NBA-News am 03.05.2015
Der amtierende Meister scheitert an den Los Angeles Clippers
Nichts und niemand konnte Chris Paul gestern aufhalten. Weder die Spurs, die ihm alle möglichen Verteidiger vor die Nase stellten, noch eine Oberschenkelzerrung, die sich der Aufbauspieler bereits im ersten Viertel bei einem Fastbreak zuzog.
Die Partie schien für den 29-Jährigen schon früh gelaufen zu sein. Knapp zwei Minuten vor dem Ende des Auftaktviertels griff sich der Clipper an den hinteren linken Oberschenkel, als er den Ball bei einem Schnellangriff nach vorne dribbelte. Anstatt jedoch eine Auszeit zu nehmen, um sich auswechseln zu lassen, traf Paul noch einen Dreier. Als er kurz darauf dann doch auf der Ersatzbank der Clippers saß und von Jason Powell, dem Teamarzt, behandelt wurde, liefen Tränen über das Gesicht des MVP-Kandidaten.
„Ich dachte an das Team und über all das, was wir zusammen durchgestanden haben, um hier zu sein“, sagte Paul nach der Partie. „Aber ich wusste, dass niemand aus diesem Team den Kopf in den Sand gesteckt hätte, also musste ich einen Weg finden wieder aufs Feld gehen zu können.“
Letztendlich musste der Point Guard dann doch in die Kabine zurück, wo er weiter intensiv behandelt wurde. Im zweiten Viertel betrat Chris Paul unter tosendem Applaus wieder die Halle und wurde umgehend eingewechselt. Sein Team hatte sich gegen den amtierenden Meister aus San Antonio währenddessen auch ohne ihren genialen Aufbauspieler und Anführer gut geschlagen.
Die Clippers hielten in eigener Halle gut dagegen. Auch die siebte Partie der beiden Teams war eine enge Kiste, die eigentlich keinen Sieger verdient hätte. Nach dem ersten Viertel führten die Spurs mit fünf Punkten, zur Halbzeit lagen sie mit 57-55 zurück. Chris Paul traf mit der Schlussirene des dritten Viertels einen Dreier und brachte die Clippers mit einem Punkt in Führung.
In der zweiten Halbzeit hatte dann auch Chris Paul seinen Groove wiedergefunden und zeigte, warum er der beste Einser der Association ist. 18 seiner insgesamt 27 Punkte markierte er in den zweiten 24 Minuten, darunter vier Dreier. Sechs Körbe bereitete er vor. Alles mit Oberschenkelzerrung. „Er ist ein harter Hund. Ein Straßenkämpfer. Ich liebe ihn über alles wegen seines Willens“, sagte Clippers-Coach Doc Rivers nach dem Spiel.
Neben Paul war es mal wieder Blake Griffin, der in diesem siebten Spiel groß auftrumpfte. Mit 24 Punkten, 13 Rebounds und zehn Assists legte er ein lupenreines Triple-Double auf. Auch Matt Barnes und Jamal Crawford sorgten für Gefahr, vor allem von der Dreierlinie. Crawford machte 16, Barnes sogar 17 Punkte. Dennoch legte Los Angeles am Ende alles in die Hände ihrer Nummer 3.
„Wir waren schon häufiger in dieser Saison in einer solchen Situation und meistens hab ich versagt. Wir haben darüber gesprochen und endlich hat es mal geklappt“, erklärte Chris Paul nach dem Spiel. Sein unorthodoxer Wurf über Tim Duncan hinweg in der sprichwörtlich letzten Sekunde entschied die Partie zu Gunsten der Clippers. Zuvor hatte der Altmeister das Spiel mit zwei Freiwürfen ausgeglichen.
Paul bekam den Ball bei noch knapp 5 Sekunden auf der Uhr. 109-109 zeigte die Anzeigetafel. Nach einem angedeutetem Pick-and-Roll mit Griffin zog Chris Paul über rechts zum Korb und ließ seinem Verteidiger Danny Green keine Chance. Tim Duncan kam zwar zur Hilfe konnte den Wurf des Clippers aber nicht entscheidend stören. 111-109 für die Clippers.
Die Spurs konnten mit der verbleibenden Sekunde nicht mehr viel anfangen. Der Einwurf, von Danny Green als Lob-Pass auf Kwahi Leonard gespielt, wurde von Matt Barnes abgefälscht und die Zeit lief aus. Sieg für die Clippers. San Antonio scheidet aus. Am Montag findet das erste Spiel der zweiten Runde zwischen den Los Angeles Clippers und den Houston Rockets wieder in Texas statt.
Gregg Popovic glaubt an eine weitere Saison der „Big Three“ aus San Antonio
Irgendwann wird der Tag kommen, da werden die größten drei Spieler in der Geschichte der San Antonio Spurs nie mehr zusammen den Court betreten. Coach Gregg Popovic war sich gestern nach der herzzerreißenden Niederlage gegen die Clippers sicher, dass dieser Tag auch in der kommenden Saison noch nicht kommen wird.
„Seit mehr als fünf Jahren wird spekuliert, was Manu Ginobili, Tim Duncan und ich machen werden. Das ist alles nur Psycho-Gelaber. Ich weiß es nicht. Ich denke wir werden weitermachen. Das Gehalt ist ziemlich gut“, sagte der Übungsleiter gestern auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in seiner gewohnt trockenen Art.
Popovic hatte immer klar gesagt, dass er sein Schicksal an das von Tim Duncan binde. Sollte der wohl beste Power Forward der Geschichte irgendwann auf seinem Pferd in den Sonnenuntergang reiten, wird Gregg Popovic mitkommen. Zusammen haben die beiden fünf NBA-Titel gewonnen.
Mike Conley unklar für Spiel 1 gegen die Warriors
Der Aufbauspieler der Memphis Grizzlies ist für die erste Partie der zweiten Playoff-Runde am Sonntag gegen die Golden State Warriors immer noch unsicher. Allerdings gehen die Grizzlies davon aus, dass Conley auf jeden Fall in der Serie spielen wird. Laut ESPN.com sei die Maske, die Conley bei seiner Rückkehr tragen müsste, schon vorbereitet worden. Alles hänge jetzt daran, wie schnell die Schwellung um sein linkes Auge herum abklingt.
Giannis Antetokounmpo muss ein Spiel aussetzten
Nach seinem harten Foul an Mike Dunleavy Jr. in der sechsten Partie der Milwaukee Bucks und den Chicago Bulls muss der „Greek Freak“ das erste Spiel der kommenden Saison aussetzen. Die Liga suspendierte den Griechen nachträglich. Antetokounmpo hatte Dunleavy, der gerade einen Dreipunktewurf abfeuerte, mit der Schulter voran umgerannt. Der 20-Jährige war daraufhin aus der Partie geworfen worden.
Brook Lopez wird wohl in Brooklyn verlängern
Nach dem Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde gegen die Atlanta Hawks müssen sich die Brooklyn Nets entscheiden, ob der Center in ihre langfristigen Planungen passt. Den Erwartungen zu Folge will die Franchise sowohl Lopez als auch Thaddeus Young langfristig binden.
Beide könnten im Sommer aus ihren Verträgen herauskommen und Angebote von anderen Teams annehmen. Der 27-jährige Lopez erhält in der kommenden Saison, sollte er bei den Nets bleiben, 16,7 Millionen Dollar. Aufgrund der hohen Verletzungsanfälligkeit von Lopez könnte Brooklyn allerdings auch darüber nachdenken, ihren vor allem defensiv etwas fußlahmen und reboundschwachen Center abzugeben.