Brooklyn Nets – Chicago Bulls Vorbericht zur Serie und Spiel 1
Das Duell zwischen den Brooklyn Nets und den Chicago Bulls ist wohl das ausgeglichenste Duell der Eastern Conference. Mit Platz 4 und Platz 5 haben beide Mannschaften das Maximum aus der einerseits ersten gemeinsamen Saison bzw. einer durch Verletzungen geplagten Saison rausgeholt. Doch pünktlich zu den Playoffs scheinen beide Teams die derzeitigen Höhepunkte an Eingespieltheit und Gesundheit erreicht zu haben und so darf man sich auf eine spannende, intensive erste Runde freuen.
Brooklyn startete die Saison in neuer Stadt, mit neuer Halle, neuem Trainer und auch dem ein oder anderen neuen Spieler. Doch der Funke der Begeisterung schien nie komplett auf Spieler und Trainer über zu springen, so dass sich die Nets nach mäßigem Saisonstart von ihrem Trainer Avery Johnson trennten. PJ Carlesimo übernahm das Zepter und sorgte dafür, dass die Mannschaft immer besser in Schwung kam. Die Spieler waren sich ihren Rollen bewusster und auch die Ergebnisse wurden zusehends besser. Als dann Deron Williams nach dem All-Star-Break auch immer besser in Form kam, wurde klar, warum das Team aus Brooklyn zu Saisonbeginn so hoch gehandelt wurde.
Ähnlich hoch gehandelt wurden in letzten Jahren auch die Chicago Bulls, für die die Saison aber zunächst mit einigen Fragezeichen begann. Neben dem Ausfall von Derrick Rose wurden Zweifel an der Transferpolitik laut, nachdem fast die komplette Reserve ausgetauscht wurde. Doch auch ohne Rose und mit neuer Bank machte das Team aus Chicago schnell klar, dass sie genug Spieler in ihren Reihen haben, die das Team in den Playoffs führen können. Leider ließ das Verletzungspech aber trotz des Dauerverletzten Rose nicht von der Mannschaft ab und mit Deng, Noah, Hamilton, Gibson und einigen weiteren Spielern verpassten viele Spieler 10 oder mehr Begegnungen.
Doch ähnlich wie bei Brooklyn ging es für die Bulls zum Ende wieder bergauf und bis auf Rose scheint kein Spieler im ersten Spiel zu fehlen. Somit gilt es für beide Teams das Beste rauszuholen und das Ausreden in dieser Serie nicht zählen.
Situation Brooklyn Nets (4. Platz: 49 Siege – 33 Niederlagen)
Der Kader der Nets versprach zu Saisonbeginn noch etwas mehr, als die 49 Siege die am Ende zu Buche standen. Doch Coach Johnson konnte seiner Mannschaft seine Philosophie nicht vermitteln und die fehlende Fitness von Deron Williams sorgte zudem für einen individuellen Nachteil, mit dem die Mannschaft zu kämpfen hatte.
So passierte was passieren musste und das Management zog nach 28 Spielen und einer Bilanz von 14 Siegen und 14 Niederlagen die Notbremse und entließ Avery Johnson. Der Nachfolger war PJ Carlesimo, der die Saison mit 35 Siegen gegenüber nur 19 Niederlagen rettete und die Nets so in die Playoffs führte. Doch die noch recht ordentliche Bilanz zeigte nicht die Probleme, mit denen die Nets zu kämpfen hatten. Unfitte Spieler, Spieler die ihre Leistungen nicht brachten und eine fehlende Teamchemie sorgten immer wieder für Unruhen. Erst die Genesung von Deron Williams und seine aufsteigende Leistungskurve nach der All-Star-Pause sorgte für etwas Entspannung. Die zwischenzeitliche Ausmusterung von Kris Humphries, aber auch die fehlenden Leistungen von Joe Johnson und Gerald Wallace, sorgten aber immer wieder für Sorgenfalten auf der Stirn der Mannschaftsverantwortlichen und Fans.
Glücklicherweise entspannte sich die Situation durch die vielen Siege und Deron Williams und All-Star Center Brook Lopez sorgten mit teils überrangenden Leistungen, für einen positiven Abschluss der Saison. Ob dieser Abschluss jedoch genug Selbstvertrauen und Mut bringt um gegen das playofferfahrene Team der Bulls zu bestehen bleibt abzuwarten und so wird den Nets alles abverlangt um die zerfahrene Saison nicht mit deinem frühen Playoff-Aus zu beenden.
Situation Chicago Bulls (5. Platz: 45 Siege – 37 Niederlagen)
Für die Fans ist und war die Saison der Chicago Bulls eine Geduldsprobe. Ständig verletzte Spieler und stets die Ungewissheit im Rücken ob und wann Derrick Rose zurückkehren wird sorgten für ein unruhiges Umfeld. Die Mannschaft und Coach Thibodeau schafften aber den Spagat zwischen Unsicherheit und Verletzungen und guten Leistungen und erreichten stark dezimiert am Ende der Saison einen respektablen 5. Platz.
Highlights in der Saison waren sicher die Siege gegen Miami und New York mit denen die Bulls zwei lange Siegesserien zum Ende brachten und klar machten, dass sie auch ohne Derrick Rose nicht zu unterschätzen sind. Ein mögliches Duell mit den Miami Heat in der 2. Runde könnte daher für zusätzliche Motivation sorgen, mit den Nets kurzen Prozess zu machen. Doch zu unterschätzen ist das Team aus Brooklyn auch nicht und zu häufig ließen die Bulls selbst den Killer-Instinkt vermissen. So wird aber auch klar, was ein Top-Team von einem mittelmäßigen Playoff-Team unterscheidet. Bei den Bulls kann Derrick Rose diesen Unterschied bringen, doch die Rückkehr des Point-Guards lässt weiter auf sich warten.
Er sei „noch nicht bereit, aber es besteht noch immer eine Möglichkeit“ war die letzte aktuelle Meldung zur möglichen Rückkehr des MVPs der letzten Saison. Doch darauf können, wollen und werden sich die Bulls nicht ausruhen, besteht ihr Kader aus gestanden Playoff-Spielern, All-Stars und Spielern die hungrig auf den Erfolg sind. Zudem wissen sie, dass bei Weiterkommen in den Playoffs eine Rückkehr von Rose immer wahrscheinlicher wird und so wird auch ohne ihn die volle Konzentration auf die eigene Leistung gelenkt werden.
Mit guter Teamdefense und Joakim Noah als Stütze der Bulls, wollen sie die Nets den Zahn ziehen und versuchen in die 2. Runde einzuziehen.
X-Faktor: Derrick Rose
Natürlich ist er die große Unbekannte in dieser Serie und könnte den Unterschied machen. Doch selbst ob dieser Unterschied gut und schlecht für die Bulls wäre, ist unklar und letztlich bleibt zurzeit nur die Hoffnung auf schnelle Genesung. Doch nach dem ständigen Hick Hack der letzten Wochen, ist bei den meisten die Hoffnung auf eine Rückkehr immer weiter gesunken. Obwohl er seit Wochen komplett mit dem Team mit trainiert, ist er noch nicht von seiner Genesung überzeugt und lässt teilweise sogar Zweifel an seiner mentalen Stäre aufkommen.
Doch Drängen will und wird ihn niemand und so bleibt abzuwarten ob er überhaupt ins Spielgeschehen eingreifen kann.
Brooklyn Nets – Chicago Bulls Tipp
Die Bulls haben bewiesen, dass sie auch ohne Rose ein ernstzunehmendes Team sind. Mit drei Siegen aus den vier regulären Saisonspielen wissen die Nets dies aber schon länger und sind gewarnt. Doch in den Playoffs werden die Karten neu gemischt und mit drei Spielen, die mit 4 oder weniger Punkten Unterschied entschieden wurden, sind es die Kleinigkeiten und Unkonzentriertheiten, die den Ausgang der Spiele entscheiden können. Auch der Heimvorteil scheint kaum von Bedeutung, da Chicago bereits ein Spiel auswärts gewinnen konnte und auch die Bilanzen keine besondere Stärke oder Schwäche aufdeckt.
Letztlich erwartet die Fans also eine spannende Serie, in der sich die Bulls letztlich wohl dank ihrer Erfahrung durchsetzen werden.
Brooklyn Nets – Chicago Bulls Spiel 1
Für die Nets ist dieses ein besonderes Spiel. Nach dem Umzug von New Jersey nach Brooklyn schaffte man gleich im ersten Anlauf den Einzug in die Playoffs und hofft so, nun mit den basketballverrückten Fans im Rücken einen erfolgreichen Start in die Playoffs zu schaffen. Die zuletzt gefundene Konstanz im Spiel von Lopez und Williams gibt Grund zur Hoffnung und scheint die Identität der Nets ein wenig offen zu legen.
Chicago ist jedoch gewarnt, weiß um die Stärken der Nets und bewies bereits, dass sie wissen, wie man dem Team aus Brooklyn den Zahn zieht.
Ein entscheidendes Duell wird sicher dass der beiden All-Star Center Noah und Lopez werden, sie sich unter dem Korb nichts schenken werden und den Ton für ihre Teams angeben werden. Die Playoff-Erfahrung der Bulls und das Neuland für die Nets könnte letztlich den Ausschlag geben und so ist ein Sieg der Bulls in Spiel 1 gut vorstellbar.