwischen den Memphis Grizzlies und seinem Team, dass die Reporter nur zwei Storys vorbereiten mussten: Eine, die aussagt, dass die Warriors ausgeruht sind und gewinnen, die andere, dass sie schlecht spielen und verlieren.

Nach dem Spiel relativierte der Coach seine Aussage: „Das war so mittelmäßig heute. Ich glaube sie müssen noch eine dritte Geschichte schreiben.“ Beide Teams konnten mit ihrer Leistung nicht so recht zufrieden sein. Das Problem für die Grizzlies dabei war, dass sie gegen das beste Team der Regular Season antraten, dass gerade in eigener Halle kaum zu schlagen ist.

„Ich denke wir haben die Spinnweben aus unserem Offensivspiel entfernt“, sagte Stephen Curry nach der Partie, die er mit 22 Punkten als bester Scorer beider Teams beendete. Sein kongenialer Kollege im Backcourt, Klay Thompson steuerte 18 Zähler bei. Draymond Green erzielte 16 Punkte.

Dennoch blieb das ganz große Spektakel aus. Beide Teams verursachten 16 Ballverluste und fanden nur schleppend ihren Rhythmus. Die Warriors konnten sich zur Halbzeit zwar mit 61-52 absetzen, sahen dabei aber nicht allzu überzeugend aus. Erst in der zweiten Hälfte der Partie zeigten die Spieler Golden States, wozu sie fähig sind.

Schnell hatten sich die Warriors, angeführt von Stephen Curry, im dritten Viertel einen 20-Punkte-Vorsprung erarbeitet. 80-60 stand es zwischenzeitlich und Memphis schaffte es einfach nicht Golden State ihr Spiel aufzuzwingen. „Ich denke nicht, dass es eine physische Partie war“, sagte Marc Gasol. „Wir haben es nicht so weit gebracht heute. Aber im zweiten Spiel, hoffe ich, nutzen wir unsere Vorteile aus.“ Neben Gasol, der 21Punkte und neun Rebounds auflegte, konnte nur noch Zach Randolph annähernd an seine Normalform anknüpfen. Der Power Forward kam auf 20 Punkte und ebenfalls neun Rebounds.

Den Grizzlies fehlte zudem Mike Conley. Beno Udrih und Nick Calathes waren vor allem defensiv gegen einen Stephen Curry keine wirkliche Option. Aber auch offensiv fehlte Memphis jemand, der das Heft in die Hand nahm. „Ich habe keine Ahnung, ob ich im zweiten Spiel auflaufen werde“, sagte der verletzte Aufbauspieler gestern. „Das wird von Tag zu Tag entschieden.“

Letztendlich reichte gestern den Golden State Warriors eine mittelmäßige Leistung zum Sieg über die Memphis Grizzlies, die nie richtig in die Partie fanden. Das Endergebnis von 101-86 spricht eine deutliche Sprache. Selbst, als die Warriors ihre beiden besten Verteidiger in Andrew Bogut und Draymond Green wegen Foulproblemen aus dem Spiel nehmen mussten, konnten die Grizzlies den Rückstand nicht verkürzen. Spiel 2 ist am Dienstag in Golden State angesetzt.

Atlanta wird von ausgeruhten Wizards überrascht

Nach fast einer Woche Pause mussten die Washington Wizards gestern zum ersten Mal in den Eastern Conference Semifinals gegen die Atlanta Hawks ran. Das beste Team im Osten hatte sich in der ersten Runde durch sechs aufreibende Partien gegen die Brooklyn Nets quälen müssen und schien gestern gegen Ende der Partie kollektiv außer Atem zu sein.

Anders dagegen die Washington Wizards. Das Team von Randy Wittman hielt das Tempo über die gesamte Partie hoch und konnte sich so im Schlussviertel durchsetzen. Nach dem „Sweep“ der Toronto Raptors in der ersten Runde wirkten die Zauberer frischer und ausgeruhter als die Hawks. Nur 36 Stunden lagen zwischen dem letzten Spiel gegen Brooklyn und der Partie gestern. Die mangelhafte Regeneration war gestern deutlich zu spüren.

Im Schlussakt schossen die Hawks katastrophal. Aus dem Feld trafen sie nur fünf von 28 Versuchen, also knapp 17 Prozent. Selbst offene Würfe fielen nicht. Nur einer von zehn versuchten Dreiern fand sein Ziel. „Unsere Geschwindigkeit war in der ersten Hälfte besser. Vielleicht waren wir am Ende einfach zu müde“, musste auch Center Al Horford zugeben.

Das Spiel begann gut für Atlanta. DeMarre Carroll zeigte wieder einmal eine mehr als ansprechende Leistung und führte sein Team mit 21 Punkten in der ersten Hälfte an. Auch die anderen Hawks konnten überzeugen uns so sah es zur Halbzeit nach einem Sieg des Heimteams aus. 63-53 für Atlanta stand es zur Pause.

„Wir haben nicht aufgehört darüber zu reden, dass es ein langes Spiel ist. Und wir wurden besser und besser und besser“, sagte Wizards-Coach Randy Wittman nach dem Spiel. Vor dem Schlussviertel lag seine Mannschaft nur noch mit zwei Punkten zurück und konnte dann mit guter Defense und hohem Selbstvertrauen gegen ausgelaugte Adler aufspielen.

Sinnbildlich für die Misere der Hakws stand eine Szene zwei Minuten vor Schluss des letzten Viertels. Zwar konnten sie sich sechs offensive Rebounds in Folge sichern, trafen aber keinen der sechs abgefeuerten Würfe. Insgesamt warfen alle Hawks-Starter schlechte Quoten. Horford traf nur sieben seiner 19 Würfe, Kyle Korver 5-15 und Jeff Teague 4-14. DeMarre Carroll gelangen nach der starken Vorstellung in den ersten beiden Vierteln nur drei Punkte nach der Halbzeit.

Apropos Jeff Teague. Der Aufbauspieler knickte auch in dieser Partie erneut mit dem bereits lädierten rechten Knöchel um und musste in der Kabine behandelt werden. Der All-Star kehrte zwar zurück, wirkte aber sichtlich gehemmt. Aber auch Washington blieb nicht von Verletzungen verschont.

Bei noch acht Minuten verbleibender Spielzeit landete Bradley Beal nach einem Wurfversuch auf dem Fuß von Al Horford. Auch er knickte um und musste behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Mit 28 Punkten war er neben John Wall, der 18 Punkte und 13 Assists auflegte, der beste Spieler Washingtons.

Mit einem Korbleger 19 Sekunden vor Schluss machte dann Marcin Gortat endlich den Deckel auf die Partie, die Washington am Ende mit 104-98 gewann. Die Wizards verschaffen sich damit eine gute Ausgangsposition für Spiel 2, dass am Dienstag wieder in Atlanta stattfindet.

Einsatz von Chris Paul ist fraglich für die Auftaktpartie gegen die Rockets

Nach seiner Oberschenkelzerrung, die er sich in der letzten Partie gegen die San Antonio Spurs zuzog, ist All-Star-Aufbau Chris Paul von den Los Angeles Clippers für das heutige Auftaktspiel der zweiten Serie der Western Conference Semifinals gegen die Houston Rockets fraglich. Die Teamärzte betreuen Paul rund um die Uhr.

„Er hatte ein MRT es wurde aber nichts gefunden“, sagte sein Trainer, Doc Rivers, gestern. „Wir warten bis morgen und entscheiden dann. Aber wir müssen vorsichtig sein. Selbst, wenn es nur ein kleines Risiko gibt, wird er nicht spielen.“